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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/​1915

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Heft 47
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https://doi.org/10.11588/diglit.55564#0594

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586

Die Werkstatt der Kunst.

XIV, Heft §7

ausschuß 4000 K, 155000 X wurden bis heute von Körper-
schaften und von Kunstfreunden aller Stände beigesteuert,
unter denen sich auch zahlreiche Künstler befinden, veraus-
gabt wurden im ersten Jahre izzooo X auf Grund von
1772 Unterstützungsansuchen, welche von von 589 Hilfe-
suchenden ausgingen und vom Komitee in 50 Sitzungen
erledigt worden sind. Das Komitee ist hierbei auf Grund
genauer Erhebungen mit größtem Wohlwollen und strengster
Diskretion vorgegangen. Unberufene, die sich herandrängten,
wurden abgewiesen. Der gesamte Aufwand des Komitees
für Agitation und Geschäftsführung betrug für das erste
Jahr nur 445 X Das Komitee, dessen Sitz sich in der
k. k. Akademie der bildenden Künste, 1. Bezirk, Schillerplatz
Nr. z, befindet, wo an allen Wochentagen (Sonnabend aus-
genommen) von 9 bis 12 Uhr amtiert und allwöchentlich
eine Beratung abgehalten wird, hat, soweit seine Mittel
reichen werden, die von ihm übernommene Aufgabe nicht
nur auf Kriegsdauer zu erfüllen, sondern auch auf jene,
voraussichtlich lange Frist nach Kriegsende zu erstrecken,
innerhalb welcher die Künstlerschaft noch schwerer als bisher
unter den Nachwirkungen des Krieges zu leiden haben wird.
Die Zahl der Hilfsbedürftigen steigt von Woche zu Woche.
Indem das Komitee den edlen Spendern seinen innigsten
Dank für die bisher gewährte reiche Hilfe aussxricht, richtet '
es an alle guten, wohltätigen, kunstfreundlichen Mitbürger,
welche bisher noch nicht Kenntnis erhielten von der Tätig-
keit des Komitees, die herzliche Bitte, die Aktion zur Unter-
stützung in Not geratener bildender Künstler zum Schutze
der heimischen Kultur, die in der künstlerischen Arbeit
wurzelt, durch weitere dringend benötigte Zuwendungen
fördern zu helfen. Aufrufe, Berichte, Spendenverzeichnisse
und Erlagscheine sind im Amtslokal des Künstlerfürsorge-
komitees, 1. Bezirk, Schillerplatz, erhältlich.

wenn uns Nachstehendes auch selbstverständlich er-
scheint,so geben wir es auf Wunsch des „vereinsderKupfer-
schmiedereien Deutschlands" gern auch unseren Lesern
zur Kenntnis, auf daß auch sie zur Erhaltung alles wert-
vollen beitragen!
Eine Mahnung zur Erhaltung alter kupferner
Gegenstände, die technisches oder kulturhistori-
sches Interesse besitzen.
Zurzeit werden beträchtliche Mengen an kupfernem
und messingenem Haus- und Küchengerät gesammelt, wel-
ches für Kriegszwecke Verwendung finden soll. Der beab-
sichtigte gute Zweck wird hierbei mit der Hergabe von
Waschkesseln, Kasserollen und ähnlichen Kuxfergeräten in
Handelswaren gewiß erreicht. Höchst bedauerlich wäre es
jedoch, wenn eigenartige alte Kupfergeräte, die besondere
Ausführungsweisen oder seltene alte Formen zeigen, eben-
falls dem Schmelztigel verfallen sollten. Da übrigens sol-
che alten Kuxfergegenstände fast durchweg in dünnwan-
digem Material hergestellt sind, also meist ein sehr geringes
Kupfergewicht besitzen, so wäre ihr Nutzen als Schmelz-

