Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/1915
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https://doi.org/10.11588/diglit.55564#0330
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Heft 28
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DOI Artikel:Wedendorf, Hans: Nebenberufe für Künstler
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322
Die Werkstatt der Kunst.
XLV, Heft 28.
Deutsche Künstler im Felde
worden:
Detttschböhmische Künstler im Felder
Hujer, Max, Maler, östlicher Kriegsschauplatz.
Jilowsky, Georg, Maler-Radierer, Jnf.-Reg. Nr. 88,
derz. Prag.
Kars, Georg, Maler, derz. östlicher Kriegsschauplatz,
wurde zum Oberleutnant befördert.
Krompholz, Josef, Maler, östlicher Kriegsschauplatz.
Maierl, Karl, Bildhauer, Jnf.-Reg. Nr. 73, Prag.
Michel, Ferdinand, k. k. Leutnant, östlicher Kriegs-
schauplatz.
Renz, August, Maler, Kriegsfreiwilliger, Akademische
Legion.
Schindler, Arthur, Maler, östlicher Kriegsschauplatz.
Thuma, Hans, Maler, östlicher Kriegsschauplatz.
Vierer, Alois, Maler, Sanitätskorporal, Karolinen-
thal-Kaserne.
Liste 18.
Don den im Felde stehenden deutschen Künstlern sind uns weiter folgende namhaft ge>
macht
Arndts, Otto, Maler, Lharlottenburg, freiw. Kranken-
psteger, Vereins-Lazarettzug Nr. t-
Blum, Theo, Kunstmaler, Köln, Landsturm-Jnf.-Lrs.-
Bat., 2. Komp., Merzig a. d. Saar, Trierscher Hof.
Gärtner, 'Fritz, Mallinckrodt-München, Maler und
Bildhauer, zurzeit Leitmeritz, Böhmen, k. k. Land-
wehr-Jnf.-Reg., 4. Lrs.-Komp., t- V.-Zug Land-
Heßmert, Karl, Maler, Berlin, Res.-Reg. Nr. 207,
4. Viv., 22. Armee?. (Res.), tv. Komp.
Ku gier, Josef, Maler, München, bayr. Landwehr-Jnf.-
Reg. Nr. >5, Armeeabt. Falkenhausen.
Linde-Walter, Otto, Maler, Berlin, freiw. Kranken-
pfleger, Vereins-Lazarettzug Nr. t-
Wolff, Johannes, Kunstmaler, Berlin, Lrs.-Res.,
3. Armierungsbat., zurzeit Res.-Lazarett Stettin.
Schickt die „Werkstatt der Kunst" ins Seid!
Mr wollen mit unseren Freunden draußen in Fühlung bleiben. Übergebt der Schrift-
leitung belangreiche Feldpostbriefe zur Veröffentlichung!
Mcbtrmrttckor Dell.
Nebenberufe für Künstler,
von vr. Hans Wedendorf.
Vie Dauer dieses Krieges zwingt die Künstler,
eine ganz andere Stellung dazu zu nehmen, als
sich bei Beginn vermuten ließ, wir müssen damit
rechnen, daß der Krieg sich noch lange hinzieht, und
demgemäß unsere Vorkehrungen treffen. Doch müssen
diese Maßnahmen so sein, daß für den Fall eines zu
erhoffenden frühzeitigen Endes des Krieges sie uns
nützlich bleiben.
Der plötzliche Umschwung in allen Lebensver-
hältnissen, vor allem das Aussetzen jeder Ausgaben
für Luxusgegenstände, zu denen man ja leider unsre
künstlerischen Erzeugnisse rechnen muß, hat gleich
zu Anfang vielen Künstlern, gewiß aber allen, die
auf den aus ihrer Kunst fließenden Verdienst an-
gewiesen sind, einen schweren Schlag bereitet.
