Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/1915
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https://doi.org/10.11588/diglit.55564#0382
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Heft 32
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DOI Artikel:Hirsch, Julius: Die Kunst und der Krieg in Antwerpen
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Die Werkstatt der Kunst.
S7§
XIV, Heft 32.
Deutsche Künstler im Selbe
Behr, Felix, Kunstmaler, Inf.-Reg. Nr. 76, 3. Komp.
Hamburg.
Oppenheimer, NX, Berlin s, Rurfürstendamm 67.
Landsturmmann im 5. Armeek., 23. Armierungs-
bat., 25. Romp., l t- Korxoralsch., Gumbin b. Rutno,
Rußland.
pfaehler, von Vthegraven, R., Maler, ist auf dem östlichen
Kriegsschauplatz zu Ltudienzwecken zugelaffen worden.
pötzsch, Kurt, Maler, Dresden u. Schöningen i. Br., Vi-
zefeldwebel, to. Res.-Armeek., t9- Res.-Division, Res.-
Reg. Nr. 78, 2. Bat., 12. Komp. — Westen.
Sehrig, Hermann, Kunstakademiker, Düffeldorf, Kriegs-
freiwilliger beim Telegraphenbat. 3, westlicher
Kriegsschauplatz.
Zschimmer, Joachim, Sohn des Prof. L. Zschimmer,
Leutnant im Pionier-Bat. Nr. 28, hat in den Kar
xathen das Eiserne Kreuz erhalten.
Die deutschen „Uriegrmaler". Line vollstän-
dige Liste dieser „Kriegsmaler" hat kürzlich Prof. Ehren-
Liste 20
Von den im Felde stehenden deutschen Künstlern sind uns weiter folgende namhaft ge-
macht worden:
berg von der Universität Münster in einem Vorträge
über den Krieg und die Kunst zusammengestellt. Danach
find auf dem westlichen Kriegsschauplätze zugelaffen die
Maler: Max Bendorf aus Leipzig, Prof. Hugo L. Braune,
Heims, Prof. Arthur Kampf, Adolf Obst, Prof. Schöbel,
Max Slevogt, Prof. Ungewitter und Ernst Zimmer —
sämtlich aus Berlin, sowie noch Ernst Volbehr aus
München und Prof. Hans von Hayek aus Dachau. Auf
dem östlichen Kriegsschauplätze befinden sich die Profes-
soren Ludwig Dettmann und Otto Heichert aus Königs-
berg, Karl Becker, Max Fabian, Max Rabes aus Lhar-
lottenburg und Ludwig Putz. Schließlich find noch als
„freie Maler" zugelaffen worden Prof. Fritz Lrler aus
München, Adolf Hering aus Berlin, der Münchener Maler
Spiegel und Prof. Earl Ziegler aus Posen. Der Maler
Hans Meid ist der kartographischen Abteilung des Großen
Generalstabs zugewiesen worden.
wir geben diese Zusammenstellung wieder, obgleich
darin manche Wiederholungen find. Schriftlg.
DicdtLiiitttcker
Vie klvnlt tmcl «ler Krieg in Antwerpen.
Antwerpen, 3. März 1915.
Vie Zeit des Peter Paul Rubens ist für das Ant-
werpen von heute kein Vorbild mehr. Oie Klammen
Philipps des Zweiten fegten über das Land hinweg,
aber die Künste blühten. Heute bemüht man sich,
alles wieder in Gang zu bringen, was der Krieg mit
rauher Hand auf den Boden gedrückt hat, Handel
und Industrie, die Flüchtlinge kehren wieder heim,
nur die Musen bleiben jenseits der Grenze. Leit den
ersten Augusttagen ist das Kunstleben Antwerpens er-
storben. Vas herrliche Museum hält seine Pforten
geschlossen, die Künstler, die hier schufen und lernten,
sind nach Holland und England geflüchtet, als die
Belagerung Antwerpens begann. Auch aus Gent
und Brügge, aus West- und Gstflandern, zogen Maler
und Bildhauer über die Grenze und über das Wasser.
