Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/​1915

DOI Heft:
Heft 47
DOI Artikel:
Nichtamtlicher Teil
DOI Artikel:
Wilhelm Kuhnert: zu seinem 50. Lebensjahr
DOI Artikel:
Berichtigung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.55564#0593

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
XIV, Heft 47.

Die Werkstatt der Kunst.

585

Mitkelni Ruknert
zu seinem 50. Lebensjahr.

Wilhelm Kuhnert, der bekannte Tiermaler, voll-
endet am 28. September sein 50. Lebensjahr. Der
Künstler ist (865 zu Oppeln in Schlesien geboren
und war Schüler der Berliner Akademie. In den
Jahren (89(/92 unternahm er eine Studienreise nach
Gstafrika, wo er besonders im Gebiet des Kiliman-
dscharo Studien trieb und sich auch als Löwenjäger
betätigte. Seit jener Zeit hat es den Waler immer
wieder in die einsamen Steppen und Buschsavannen
des tropischen Afrika gezogen. In den Jahren (^05
bis s9O6 überraschte ihn auf seiner zweiten Reise im
Süden des deutschostafrikanischen Schutzgebietes der
Aufstand der eingeborenen Bevölkerung, und Kuhnert
verdankte nur dem glücklichen Zufall des um einen
Tag verspäteten Abmarsches von einer Station, daß
er nicht in die Hände der Aufständischen fiel. Auf
seiner dritten Afrikareise begleitete er den König von
Sachsen auf einer Iagdexpedition im Süden. Dann
unternahm er im Frühjahr eine längere Stu-
dienreise durch Ost- und Zentralafrika. Kuhnert

hat auf diesen Reisen die tropische Tierwelt mit
scharfem Fluge beobachtet und in ihren Eigentümlich-
keiten belauscht. Seine Bilder von Löwen, Tigern,
Elefanten, Nashörnern, Büffeln, Autilopen und un-
serem Getier find in zahlreichen illustrierten Zeit-
schriften reproduziert worden. Er ist aber nicht nur
Tiermaler, sondern stellt die Tiere in die zugehörigen
sehr sorgfältig behandelten Landschaften. Nebenher
hat sich Kuhnert als Orientmaler betätigt und Szenen
aus der deutschen Kolonie und dem Volksleben der
Eingeborenen gegeben. Neuerdings ist der Künstler
auch als Graphiker tätig und hat eine größere An-
zahl von Tierstudien in kalter Nadel radiert, darunter
treffliche Blätter von Löwen und sein Selbstbildnis
mit einem erlegten Elefanten. Auf der großen
Berliner Kunstausstellung von sHW ^ar Kuhnert
mit einer größeren Kollektion seiner Bilder vertreten.
In München fiel ihm eine goldene Medaille zu.
W. G.

Vevicktigung:

In den Artikel: Plakatentwürfe und waren-
zeichenrecht von Fritz Hansen, Berlin, muß auf
Seite 570 am Ende der zweiten Spalte folgendes
eingefügt werden:
In dem eingangs von mir geschilderten Falle
hat nun das Gberlandesgericht Hamburg dahin ent-
schieden, daß der Besteller des Plakats nicht ver-
pflichtet sei, dieses zu bezahlen, weil die Plakate nicht
frei von Rechten waren, die von Dritten gegen den
Käufer geltend gemacht werden können. In der
Begründung des Urteils wurde ausgeführt: „Ls ist
mit dem Landgericht festzustellen, daß ungeachtet der
Abweichungen des Plakats von dem Zeichen die
Gefahr der Verwechslung im Verkehr vorliegt. Da-
raus ergibt sich bis auf weiteres, daß die Zeichen-
inhaberin auf Grund des ihr durch HA (2, 20 des

Gesetzes ausschließlich gewährten Rechts, Zigaretten
und andere gleichartige waren mit dem Zeichen zu
versehen, zu dem gegen die Beklagte ausgesprochenen
Verbote, das Plakat zu beseitigen, berechtigt ist. Das
Bestehen eines Zeichenschutzes bedeutet einen den
Plakaten anhaftenden Rechtsmangel im Sinne des
A B. G. B. Der Beklagte kann nicht mit den
Plakaten so verfahren, wie es deren, auch der
Klägerin bei Vertragsabschluß bekannt gewesenen,
Verwendungszwecken entsprechen sollte, wenn es
in einzelnen Fällen auch zweifelhaft sein kann, ob
Sach- oder Nechtsmangel vorliegt, so ist vorliegend
doch ein Rechtsmangel anzunehmen. Folgeweise war
er berechtigt, nicht nur den Kaufpreis, der mit der
Klage gefordert wird, zu verweigern, sondern auch
den bereits gezahlten Kaufpreis zurückzufordern."

rlmlckau.

Ein Iahr Künstlerfürsorge im Kriege. In
der am August d. I. abgehaltenen Sitzung des Künstler-
fürsorgekomitees, welchem Hofrat Vr. Leisching als Präsi-
dent, Rektor v. Hellmer und Prof. Darnaut als Vizepräsi-
denten sowie die Architekten Dberbaurat Fellner, Regierungs-
rat Prof. Hoffmann, Alfred Keller, Baurat Prof. Franz
Freiherr v. Krauß, Bildhauer Prof. Breitner, die Maler
Adams, Prof. Bacher, Hänisch, Vr. Iunk, A. Nowak, Ran-
zoni, Direktor Roller, Prof. Schmutzer, Schram, sowie als
Geschäftsführer kaiserlicher Rat Präzeptor und als Rechts-
beistand Advokat Or. Schük angehören, berichtet der Präsi-
dent über die einjährige Kriegsfürsorgetätigkeit des Komitees.
Die erste Sitzung des sofort nach Kriegsausbruch unter
Teilnahme von Vertretern aller großen Wiener Künstler-
vereinigungen (Genoffenschaft der bildenden Künstler, „Se-
zession", „Hagenbund" und Bund österreichischer Künstler)
ins Leben gerufenen Komitees hat am 27. August t9t4
im k. k. Gesterreichischen Museum stattgefunden. In dieser
Sitzung wurde einmütig beschlossen, daß angesichts der

großen Aufgaben, welche zu lösen sind, alle unter der
Künstlerschaft herrschenden Meinungsverschiedenheiten zu-
rückgestellt werden sollen; gleichzeitig wurden die Ziele
der geplanten Fürsorgearbeit (Gewährung von Unterhalts-
beiträgen, Mietzinsbetträgen für Wohnung und Atelier,
Vermittlung von Mittagstischen, Raterteilung und Hilfe-
leistung in Rechtsangelegenheiten an in Not geratene Be-
rufskünstler ohne Unterschied der Richtung) festgesetzt und
ein Aufruf vereinbart. Bei der Gewinnung von Mitteln
wurde auf laute Propaganda und besondere Veranstaltungen
grundsätzlich verzichtet. Der Tätigkeit des Komitees auf
dieser Grundlage war ein großer Erfolg beschieden, aber
auch die Inanspruchnahme der gesammelten Mittel hat die
Erwartungen weit überstiegen. Das Komitee hat bisher
2?t 5Zi K. aufgebracht; an die Spitze der Spender trat der
Kaiser mit dem Betrage von qoooo K, das Ministerium
für Kultus und Unterricht widmete bisher t9 6OO K, das
Ministerium für öffentliche Arbeiten 15 927 L, die
Kommune Wien Z7000K, der niederösterreichische Landes-
 
Annotationen