Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/1915
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256
Die Werkstatt der Kunst.
XIV, Heft 22
ur. Lin Schongauer-Zund. Direktor Or. Max I.
Friedländer vom Berliner Kaiser-Friedrich-Museum ver-
öffentlicht soeben in einem Aufsatz der Zeitschrift für bil-
dende Kunst einen für unsere Kenntnis von Martin Schon-
gauer bedeutungsvollen Fund. Er beweist damit, daß der
große Lolmarer Meister den vor kurzem vom Louvre er-
worbenen Flügelaltar des Brüsseler Stadtmalers Rogier
van der weyden gekannt hat. Line Zeichnung Schon-
gauers nämlich aus dem Besitze der Uffizien, die Fried-
länder abbildet, gibt die Halbfigur Lhristi bis auf die ab-
weichende eine Hand wörtlich so wie das Werk des Rogier,
von diesem gab es in alter Zeit viele Wiederholungen.
Ls ist ein ganz von vorn gesehener Lhristus-Typ von
starrer Feierlichkeit mit segnender rechter Hand. Ebenso
enthält ein Kupferstich Schongauers den Typ des Evan-
gelisten Johannes aus jenem Altar, einen mageren, ält-
lichen bekümmerten Kopf, der, nach Rogierschem vorbilde
geformt, durchaus abweicht von dem jugendlich runden
»nd etwas gezierten Typus, den Schongauer später aus-
bildet. Damit hat Friedländer einen Beweis mehr dafür
gefunden, daß sich der jugendliche Schongauer eine Zeit-
lang in den Niederlanden aufhielt. Rogier starb th6h,
jm nächsten Jahre wird Martin Schongauer in das Ma-
trikelbuch der Universität Leipzig eingetragen. Der große
Brüsseler Meister hat einen bestimmenden Einfluß auf
feine ganze Jugendkunst geübt.
Berlin, werckmeisters Kunstverlag, Berlin, Kronenstraße 58
(vom t. April L 2, Stechbahn 0, beginnt mit einer Folge
„Neuer deutscher Bilderbogen", die in der Art der alten
Stuttgarter Bilderbogen, an denen Menzel, Knaus und
andere mitarbeiteten, bestimmt sind, zeichnerischen Absichten,
mit Ausschluß der derben Karikatur, ein Feld der Betäti-
gung zu bieten. Ls ist selbstverständlich, daß sich die große
Zeit in diesen schwarz-weißen Bilderbogen widerspiegelt,
und so finden wir denn auch unsere Feldgrauen, (diesmal
sogar in schwarzen Schattenriffen) und Gedichte von natio-
naler deutscher Tendenz in den ersten Proben der Samm-
lung. Auch das wundervolle „Oesterreichische Reiterlied"
mit einer Federzeichnung von Karl A. Wilke ist als Nr. 8
erschienen, weiter Silhouetten von Riesen, Licke, Lotte
Nicklaß, Zeichnungen von Roloff und Hoffmann-Fallers-
leben. Der Verlag hat den Wunsch, zeichnerische Kräfte
für seinen plan zu gewinnen und ist für Skizzen und Ent-
würfe zu neuen Bogen sehr dankbar.
Dresden. (Die Nachfolgerschaft Lrlweins.) Die
Frage der Nachfolgerschaft Hans Lrlweins, des Dresdener
Stadtbaurates, der auf dem Kriegsschauplätze im Westen
mit dem Automobil verunglückte, ist noch ungeklärt. Um
zu ihr Stellung zu nehmen, hat jetzt die Hochbauabteilung
der Dresdener Technischen Hochschule eine beachtenswerte
Eingabe an das Stadtverordnetenkollegium gerichtet.
Gegenüber den Möglichkeiten, mehrere gleichgestellte Stadt-
bauräte wie in München an die Stelle zu setzen oder aber
einen Verwaltungstechniker zum Stadlbaurat zu berufen,
der für die künstlerischen Aufgaben privatarchitekten her-
anziehen müßte, empfiehlt die Hochschulabteilung dringend
die Beibehaltung des bisherigen Systems. Nämlich die
Berufung einer ganzen, reifen Persönlichkeit, die wie Lrl-
wein dem städtischen Bauwesen ihr eigenes Gepräge auf-
drückt.