Lediglich in Brüssel sind Künstler verblieben. Dort
ist die Besetzung durch deutsche Truppen ganz friedlich
zugegangen,- keine böse Granate jagte den Maler aus
seiner Werkstatt. Oie Arbeit, die dort wieder erblüht,
hat auch vor der Staffelei nicht Halt gemacht, und die
Malschulen sind im Gange.
Ein wenig anders ist es in Antwerpen. Oie Aka-
demie der bildenden Künste ist seit acht Tagen er-
öffnet. Es fehlen natürlich sehr viele Schüler, aber
auch die Hälfte der Lehrer ist noch nicht zurückgekehrt.
von einem mit Genehmigung des Großen General-
stabes bei der Westarmee weilenden Kriegsberichterstatter
erhalten wir folgenden, von den zuständigen Zensurbehörden
genehmigten Bericht:
Auch der Direktor, Herr Oe Orient der sich bei
Kriegsausbruch nach Holland begeben, glänzt durch
seine Abwesenheit, während der Belagerung war
einzig und allein der Administrator der Akademie an
Grt und Stelle geblieben. Nicht anders steht es um
das vlämische Konservatorium, die mit vielen Mühen
geschaffene Gründung des vlämischen Tondichters
Peter Benois. Viele seiner Lehrkräfte weilen noch in
Holland und England und auch der Direktor der
Musikhochschule, Herr wombach, ein bekannter
Komponist, kann sich von Holland nicht losreitzen.
* *
*
Es war selbstverständlich mein Bestreben, fest-
zustellen, ob sich alle hervorragenden Kunstwerke noch
unversehrt in Antwerpen befinden. Maßgebende Per-
sonen, bei denen ich Umfrage hielt, erklärten auf
Ehre und Gewissen versichern zu können, daß kein
einziges Kunstwerk aus der Provinz Antwerpen nach
England gebracht worden sei. Oie Kunstwerke des
Museums befinden sich in bombensicheren Kellern,-
man kann jedes Bild nach dem Katalog in seinem Ver-
steck vorfinden, was nun die Kunstschätze der Ant-
werpener Kirchen betrifft, so ist ein Teil davon schon
vor der Beschießung in den Kellerräumlichkeiten der
betreffenden Kirchen, ein anderer Teil in das Mu-
seum in Sicherheit gebracht worden. So befinden sich
S7§
XIV, Heft 32.
Deutsche Künstler im Selbe
Behr, Felix, Kunstmaler, Inf.-Reg. Nr. 76, 3. Komp.
Hamburg.
Oppenheimer, NX, Berlin s, Rurfürstendamm 67.
Landsturmmann im 5. Armeek., 23. Armierungs-
bat., 25. Romp., l t- Korxoralsch., Gumbin b. Rutno,
Rußland.
pfaehler, von Vthegraven, R., Maler, ist auf dem östlichen
Kriegsschauplatz zu Ltudienzwecken zugelaffen worden.
pötzsch, Kurt, Maler, Dresden u. Schöningen i. Br., Vi-
zefeldwebel, to. Res.-Armeek., t9- Res.-Division, Res.-
Reg. Nr. 78, 2. Bat., 12. Komp. — Westen.
Sehrig, Hermann, Kunstakademiker, Düffeldorf, Kriegs-
freiwilliger beim Telegraphenbat. 3, westlicher
Kriegsschauplatz.
Zschimmer, Joachim, Sohn des Prof. L. Zschimmer,
Leutnant im Pionier-Bat. Nr. 28, hat in den Kar
xathen das Eiserne Kreuz erhalten.
Die deutschen „Uriegrmaler". Line vollstän-
dige Liste dieser „Kriegsmaler" hat kürzlich Prof. Ehren-
Liste 20
Von den im Felde stehenden deutschen Künstlern sind uns weiter folgende namhaft ge-
macht worden:
berg von der Universität Münster in einem Vorträge
über den Krieg und die Kunst zusammengestellt. Danach
find auf dem westlichen Kriegsschauplätze zugelaffen die
Maler: Max Bendorf aus Leipzig, Prof. Hugo L. Braune,
Heims, Prof. Arthur Kampf, Adolf Obst, Prof. Schöbel,
Max Slevogt, Prof. Ungewitter und Ernst Zimmer —
sämtlich aus Berlin, sowie noch Ernst Volbehr aus
München und Prof. Hans von Hayek aus Dachau. Auf
dem östlichen Kriegsschauplätze befinden sich die Profes-
soren Ludwig Dettmann und Otto Heichert aus Königs-
berg, Karl Becker, Max Fabian, Max Rabes aus Lhar-
lottenburg und Ludwig Putz. Schließlich find noch als
„freie Maler" zugelaffen worden Prof. Fritz Lrler aus
München, Adolf Hering aus Berlin, der Münchener Maler
Spiegel und Prof. Earl Ziegler aus Posen. Der Maler
Hans Meid ist der kartographischen Abteilung des Großen
Generalstabs zugewiesen worden.
