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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/​1915

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Heft 38
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Scheffler, Karl: Staat, Akademie, Sezession
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https://doi.org/10.11588/diglit.55564#0466

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§58

Die Werkstatt der Kunst.

XIV, Heft 38.

Deutsche Künstler im Selbe

Lifte 22.
von den im Leide stehenden deutschen Künstlern sind

Abraham, Richard, Bildhauer, Berlin-Tempelhof,
Musketier, Jnf.-Reg. Nr. 60, 1. Komp., i. Erst-
Bat., 9. Abt. Weißenburg,
Brumme, A., Bildhauer, Leipzig, steht als Gefreiter,
Einjährig-Freiwilliger, im Felde. St. Souplet, Res.-
Jnf.-Reg. Nr. 133, 3. Bat., n. Komp., 12. Res.-
Armee?., 2-1. Division.
Eichrodt, Hellmut, Maler, Karlsruhe, (Lehrer an der
Kunstakademie), Leutnant d. L. und Adjutant,
2. Landsturm-Jnf.-Bat., Offenburg, z. Z. im Felde.
Lncke, Botho, Unteroffizier, Kriegsfreiwilliger, Sohn
des Berliner Porträtmalers Fedor Lncke, hat
das Eiserne Kreuz 2. Klaffe erhalten.
Erdmann, Robert, Maler, Leutnant, seit November
Führer einer Train-Kolonne.
Garvens, Oskar, Bildhauer, Berlin, Leutnant und
Komp.-Führer im Landsturm-Bat. Brieg, hat das
Eiserne Kreuz 2. Klaffe erhalten.
Gerstel, Wilhelm, Bildhauer, Berlin-Dahlem,
seit dem 30. Oktober 191-1 in französischer Ge-
fangenschaft auf Belle-He en mer.
Gräff, Artur, Maler, Berlin, Musketier, -13. Jnf.-Reg.,

uns weiter folgende namhaft gemacht worden:
2. Lrs.-Bat., 2. Dep., 22. Korxoralschaft, Königs-
berg i. pr.
Hell, Willy ter, Berlin, Garde-Feld-Art.-Reg.
Herzog, Oswald, Bildhauer, Berlin, Pionier, 2. Erst-
Komp., Lisenbahn-Reg. Nr. 1, z. Z. Sperenberg-
Berlin.
Keller, Hans, Maler, Berlin, Militärstieger, Ham-
burg-Fuhlsbüttel.
plontke, Paul, Berlin, z. Z. in Kottbus.
Stubner, Rob. E-, Maler Berlin-Wilmersdorf, im
Osten, 1. Garde-Res.-Korps, 1. Garde-Res.-Div.,
2. Garde-Res.-Reg., 3. Komp., 1. Bat.
Treumann, Walter, Maler, Berlin, Landsturmmann,
2. Rekr.-Dep., Ers.-Bat., Landwehr-Jnf.-Reg. Nr. s,
Graudenz.
Wendel, Bruno, Berlin, -1. Garde-Reg. zu Fuß.
wentscher, Julius, d. I., Maler, als Kriegsfreiwilliger
Anfang August 191-1 eingetreten, z. Z. Unteroffizier,
Artillerie.
Ziegler, Ludwig, Maler, Berlin, Grenadier, 1. Bad.
Leib-Grenadier-Reg. Nr. 109, 1. Lrs.-Bat., 1. Komp.
Karlsruhe.

Schickt die „Werkstatt der Nunst" ins Seid!
wir wollen nut unseren Freunden draußen in Fühlung bleiben. Übergebt der Schrift-
leitung belangreiche Feldpostbriefe zur Veröffentlichung

DicktLMtttcber Dell.
Alkackeniie, SezeMon.
von Karl Scheffler.

wir bringen diesen Aufsatz, der in der „vosfischen
Zeitung" erstmalig erschien, in der Erwartung, daß aus
unserm Leserkreis hierzu manches zu sagen sein wird.
Bis dahin enthalten wir uns selbst der Bemerkungen über
die angeschnittenen Fragen. Die Schriftlg.
Alan stellt es sich nur mit Unlust vor, wie nach
dem Kriege der alte Zwiespalt in unserer Kunst wahr-
scheinlich aufs neue auflebt, und man fühlt sich ge-
drängt, in dieser, radikalen Entschlüssen günstigen
Zeit einmal darüber nachzudenken, ob es denn un-
möglich sei, diesen Zwiespalt zu überwinden. Den
Lebenden erscheint der Zustand eines dauernden
Kunstkampfes, wie er vor allem in dem Antagonis-
mus der Akademien und Sezessionen zutage tritt,
leider wie etwas Natürliches; ein Blick auf die Ge-
schichte lehrt aber, daß dieser Dualismus keineswegs
etwas normales ist. Besser, als wenn ein Volk von
einer akademisch erstarrten Kunst beherrscht wird,
ist es freilich, wenn sich die Begabungen zusammen-
tun und ein neues Kräftezentrum im Gegensatz zu
den Akademien schaffen; aber besser als dieser frucht-
bare Zwiespalt ist eine einige, unteilbare nationale
Kunst, die alle Kräfte zu sich hinzieht, besser ist es,

wenn das Talent nicht zwischen den „Richtungen"
schwankt, sondern von selbst auf einen Weg geführt
wird, der zum vollkommenen hinleiten kann. Wie
die Deutschen jetzt ein hohes politisches Zdeal im
Herzen tragen, so sollten sie auch ihrer Kunst die
höchste würde wünschen. Die Zeit ist so, daß sich
überhaupt nur der noch für die Kunst interessieren
kann, der an ihren Aufstieg über die Unruhe der
letzten Zahrzehnte hinaus glaubt.
Dieser Glaube muß angesichts der Verhältnisse
allerdings ein wenig von der Art sein, daß er Berge
versetzen kann.
Die Akademie gibt nicht viel Hoffnung, daß sie
die von ihr gepflegte Kunst jemals zu einer großen
nationalen Angelegenheit machen könnte. Akademien
sind einst in den deutschen Residenzen geschaffen
worden, um in dem nach dem Dreißigjährigen Krieg
auch an leistungsfähigen Künstlern unendlich armen
Deutschland neue Kunstbildung anzubahnen und um
künstlich Ersatz zu schaffen für die verschwundenen
natürlichen Lehrstellen der Kunst. Diese Aufgaben
haben die Akademien erfüllt, so weit eine Bildungs-
 
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