Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/​1915

DOI issue:
Heft 46
DOI article:
Vermischter Nachrichtenteil
DOI article:
Inhalt
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.55564#0584

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
576

von Sonsbeek zeichnet der Meister Lili, eine seiner Schüle-
rinnen, die er in der Malschnle früher nie beachtet hat,
und die ihm jetzt unter den rauschenden Bäumen Hollands
in neuem Lichte erscheint. Ihre Jugend und die lächelnde
Grazie ihres Herzens entstammen den vierzigjährigen. Ls
entsteht zwischen beiden ein keusches Verhältnis verliebter
Freundschaft. Sie ahnen in ihrer weltvergeffenheit nicht,
daß auch Peter eine Neigung für Lili hat. Ueber Utrecht
geht die Reise nach Rotterdam und dem Haag. In Leiden
erleben sie ein Rembrandtfest. Schließlich finden sich die
beiden in Haarlem ganz zueinander. Der Meister malt die
Schülerin als ruhenden Akt. Sie hat dagegen dem Schüler
verweigert, ihm als Modell zu einer „Galatea" zu stehen.
Der Konflikt der drei seelenverwandten Menschen führt zu
einem tragischen Ende. Auf der gemeinschaftlichen Rück-
fahrt über die Zuidersee stößt der verschmähte in der Nacht
Lili über Bord und springt ihr nach. Beide finden den
Tod in den Wellen.
Der Dichter hat in diese knappe Handlung zahlreiche
Betrachtungen und Einzelbilder gestochten. Auf Rück-
erinnerungen an die Mutter und aus der Jugendzeit folgt
ein Gespräch mit einem betagten Holländer, das scharfe
Worte über modernes Kunsttreiben und das jeder Romantik
bare Verhältnis der Männer zu den Frauen enthält. Der
Besuch des Boymans-Museum in Rotterdam gibt Anlaß
zu eigenartigen Kunstdisputen zwischen Lehrer und Schüler.
Im Haag wird ein fast orgiastisches Bild der üppigen
holländischen Gastfreundschaft gegeben, in dem es von
Silber und bunten Blumen funkelt. Der Verfasser sieht
alles als malerisches Bild mit plastischer Anschaulichkeit.
Seine Wetter- und Landschaftsschilderungen sind von starker
impressionistischer Kraft. So eine wunderbare Schilderung
der Ruhe in den Dünen von Nordwijk. Line köstliche
Episode ist die Besteigung des Domturmes in Utrecht, die
im tosenden Gewittersturm endet, wir erleben Rembrandts
Geburtstag in Leiden mit den im winde wehenden Fahnen,
wie eine phantastische Vision ziehen die wohlbekannten
Gestalten aus Rembrandts Gemälden an uns vorüber.
Die Unterhaltung über die Haarlemer Gemälde von Franz
Hals ist ein fein geschliffener Kunstdialog. Auch eine er-
greifende Schilderung der Blindenschule zu Amsterdam gibt
ein anderer Abschnitt dieses Tagebuchromanes. Die Ana-
lysen zu Rembrandts grandioser „Nachtwache" in Amster-
dam sind von unerhörter Anschaulichkeit. Leben und Kunst
wird in diesem stilistisch formvollendeten Buche in eins
verschmolzen, jede Seite bietet neue Ausblicke und An-

XIV, Heft H6
regungen. Ls ist das künstlerische Glaubensbekenntnis
eines gereiften Mannes, der über den Dingen steht.
Willy Ganske.
Nr. 23 des „Simplicissimus" enthält Zeichnungen
von G. Gulbransson, Blix, L. Thöny, Th. Th. Heine, B.
wennerberg, Gtto Hohlt, F. Heubner, L. V. Petersen und
Wilhelm Schulz.
Die drei letzten Kriegsnummern des „Daheim" (ver-
lag velhagen A Klasing, Leipzig) bringen als künstlerische
Beilagen Reproduktionen nach Bildern von Fritz v. Uhde,
Adolf Oberländer, Wilhelm Schreuer, Ignacio Zuloaga,
Hans Kohlschein, Heinrich Vogeler, Anton Hoffmann und
Gotthardt Kuehl fowie nach plastischen Werken von Hans
Mauracher und Lucie L. Wulff.

Alle die Schriftleitung betreffenden Briefe find an die
„Werkstatt der Kunst", Berlin - Riarienfelde (Stadt-
porto!) ohne Angabe eines Namens zu richten. Allen
Sendungen ist ein ausreichend frankierter und
mit der Bezeichnung des Absenders versehener Um-
schlag zur Antwort beizufügen. Zum Druck bestimmte
Mitteilungen sind einseitig zu schreiben, ein breiter
Rand ist zu lassen. Die Schriftleitung behält sich
alle erforderlichen Aenderungen vor. Line Gewähr
für eingesandte Beiträge wird nicht übernommen,
deshalb empfiehlt es sich, stets eine Abschrift zurück-
zubehalten.
Die Schriftleitung ist in der Regel morgens
zwischen und (0 Uhr durch Fernruf zu erreichen,
die Sprechstunden fallen bis auf weiteres aus. Bei
allen Anfragen, Sendungen usw. ist der Bezug der
„Werkstatt der Kunst" oder die Mitgliedschaft der
„Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft" nach-
zuweisen.

Der Abdruck aller Vriginalartikel ist, soweit nicht etwa
Gegenteiliges dabei vermerkt ist, bei voller Quellenangabe
erwünschtl Die Schriftleitung.

Die Werkstatt der Kunst.

IlnkaLt. Seite
Amtlicher Teil. 565
Mitteilungen der Allg. Deutschen Kunstgenossenschaft 565
Grtsverein Berlin der A. D. K. G. . . . . . 565
Grtsverein Leipzig der A. D. K. G. 565
Aufruf .. 565
Arbeitskalender. . 566
Nichtamtlicher Teil ...... ... 566
Kitsch . .. 566
wie könnte der Weltkrieg auf die bildenden
Künste Deutschlands einwirken?.567

Seit»

Plakatentwürfe und warenzeichenrecht .... 56Z
Umschau.57t
vermischter Nachrichtenteil ......... 574:
Geplante Ausstellungen. .574:
Eröffnete Ausstellungen .........574:
Geplante Wettbewerbe . . 576
Erledigte Preisausschreiben. 576
Staatliche und Städtische Kunstpflege . . . . . 576
Aus Künstler- und Kunstvereinen . . . . . . 576
persönliches ............. 576
Besprechungen. 576

Schristieitung:
I. v.:
frau Kgner von Küloiv
Kerlin-NHaNenfeltle
LmiNenilr. 7.
fernspr.: ^empetkos 7-5.

jährlich 48 Yetis mit yatbrnonatsbeiiage »Münchener kunst-
technisch« Stätter". Oie Leitschrist erscheint wöchentlich, in clen
Sommermonaten zehntägig, pro Vierteljahr lll.r.rg, bei airekler
Lulenctung tll. r.So --- Rr. a.ro — frcs. s.zo. Lei Postbezug
nur ganzjährig. Sinzelkeste 40 ps. Anzeigen: klie 4 mal ge-
spalten« petitzeile so ps.
fernzpi'echet'äel' LchiMettung: Amt rempelhok 705.

Vertag:
S. 71. Seemann
Lelprlg, holpttslstt. 11s
an -ten alte cias Anzeigen-
welen sowie clen Versankt
betressenct« tllitteilungen
zu richten sinkt.
 
Annotationen