Heut hat sich die Lage wieder soweit beruhigt, daß
tatsächlich Luxusgegenstände und somit auch Bild-
werke gekauft werden- nur betrachtet der, der heute
Bilder kauft, das noch mehr wie früher als eine Spe-
kulation oder als ein Almosen, das er dem armen und
bedürftigen Künstler gewährt. Daraus ergibt sich
von selbst, daß die Preise, die gezahlt werden, Kriegs-
preise sind, wer sich heut entschließt, Bilder zu nied-
rigen Preisen herzugeben, wird Abnehmer finden.
Der Grundsatz: lieber häufiger und zu kleinen
Preisen, als selten oder nie zu hohen Preisen zu ver-
kaufen, ist an dieser Stelle schon so ost verfochten
worden, daß es überflüssig^wäre, ihn neu zu begrün-
den 5 heut wird er nur durch die Tatsachen wiederholt
belegt, und die Künstler, die glaubten, es ihrem An-
sehen schuldig zu sein, hohe Preise zu fordern, können
jetzt ohne Bedenken hiervon absehen. Venn wenn sie
sich zu einer Ermäßigung ihrer Forderung entschlie-
ßen und dabei auf die Kriegslage Hinweisen, wird
niemand ihr Werk deshalb weniger hochachten.
Immerhin ist die Aufnahmefähigkeit des Kauf-
publikums beschränkt, und das bestehende Überangebot
an Kunstwerken wird dazu führen, daß noch sehr
viele Künstler darben und auf die Hilfe der verschie-
denen Unterstützungskassen angewiesen sind.
Da erscheint es wieder unter dem Drucke der Kriegs-
lage und indem man sie als gute Ausrede benutzen
mag, ratsam, daß alle die Künstler, die darauf ange-
wiesen sind, von ihrer Kunst allein zu leben, sich ent-
schließen, eine weitere gewinnbringende Tätigkeit
zu suchen.
Oer Grundfehler im wirtschaftlichen Aufbau unseres
Kunstlebens liegt darin, daß alle Künstler ihre Tätig-
keit von vornherein als Erwerbsquelle betrachten
wollen, während sie tatsächlich in den seltensten Fällen
Die Werkstatt der Kunst.
XLV, Heft 28.
Deutsche Künstler im Felde
worden:
Detttschböhmische Künstler im Felder
Hujer, Max, Maler, östlicher Kriegsschauplatz.
Jilowsky, Georg, Maler-Radierer, Jnf.-Reg. Nr. 88,
derz. Prag.
Kars, Georg, Maler, derz. östlicher Kriegsschauplatz,
wurde zum Oberleutnant befördert.
Krompholz, Josef, Maler, östlicher Kriegsschauplatz.
Maierl, Karl, Bildhauer, Jnf.-Reg. Nr. 73, Prag.
Michel, Ferdinand, k. k. Leutnant, östlicher Kriegs-
schauplatz.
Renz, August, Maler, Kriegsfreiwilliger, Akademische
Legion.
Schindler, Arthur, Maler, östlicher Kriegsschauplatz.
Thuma, Hans, Maler, östlicher Kriegsschauplatz.
Vierer, Alois, Maler, Sanitätskorporal, Karolinen-
thal-Kaserne.
Liste 18.
Don den im Felde stehenden deutschen Künstlern sind uns weiter folgende namhaft ge>
macht
Arndts, Otto, Maler, Lharlottenburg, freiw. Kranken-
psteger, Vereins-Lazarettzug Nr. t-
Blum, Theo, Kunstmaler, Köln, Landsturm-Jnf.-Lrs.-
Bat., 2. Komp., Merzig a. d. Saar, Trierscher Hof.
Gärtner, 'Fritz, Mallinckrodt-München, Maler und
Bildhauer, zurzeit Leitmeritz, Böhmen, k. k. Land-
wehr-Jnf.-Reg., 4. Lrs.-Komp., t- V.-Zug Land-
Heßmert, Karl, Maler, Berlin, Res.-Reg. Nr. 207,
4. Viv., 22. Armee?. (Res.), tv. Komp.
Ku gier, Josef, Maler, München, bayr. Landwehr-Jnf.-
Reg. Nr. >5, Armeeabt. Falkenhausen.