wir geben diese Zusammenstellung wieder, obgleich
darin manche Wiederholungen find. Schriftlg.
DicdtLiiitttcker
Vie klvnlt tmcl «ler Krieg in Antwerpen.
Antwerpen, 3. März 1915.
Vie Zeit des Peter Paul Rubens ist für das Ant-
werpen von heute kein Vorbild mehr. Oie Klammen
Philipps des Zweiten fegten über das Land hinweg,
aber die Künste blühten. Heute bemüht man sich,
alles wieder in Gang zu bringen, was der Krieg mit
rauher Hand auf den Boden gedrückt hat, Handel
und Industrie, die Flüchtlinge kehren wieder heim,
nur die Musen bleiben jenseits der Grenze. Leit den
ersten Augusttagen ist das Kunstleben Antwerpens er-
storben. Vas herrliche Museum hält seine Pforten
geschlossen, die Künstler, die hier schufen und lernten,
sind nach Holland und England geflüchtet, als die
Belagerung Antwerpens begann. Auch aus Gent
und Brügge, aus West- und Gstflandern, zogen Maler
und Bildhauer über die Grenze und über das Wasser.
Lediglich in Brüssel sind Künstler verblieben. Dort
ist die Besetzung durch deutsche Truppen ganz friedlich
zugegangen,- keine böse Granate jagte den Maler aus
seiner Werkstatt. Oie Arbeit, die dort wieder erblüht,
hat auch vor der Staffelei nicht Halt gemacht, und die
Malschulen sind im Gange.
Ein wenig anders ist es in Antwerpen. Oie Aka-
demie der bildenden Künste ist seit acht Tagen er-
öffnet. Es fehlen natürlich sehr viele Schüler, aber
auch die Hälfte der Lehrer ist noch nicht zurückgekehrt.
von einem mit Genehmigung des Großen General-
stabes bei der Westarmee weilenden Kriegsberichterstatter
erhalten wir folgenden, von den zuständigen Zensurbehörden
genehmigten Bericht:
Auch der Direktor, Herr Oe Orient der sich bei
Kriegsausbruch nach Holland begeben, glänzt durch
seine Abwesenheit, während der Belagerung war
einzig und allein der Administrator der Akademie an
Grt und Stelle geblieben. Nicht anders steht es um
das vlämische Konservatorium, die mit vielen Mühen
geschaffene Gründung des vlämischen Tondichters
Peter Benois. Viele seiner Lehrkräfte weilen noch in
Holland und England und auch der Direktor der
Musikhochschule, Herr wombach, ein bekannter
Komponist, kann sich von Holland nicht losreitzen.
* *
*
Es war selbstverständlich mein Bestreben, fest-
zustellen, ob sich alle hervorragenden Kunstwerke noch
unversehrt in Antwerpen befinden. Maßgebende Per-
sonen, bei denen ich Umfrage hielt, erklärten auf
Ehre und Gewissen versichern zu können, daß kein
einziges Kunstwerk aus der Provinz Antwerpen nach
England gebracht worden sei. Oie Kunstwerke des
Museums befinden sich in bombensicheren Kellern,-
man kann jedes Bild nach dem Katalog in seinem Ver-
steck vorfinden, was nun die Kunstschätze der Ant-
werpener Kirchen betrifft, so ist ein Teil davon schon
vor der Beschießung in den Kellerräumlichkeiten der
betreffenden Kirchen, ein anderer Teil in das Mu-
seum in Sicherheit gebracht worden. So befinden sich