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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/​1915

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Heft 37
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Nichtamtlicher Teil
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Osterrieth, Armin: Die Märkische Reiseausstellung "Rund um Berlin"
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Pudor, Heinrich: Ein Wahrzeichen deutschen Sieges im Weltkriege 1914/15
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https://doi.org/10.11588/diglit.55564#0456

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Die Werkstatt der Kunst.

XIV, Heft 3?.

^8

die in erster Linie in Betracht kommenden Erholungs-
orte anzuschließen, um es zu ermöglichen, daß die
überaus zahlreichen Familien, die in einer Entfer-
nung bis zu t—2 Stunden von Berlin eine Ferien-
unterkunft suchen werden, diese auch in der gewünsch-
ten weise finden. Diese Zentrale ist an die „Zentral-
stelle für den Fremdenverkehr Groß-Berlins" an-
gegliedert worden.
wie es so oft in diesen Zeiten der Kriegsnot
geschehen ist, hat auch hier ein Gedanke, der aus
der Not der Zeit geboren wurde, dazu geführt,
Pläne reifen und zur Ausführung kommen zu lassen,
für deren Verwirklichung in den Zeiten des Friedens
die Besten vergebens ihre Kräfte eingesetzt haben:
die friedliche Eroberung der Mark für die
Berliner, dieser Zukunftstraum eines Theodor
Fontane, scheint jetzt mit einem Male nähergerückt
zu sein. Die Parole „Die Mark" ist für diesen
Sommer ausgegeben. Damit die im allgemeinen
recht markunkundigen Berliner aber auf die schön-
sten Punkte in der Mark hingelenkt werden, damit
jeder Gelegenheit erhalte, aus der Vielheit der Er-
scheinungen dasjenige auszuwählen, was seiner Eigen-
art am meisten entspricht, wird Hand in Hand mit
der Zentralstelle für den sommerlichen Fremdenverkehr

eine Ausstellung ins Leben treten, die märkische
Städte, Bäder und Erholungsorte, die Geschichte der
Mark, die Unterkunftsgelegenheiten, das Verkehrs-
wesen in der Mark und vieles andere Wissenswerte
in Schrift und Bild, in Lichtbilder- und kinemato-
graphischen Vorführungen zur Darstellung bringen
wird. Ls ist zu hoffen, daß die in Frage kommen-
den Gemeinden und die Verkehrsvereine in wohl-
verstandenem eigenen Interesse mit Freuden die Ge-
legenheit ergreifen werden, auf einer derartigen,
lediglich zur Erfüllung gemeinnütziger Ziele unter-
nommenen Ausstellung alles das in Wort, bildlicher
und plastischer Darstellung vorzuführen, was geeig-
net ist, die Lebens- und Erholungsbedingungen ihres
Platzes und seiner Umgebung zu veranschaulichen.
Auch für die Kunstmaler wird sich hier eine Ge-
legenheit zur Betätigung durch Ausstellung märkischer
Bilder ergeben. Die Ausstellung wird in Berlin
XV 50, Hardenbergstr. 292—e, in den Ausstellungs-
hallen am Zoo stattfinden.
Die ersten Schritte zu einer wirksamen Beteiligung
der bildenden Künstler bei der Ausstellung sind durch die
Schriftleitung der „Werkstatt der Kunst" bereits getan
worden, wir hoffen, bald näheres mitteilen zu können.
Die Schriftltg.

6in Wakrzeicken deutschen Sieges rin Weltkriege 1914/1Z.
von vr. Heinrich pudor.

Nachdem wir nahezu ganz Belgien, den größten
Seehafen Untwerpen, den sechsten Teil von Frankreich,
einen großen Teil von Polen in unseren Besitz ge-
bracht haben, darf es gestattet sein rechtzeitig einen
Vorschlag zu machen, wie wir ein Wahrzeichen deut-
schen Sieges 1914/15 und zugleich in Erinnerung der
großen Zeit von 1813 und seiner Wiederfeier im
Jahre 1913 errichten können. Das Völkerschlacht-
denkmal, wie es jetzt ist, macht ohnedies den Ein-
druck als sei es erst angefangen, aber nicht vollendet,
der Unterbau ist da, aber die Krönung fehlt: gerade
die die deutsche Sehnsucht verkörpernde in den Him-
mel strebende Spitze fehlt. Zudem hat die gewaltige
obere Plattform keinen konstruktiven Zweck, sie kann
diesen aber als Basis für den noch zu bauenden Turm
erfüllen. Der Turm müßte breit ausladen und ziem-
lich die Höhe des jetzigen Denkmals haben. Der
Verfasser hat sich an den Erbauer des Völkerschlacht-
denkmals, Prof. Bruno Schmitz, mit der Unfrage ge-
wendet, ob er sich mit einem derartigen weiteren
Uusbau des Völkerschlachtdenkmals einverstanden er-
klären würde. Herr Prof. Bruno Schmitz antwortete:
„Un sich ist Ihre Idee, auf der Plattform des Völker-
schlachtdenkmals aus Unlaß des jetzigen Weltkrieges
einen spitz zulaufenden Turm aufzubauen, ganz glän-
zend und gar nicht schwierig auszuführen. . . . Lin
solcher plan wird aber an den Kosten scheitern. . . .
Außerdem fürchte ich, daß die heutige Welt für solch
großzügige Idee noch nicht reif ist. Uuch glaube ich
nicht, daß der deutsche patriotenbund seine Einwilli-

gung für eine solch kostbare Uusgestaltung des Völker-
schlachtdenkmals geben würde."
Herr Prof. Bruno Schmitz ist also im Wesen der
Sache mit dem Vorschläge des Verfassers einverstan-
den. Daß das deutsche Volk diesen Vorschlag freudig
begrüßen und beim endgültigen Sieg opferwillig da-
hinter stehen würde, ist ihm zweifellos. Dann würde
aber auch der Patriotenbund seine Einwilligung geben
müßen, dem es unbenommen ist, sich schon jetzt zu
äußern. Denn auch dies muß solange das Eisen noch
glüht auf den weg gebracht werden.
Gleichzeitig seien etwa sich erhebende Bedenken
von vornherein niedergeschlagen. Man könnte näm-
lich einwenden, die Fundamente des Denkmals wür-
den eine derartige gewaltige Gewichtsvermehrung nicht
aushalten. Diese Fundamente bestehen bekanntlich
aus Betonmauern, deren Zwischenräume mit Schutt
und Müll ausgefüllt sind. Bezüglich des Betons ist
einwandfrei festgestellt, daß er im Laufe der Jahre
an Haltbarkeit und Härte zunimmt. Die Berechnungen,
welche die Last des Denkmals zu der Stärke der Fun-
damente in Verhältnis gesetzt haben, sind so getroffen,
daß letztere eine noch weit größere Belastung ver-
tragen. Für den Fall, daß sie doch nicht hinreichend
wären für die weitere Belastung mit dem in Aus-
sicht genommenen Turm, wäre noch zu erwägen, ob
sie sich ohne allzu große Schwierigkeiten verstärken
ließen. Uber wir würden es gar nicht einmal für
erforderlich halten, daß der vorgeschlagene Turm in
schwerem Haustein aufgeführt würde, sondern wir
 
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