Linde-Walter, Otto, Maler, Berlin, freiw. Kranken-
pfleger, Vereins-Lazarettzug Nr. t-
Wolff, Johannes, Kunstmaler, Berlin, Lrs.-Res.,
3. Armierungsbat., zurzeit Res.-Lazarett Stettin.
Schickt die „Werkstatt der Kunst" ins Seid!
Mr wollen mit unseren Freunden draußen in Fühlung bleiben. Übergebt der Schrift-
leitung belangreiche Feldpostbriefe zur Veröffentlichung!
Mcbtrmrttckor Dell.
Nebenberufe für Künstler,
von vr. Hans Wedendorf.
Vie Dauer dieses Krieges zwingt die Künstler,
eine ganz andere Stellung dazu zu nehmen, als
sich bei Beginn vermuten ließ, wir müssen damit
rechnen, daß der Krieg sich noch lange hinzieht, und
demgemäß unsere Vorkehrungen treffen. Doch müssen
diese Maßnahmen so sein, daß für den Fall eines zu
erhoffenden frühzeitigen Endes des Krieges sie uns
nützlich bleiben.
Der plötzliche Umschwung in allen Lebensver-
hältnissen, vor allem das Aussetzen jeder Ausgaben
für Luxusgegenstände, zu denen man ja leider unsre
künstlerischen Erzeugnisse rechnen muß, hat gleich
zu Anfang vielen Künstlern, gewiß aber allen, die
auf den aus ihrer Kunst fließenden Verdienst an-
gewiesen sind, einen schweren Schlag bereitet.
Heut hat sich die Lage wieder soweit beruhigt, daß
tatsächlich Luxusgegenstände und somit auch Bild-
werke gekauft werden- nur betrachtet der, der heute
Bilder kauft, das noch mehr wie früher als eine Spe-
kulation oder als ein Almosen, das er dem armen und
bedürftigen Künstler gewährt. Daraus ergibt sich
von selbst, daß die Preise, die gezahlt werden, Kriegs-
preise sind, wer sich heut entschließt, Bilder zu nied-
rigen Preisen herzugeben, wird Abnehmer finden.
Der Grundsatz: lieber häufiger und zu kleinen
Preisen, als selten oder nie zu hohen Preisen zu ver-
kaufen, ist an dieser Stelle schon so ost verfochten
worden, daß es überflüssig^wäre, ihn neu zu begrün-
den 5 heut wird er nur durch die Tatsachen wiederholt
belegt, und die Künstler, die glaubten, es ihrem An-
sehen schuldig zu sein, hohe Preise zu fordern, können
jetzt ohne Bedenken hiervon absehen. Venn wenn sie
sich zu einer Ermäßigung ihrer Forderung entschlie-
ßen und dabei auf die Kriegslage Hinweisen, wird
niemand ihr Werk deshalb weniger hochachten.
Immerhin ist die Aufnahmefähigkeit des Kauf-
publikums beschränkt, und das bestehende Überangebot
an Kunstwerken wird dazu führen, daß noch sehr
viele Künstler darben und auf die Hilfe der verschie-
denen Unterstützungskassen angewiesen sind.
Da erscheint es wieder unter dem Drucke der Kriegs-
lage und indem man sie als gute Ausrede benutzen
mag, ratsam, daß alle die Künstler, die darauf ange-
wiesen sind, von ihrer Kunst allein zu leben, sich ent-
schließen, eine weitere gewinnbringende Tätigkeit
zu suchen.
Oer Grundfehler im wirtschaftlichen Aufbau unseres
Kunstlebens liegt darin, daß alle Künstler ihre Tätig-
keit von vornherein als Erwerbsquelle betrachten
wollen, während sie tatsächlich in den seltensten Fällen