Florenz, ur. (vom deutschen kunsthistorischen In-
stitute in Florenz.) Der Direktor des deutschen kunst-
historischen Institutes in Florenz, Prof. Or. Hons von
Gabelentz Linfingen, ist in das deutsche Heer eiugeireten.
Sein Vertreter in der Institutsleitung ist Or. Kurt Zoege
von Manteuffel.
Paris. (Das Kunstleben in Paris.) Lin „neutraler"
Mitarbeiter berichtet auf Grund eines pariser Besuches in
der „Kunstchronik", daß das Kunstleben in Paris voll-
ständig erstorben ist. Die Kunstzeitschriften haben aufge-
hört zu erscheinen, die Kunsthandlungen find geschloffen,
das ganze bewegliche Kunstgut Frankreichs ist vergraben
und versteckt. Der notleidenden pariser Künstler haben
sich ihre wohlhabenden Kollegen und Kunstfreunde ange-
nommen, indem sie Mittagstische stifteten. Diese find in
den Ateliers einiger hervorragender Künstler eingerichtet.
Wien. Der Albrecht-Dürer-Bund, der durch seine Zuge-
gehörigkeit zur großen A. D. K. G. sich berufen fühlt, der
Bundestreue mit dem Deutschen Reiche durch ein besonderes
Denkzeichen an den Weltkrieg Ausdruck zu geben, bringt
für Kunstfreunde und Sammler zwei Glasbilder in Blei-
fassung als Fensterschmuck bestimmt in Verkehr, darstellend
den deutschen und österreichischen Adler in Form eines
Wappens, entworfen und ausgeführt nach Zeichnungen
seines Mitgliedes Malers George Drah, deren Ertrag dem
allgemeinen Kriegsfürsorgefond zufließt. Dieselben sind im
Sekretariat des Bundes, Wien IX.,Maria-Therefien-Str. 30,
zum Preise von je to Kronen zu haben, woselbst auch alle
Auskünfte bereitwilligst erteilt und Bestellungen ange-
nommen werden.
Wien. (Künstleransichtskarten in Oesterreich.) Mik
Bezug auf unseren Aufsatz in Nr. t8 des letzten Jahr-
ganges werden wir vom Komitee bildender Künstler im
Dienste der Kriegshilfe in Wien (XIX,5 wiedhabergaffe 2s)
ersucht, zu verlautbaren, daß die Bezugsquelle für die von
ihm herausgegebenen Ansichtskarten des Kriegshilfsbureaus
des K. K. Ministeriums des Innern in Wien, I, Hoher
Markt 5, ist.
InKLlt. Seite
Amtlicher Teil.249
Grtsverein Dresden der A. D. K. G.2H9
Mitteilungen der Allg. Dentschen Kunstgenoffenschaft 2H9
Arbeitskalender. 250
Deutsche Künstler im Felde.250
Aufruf.250
Redaktioneller Teil .......... 250
Zeitungsschau. 25t
Zuschriften an die Schriftleitung.252
vermischter Nachrichtenteil ......... 252
Geplante Ausstellungen. ......... 252
Seite
Eröffnete Ausstellungen ..252
Laufende Preisausschreiben. 255
Aus Akademien und Kunstschulen.25Z
Staatliche und Städtische Kunstpflege.25z
Aus Künstler- und Kunstvereinen.255
Denkmäler.253
persönliches.25h
Auszeichnungen ..25h
Todesfälle.25h
Vorträge ..25h
vermischtes. . 255
Schrittieitung:
Vaul Marncke
Ulein-Llienicke
bei potsäsni
10.
