Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/​1915

DOI Heft:
Heft 28
DOI Artikel:
Nichtamtlicher Teil
DOI Artikel:
v. B.: Kunst und Wohltätigkeit
DOI Artikel:
Vermischter Nachrichtenteil
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55564#0333

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XIV, Heft 28.Die Werkstatt der Kunst.325

Güter der Nation, die gepflegt werden müssen, nicht
aus Gnade und Barmherzigkeit, sondern aus einer
inneren Notwendigkeit heraus.
Aber heute ist es so weit gekommen, daß jeder, der
ein Bild kauft, ein Almosen zu geben vermeint, und
jeder, der sich in einer Leihbibliothek abonniert, sich für
einen Mäzen hält! v. B.

In vortrefflicher weise scheint man in Hamburg
der Not der Künstler zu begegnen, wir erfahren dar-
über aus der „Frankfurter Zeitung" folgendes:
In Hamburg hat sich, wie in anderen deutschen
Städten, die Notwendigkeit herausgestellt, die Lage der
Künstler, die durch den Krieg ungünstig beeinflußt ist, zu
erleichtern. Aber man hat sich nicht an den Staat gewandt,
sondern, den hanseatischen Ueberlieferungen folgend, den
weg der Selbsthilfe beschritten. Unter Leitung eines Aus-
schusses, dem der Direktor der Kunsthalle und eine Anzahl
von Kunstfreunden angehören, hat der Künstlerverein
schon im Oktober eine Ausstellung von Werken hambur-
gischer bildender Künstler veranstaltet. Die Aussteller ver-
pflichteten sich, nur die Hälfte des Erlöses aus den ver-
kauften Gegenständen für sich zu nehmen, die andere Hälfte
aber in eine Hilfskaffe zugunsten der in Bedrängnis ge-
ratenen Berufsgenoffen abzuführen. Da sich nicht nur
Privatpersonen, sondern auch die Kunsthalle und verschie-
dene die Kunst pflegende Vereine für den verkauf inter-
essierten, kam ein nicht unerheblicher Betrag zusammen,
der sich teils durch Zuwendungen aus dem Kreise von
Kunstfreunden, teils durch Beiträge der Kriegshilfe be-
trächtlich erhöhte. Um den Künstlern die Annahme der
Unterstützungen zu erleichtern, hat der Vorstand der Hilfs-
kaffe sich bereit erklärt, als Gegenleistung solche Kunstwerke
entgegenzunehmen, welche geeignet sind, in öffentlichen

Gebäuden, insbesondere in Schulen, als Wandschmuck und
Anschauungsmaterial zu dienen. — Bisher hat die Kaffe
innerhalb der angemessen erscheinenden Grenzen dem her-
vorgetretenen Bedürfnis genügen können.
Ebenso geschieht Gutes in Karlsruhe: Die bildenden
Künste sind hier wie anderwärts während der Kriegszeit
naturgemäß recht in den Hintergrund gedrängt worden.
Der Badische Kunstverein — es ist der älteste in ganz
Deutschland, ^8 gegründet — hat sich mehrfach angelegen
sein lassen, auch in den jetzigen sehr schwierigen Zeiten
seinen ausübenden Mitgliedern Verkaufsgelegenheit zu ver-
schaffen, und hat demgemäß mehrere Ausstellungen veran-
staltet. Aus Rücksicht für beide Parteien war auch jeweils
ein Betrag für das Rote Kreuz zugestanden worden. Nun
hat in diesen Tagen die Karlsruher Künstlerschaft
selbst dem Roten Kreuz und der „Nationalfürsorge für die
Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen" in einer größeren
Ausstellung eine ausgesprochene Künstler-Kriegsgabe ge-
spendet. Die von allen namhaften badischen oder mit der
Akademie und der badischen Residenz in Beziehung stehen-
den Malern gestifteten Bilder werden verlost. (Preis des
Loses i Mark.) — Die Ausstellung, die ^50 Nummern
aufweist, zeigt, auch abgesehen von den Namen eines
Thoma, Dill, Schönleber, Haueisen, Lonz, Volkmann usw.,
einen erfreulichen Durchschnitt.
So richtig wir es finden, wenn sich auch die Künstler-
schaft an der Unterstützung des Roten Kreuzes beteiligt,
so darf doch nicht übersehen werden, daß „Künstler-
Kriegsgaben" besser für die Familien der Künstler im
Felde und Hinterbliebenen gefallener Künstler verwendet
werden sollten. Ls kann ja leicht dem Roten Kreuz
die Bitte ausgesprochen werden, daß es solche Gaben in
entsprechendem Sinne verwendet!
wir verweisen auf den Aufsatz „Kunst und Wohl-
tätigkeit" an anderer Stelle dieses Blattes, der bereits
früher geschrieben war. v. B.