gut verschwindend klein. Es ist sicher, daß durch ein wahl-
loses Einschmelzen solcher kupferner Sammelgeräte viel
schöne Stücke für immer verloren wären, die häufig seit
Menschenaltern als unveräußerlicher Familienschatz aufs
sorgsamste gehütet wurden und im kulturhistorischen, bis-
weilen auch im technischen Sinne einen geradezu unersetz-
lichen wert aufweisen. wie spärlich solch kupferner Zie-
rat aus dem Hause unserer Vorväter überhaupt nur noch
vorhanden ist, wie z. B. die Salzmetze, das Zahlbrett, der
Handscherben, die wafsergölte, die Salatschwinge usw., dar
hat die Ausstellung 1914; in Hannover bei Gelegenheit des
25 jährigen Jubiläums des Vereins deutscher Kupferschmie-
dereien aufs deutlichste gezeigt.
Die Mahnung zur Erhaltung gilt ferner solchen Kupfer-
geräten, die schöne alte Meisterstücke darstellen, sei es,
daß dieselben in einer schwierigen Arbeitstechnik ausgeführt
sind, oder irgend alte Handwerkstüchtigkeit oder technische
Besonderheiten nachweisen. Hierher gehören auch manche
sorgsam ausgeführten kupfernen Modelle alter Apparate-
formen aus der Brennerei, Zuckerfabrik usw. Ls bedarf kaum
der Erwähnung, daß auch der Metallwert solcher Stücke
verschwindend gering ist, gegenüber dem hohen geschichtlichen
bzw. technischen oder kulturellen wert, welcher der Nach-
welt verloren ginge, wenn nicht rechtzeitig eine Auslese ge-
halten würde.
Die Beschlagnahmeverordnungen geben für die wün-
fchenswerte Sonderbehandlung der erwähnten Kupfergeräte
keinen Anhalt, wohl aber sind durch die Ausführungsbe-
stimmungen fast durchweg Kunstgegenstände für beschlag-
nahmefrei erklärt worden. Die mit der Einsammlung der
Bestände beauftragten Kommunalverbände und Gemeinde-
behörden haben denn auch bereits vielfach in dankenswer-
ter weise die Hausgeräte von Kunst- oder sogar Liebhaber-
wert nicht zu den beschlagnahmten Gegenständen gerechnet.
Ls ist nun dringend zu wünschen, daß die zuständigen
Behörden und Sachverständigen überall die Kupfergeräte
von besonderer Bedeutung für Kunst, Technik oder deren
Entwicklung — als beschlagnahmefrei bezeichnen und danach
behandeln.
(Mitteilungen des Vereins
der Kuxferschmiedereien Deutschlands.)

Die Weimarfarbe G. m. b. H. in Weimar,
Fabrikation feinster Künstlerfarben unter ständiger Aufsicht
der Großherzoglichen Hochschule für bildende Kunst in
Weimar, weist darauf hin, daß sie ihre Fabrikation von
Künstlerölfarben auch während des ^Krieges fortsetzt, in
der Hoffnung, daß ihre Fabrikate nach dem Kriege auch
in Deutschland das Ansehen erringen werden, dessen sie
sich vor dem Kriege im Auslände in reichem Maße erfreuten.
Reichliche Vorräte von Rohmaterialien gestatten der
„Weimarfarbe", auch während des Krieges sowohl die
„Weimarfarbe", wie auch die billige „Harzölfarbe für
Künstler" ohne Preiserhöhung zu liefern.

Vermischter Qaebrickleiiteil.

Eröffnet« Husftellvngen

Berlin. (Ausstellung Adolf Schinnerer, München,
und Milly Sieger, Berlin-Hagen.) In den Räumen
des Graphik-Verlages, pariser Platz 7, sind seit Montag,
den 6. September, zwei neue Sonderausstellungen zu sehen.
Der Münchener Maler und Radierer Adolf Schinnerer stellt
neben vielen graphischen Blättern 30 Gelbilder aus, wäh-
rend die Berliner Bildhauerin Milly Sieger durch Aus-
stellung von Porträtbüsten und anderer Plastik einen
Ueberblick über ihr künstlerisches Schaffen gibt. — (Aus-
stellung des Vereins Berliner Künstler.) In der
Ausstellung des Vereins Berliner Künstler im „Künstler-
haus", Bellevuestraße 5, ist eine Anzahl freier Plastiken

des im Juni verstorbenen Bildhauers Hermann Engelhardt
ausgestellt. Im Vorgarten des Künstlerhauses ist die große
Bronzefigur „Flora" ausgestellt, die vom Künstler als
Schmuck für öffentliche Parkanlagen gedacht war. Zu den
Ausstellungsgegenständen gehörte auch eine Reihe von
Engelhardt entworfener und modellierter Porzellane aus
der Königlichen Porzellan-Manufaktur, sowie ein großer,
getönter Marmor „Asket". Engelhardt war Lehrer an der
Königlichen Kunstschule und an der Unterrichtsanstalt im
Königlichen Kunstgewerbemuseum und ist im Alter von
41 Jahren gestorben.
Leipzig. Die Galerie Del Vecchio eröffnete die große
Sonderausstellung des Dresdener Künstlerbundes, Gelge-
mälde und Aquarelle, darunter Werke von: Gtto Sebald,
Georg Richter, Hans Kempen, L. St. Kälberer, A. Schaaff,
 
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