ILKriich 48 yette wir y»ibnion»tsbeiiLse „Münchener buntr-
technitche RiLNer". Ole Teilschritt erscheint vSchentiich, in cten
Sornniernionsten zekntLgig. pro Vierteijskr M.r.rg, bei ciirekter
Lusenciung M. r.bo — Sr. s.ro — Pi-cs. r.go. Sei Postbezug
nur gsnzjäkris binzeikette 40 Pt. Anzeigen: Uie 4 ins! ge-
spsilene petitzeiie so Pt.
fernsprecher der SchrMIettung: Umt Potsdam 1848.
Von jeUeni Seriiner VoiisnschiuS gebükrentrei zu erreichen.)
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6. K. Seemann
Leiprig, Hospitant?. Na
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Die Werkstatt der Kunst.
XIV, Heft 22
ur. Lin Schongauer-Zund. Direktor Or. Max I.
Friedländer vom Berliner Kaiser-Friedrich-Museum ver-
öffentlicht soeben in einem Aufsatz der Zeitschrift für bil-
dende Kunst einen für unsere Kenntnis von Martin Schon-
gauer bedeutungsvollen Fund. Er beweist damit, daß der
große Lolmarer Meister den vor kurzem vom Louvre er-
worbenen Flügelaltar des Brüsseler Stadtmalers Rogier
van der weyden gekannt hat. Line Zeichnung Schon-
gauers nämlich aus dem Besitze der Uffizien, die Fried-
länder abbildet, gibt die Halbfigur Lhristi bis auf die ab-
weichende eine Hand wörtlich so wie das Werk des Rogier,
von diesem gab es in alter Zeit viele Wiederholungen.
Ls ist ein ganz von vorn gesehener Lhristus-Typ von
starrer Feierlichkeit mit segnender rechter Hand. Ebenso
enthält ein Kupferstich Schongauers den Typ des Evan-
gelisten Johannes aus jenem Altar, einen mageren, ält-
lichen bekümmerten Kopf, der, nach Rogierschem vorbilde
geformt, durchaus abweicht von dem jugendlich runden
»nd etwas gezierten Typus, den Schongauer später aus-
bildet. Damit hat Friedländer einen Beweis mehr dafür
gefunden, daß sich der jugendliche Schongauer eine Zeit-
lang in den Niederlanden aufhielt. Rogier starb th6h,
jm nächsten Jahre wird Martin Schongauer in das Ma-
trikelbuch der Universität Leipzig eingetragen. Der große
Brüsseler Meister hat einen bestimmenden Einfluß auf
feine ganze Jugendkunst geübt.
Berlin, werckmeisters Kunstverlag, Berlin, Kronenstraße 58
(vom t. April L 2, Stechbahn 0, beginnt mit einer Folge
„Neuer deutscher Bilderbogen", die in der Art der alten
Stuttgarter Bilderbogen, an denen Menzel, Knaus und
andere mitarbeiteten, bestimmt sind, zeichnerischen Absichten,
mit Ausschluß der derben Karikatur, ein Feld der Betäti-
gung zu bieten. Ls ist selbstverständlich, daß sich die große
Zeit in diesen schwarz-weißen Bilderbogen widerspiegelt,
und so finden wir denn auch unsere Feldgrauen, (diesmal
sogar in schwarzen Schattenriffen) und Gedichte von natio-
naler deutscher Tendenz in den ersten Proben der Samm-
lung. Auch das wundervolle „Oesterreichische Reiterlied"
mit einer Federzeichnung von Karl A. Wilke ist als Nr. 8
erschienen, weiter Silhouetten von Riesen, Licke, Lotte
Nicklaß, Zeichnungen von Roloff und Hoffmann-Fallers-
leben. Der Verlag hat den Wunsch, zeichnerische Kräfte
für seinen plan zu gewinnen und ist für Skizzen und Ent-
würfe zu neuen Bogen sehr dankbar.
Dresden. (Die Nachfolgerschaft Lrlweins.) Die
Frage der Nachfolgerschaft Hans Lrlweins, des Dresdener
Stadtbaurates, der auf dem Kriegsschauplätze im Westen
mit dem Automobil verunglückte, ist noch ungeklärt. Um
zu ihr Stellung zu nehmen, hat jetzt die Hochbauabteilung
der Dresdener Technischen Hochschule eine beachtenswerte
Eingabe an das Stadtverordnetenkollegium gerichtet.