Vermilckter Dackricklentell.

Eröffnete Husktellungen

Berlin. Die am 26. März eröffnete Ausstellung der
König!. Akademie bringt Werke der Mitglieder und Gäste
sowie eine Gedächtnis - Ausstellung H für die verstorbenen
Mitglieder Ioseph Scheurenberg und Karl Köpping. Ferner
sind ausgestellt Werke von: Hans Baluschek Berlin; Earl
Bennewitz von Loefen jun.,'^Berlin; Max Bezner, Berlin;
Lugen Bracht, Dresden; Adolf Brütt, Berlin; Fritz Burger,
Berlin; Ludwig Dettmann, Königsberg; Robert Diez,
Dresden; Lugen Dücker, Düffeldorf; Earl Ebbinghaus,
Berlin; Gustav Lberlein, Berlin; Otto H. Engel, Berlin,
Max Esser, Berlin; Max Fabian, Berlin; Philipp Franck,
Berlin; Dskar Frenzei, Berlin; August Gaul, Berlin;
Hans Gräffel, München; Hans Hartig, Berlin; Wilhelm
Haverkamp, Berlin; Hans Herrmann, Berlin; Ernst Herter,
Berlin; Ernst Hildebrand, Berlin; Karl Hocheder, München;
Ulrich Hübner, Berlin; Iulius Iacob, Berlin; Gerhard
Ianensch, Berlin; Friedrich Kallmorgen, Berlin; Earl
Kayser-Lichberg, Berlin; Conrad Kiesel, Berlin; Fritz
Klimsch, Berlin; Georg Kolbe, Berlin; Louis Kolitz, f;
August Kraus, Berlin; Earl Langhammer, Berlin; Ar-
thur Lewin-Funcke, Berlin; L>ugo Licht, Leipzig; Max
Liebermann, Berlin; Hans Looschen, Berlin; Ludwig
Manzel, Berlin; Hans Meyer, Berlin; Paul Meyerheim,
Berlin; Paul Gesten, Berlin; Fritz Rhein, Berlin; Leon-

hard Sandrock, Berlin; Fritz Schaper, Berlin; Gustav
Schönleber, Karlsruhe; Walter Schott, Berlin; RudolfSchulte
im Hofe, Berlin; Raffael Schuster-Woldan; Berlin; Franz
Schwechten, Berlin; LarlSeiler, München; MaxSlevogt,Ber-
lin; Constantin Starck, Berlin; Franz Staffen, Berlin; Louis
Tuaillon, Berlin; August Vogel, Berlin; Hugo Vogel, Berlin;
Ernst wenck, Berlin. Insgesamt 232 Nummern. Die
Werke von Hugo Vogel, Ludwig Dettmann und Fritz Rhein
sind auf dem Kriegsschauplatz entstanden. — Die April-Aus-
stellung im Verein der Künstlerinnen zu Berlin, Schöne-
berger Ufer 38, bringt Kollektionen von: Elisabeth Acker-
mann, Doris am Ende, Marie von Keudell, Anna Lent.
In der März-Ausstellung wurden zwei Radierungen von
Emma von Martens verkauft. — In Easpers Kunst-
salon wurde die Frühjahrsausstellung mit Gemälden von
Karl Langhammer, Rob. weise, Walter Klemm, Fritz
Wildhagen, Hans Looschen, Ernst Kolbe und anderen am
Gstermontag eröffnet. — Die Galerie Eduard Schulte
eröffnete am Gstermontag ihre neue Ausstellung mit nach-
stehenden Kollektionen: 28 Motive aus Flandern von Prof.
Lugen Kampf, Düffeldorf, Figurenbilder und Landschaften
von Lovis Corinth, Leopold Durm, Paul Segiffer und
anderen. Gtto,Lang-Wollin,zurzeitalsGffizierimFelde,sandte
einige Skizzen vom westlichen Kriegsschauplatz, und Eugen
Hersch drei nach dem Leben gemalte Bildnisse Hindenburgs.
Brünn. (Ausstellung künstlerischer Kriegserinne«
rungen.) Das Erzherzog-Rainer-Museum in Brünn zeigt
 
Annotationen