Gegenüber den Möglichkeiten, mehrere gleichgestellte Stadt-
bauräte wie in München an die Stelle zu setzen oder aber
einen Verwaltungstechniker zum Stadlbaurat zu berufen,
der für die künstlerischen Aufgaben privatarchitekten her-
anziehen müßte, empfiehlt die Hochschulabteilung dringend
die Beibehaltung des bisherigen Systems. Nämlich die
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drückt.
Florenz, ur. (vom deutschen kunsthistorischen In-
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historischen Institutes in Florenz, Prof. Or. Hons von
Gabelentz Linfingen, ist in das deutsche Heer eiugeireten.
Sein Vertreter in der Institutsleitung ist Or. Kurt Zoege
von Manteuffel.
Paris. (Das Kunstleben in Paris.) Lin „neutraler"
Mitarbeiter berichtet auf Grund eines pariser Besuches in
der „Kunstchronik", daß das Kunstleben in Paris voll-
ständig erstorben ist. Die Kunstzeitschriften haben aufge-
hört zu erscheinen, die Kunsthandlungen find geschloffen,
das ganze bewegliche Kunstgut Frankreichs ist vergraben
und versteckt. Der notleidenden pariser Künstler haben
sich ihre wohlhabenden Kollegen und Kunstfreunde ange-
nommen, indem sie Mittagstische stifteten. Diese find in
den Ateliers einiger hervorragender Künstler eingerichtet.
Wien. Der Albrecht-Dürer-Bund, der durch seine Zuge-
gehörigkeit zur großen A. D. K. G. sich berufen fühlt, der
Bundestreue mit dem Deutschen Reiche durch ein besonderes
Denkzeichen an den Weltkrieg Ausdruck zu geben, bringt
für Kunstfreunde und Sammler zwei Glasbilder in Blei-
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den deutschen und österreichischen Adler in Form eines
Wappens, entworfen und ausgeführt nach Zeichnungen
seines Mitgliedes Malers George Drah, deren Ertrag dem
allgemeinen Kriegsfürsorgefond zufließt. Dieselben sind im
Sekretariat des Bundes, Wien IX.,Maria-Therefien-Str. 30,
zum Preise von je to Kronen zu haben, woselbst auch alle
Auskünfte bereitwilligst erteilt und Bestellungen ange-
nommen werden.
Wien. (Künstleransichtskarten in Oesterreich.) Mik
Bezug auf unseren Aufsatz in Nr. t8 des letzten Jahr-
ganges werden wir vom Komitee bildender Künstler im
Dienste der Kriegshilfe in Wien (XIX,5 wiedhabergaffe 2s)
ersucht, zu verlautbaren, daß die Bezugsquelle für die von
ihm herausgegebenen Ansichtskarten des Kriegshilfsbureaus
des K. K. Ministeriums des Innern in Wien, I, Hoher
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Grtsverein Dresden der A. D. K. G.2H9
Mitteilungen der Allg. Dentschen Kunstgenoffenschaft 2H9
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Deutsche Künstler im Felde.250
Aufruf.250
Redaktioneller Teil .......... 250
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Eröffnete Ausstellungen ..252
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Staatliche und Städtische Kunstpflege.25z
Aus Künstler- und Kunstvereinen.255
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persönliches.25h
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Todesfälle.25h
Vorträge ..25h
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Schrittieitung:
Vaul Marncke
Ulein-Llienicke
bei potsäsni
10.
ILKriich 48 yette wir y»ibnion»tsbeiiLse „Münchener buntr-
technitche RiLNer". Ole Teilschritt erscheint vSchentiich, in cten
Sornniernionsten zekntLgig. pro Vierteijskr M.r.rg, bei ciirekter
Lusenciung M. r.bo — Sr. s.ro — Pi-cs. r.go. Sei Postbezug
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Leiprig, Hospitant?. Na
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