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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/​1915

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Heft 20
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.55564#0244

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236

Die Werkstatt der Kunst.

XIV, heft 20.

nischen Formen an den Goslarer Kaiserstuhl an. Den ein-
zigen Schmuck des Gewandes bildet die Brosche des Roten
Kreuzes. Auf dem Sockel des Werkes wird die Inschrift
angebracht: „Kaiserin Auguste Viktoria, Schutzherrin des
Roten Kreuzes. Erinnerung an die Kriegsjahre t9l4/l5."
Das Denkmal eines Trommlers von 1813. Pro
fessor Walter Schmarje, der bekannte Berliner Bildhauer,
Hai vor seinem Ausrücken ins Feld — er ist vor kurzem
nach dem Kriegsschauplatz abgegangen — ein großes Krieger-
denkmal vollendet. Ls ist für Zeitz, die sächsische Industrie-
stadt, bestimmt und soll dort auf einem freien Platze vor
dem Landgericht aufgestellt werden. Das Bronzewerk gibt
in edler künstlerischer Gestaltung eine Figur aus den Frei-
heitskriegen wieder. Ls ist ein junger Trommler von s8t3,
der mit fliegendem Haar, ganz voll nerviger Begeisterung,
im Sturmschritt vorwärts geht. Schmarjes Arbeit, die
weit über Lebensgröße erhält und etwa zweieinhalb Meter
in der Höhe mißt, wird zurzeit in der Friedrichshagener
Bildgießerei von Gladenbeck in Bronze ausgeführt.
Friedrich pfannschmidts letzte Arbeit. Friedrich
pfannschmidt, der in Berlin wirkende Präsident des Künst-
lerverbandes deutscher Bildhauer, der bei Kriegsausbruch
als Freiwilliger ins Heer eirtrat und als Hauptmann eines
Berliner Garderegiments bei dem vorgehen gegen Paris
fiel, eines der ersten Opfer der Berliner Bildhauerschaft,
hat in seiner letzten Arbeit eine Bildnisbüste des Kaisers
geschaffen. Das im Frühsommer vorigen Jahres abge-
schlossene Werk ist nun in Marmor ausgeführt worden
und zurzeit in der Werkstatt des Künstlers, Alt-Moabit 90,
ausgestellt.
Künstlersürsorge auch in Oesterreich. Die Stadt
Wien geht, wie bereits gemeldet, ebenso wie Berlin und
Lharlottenburg auf dem Wege der Künstlerfürsorge vor.
Der Bürgermeister Or. Weiskirchner hat dem Künstlerfür-
sorge-Ausschuß 25000 Kronen zur Verfügung gestellt.
Ferner genehmigte die Stadtverwaltung, daß der Ausschuß
20 hervorragende Künstler Wiens nahmhaft mache, denen
der Erwerb eines künstlerisch hervorragenden Werkes durch
die Stadt Wien jetzt eine besondere materielle Förderung
bedeuten würde. Diese Ankäufe sollen sich im Rahmen
eines Gesamtbetrages von f2ooo Kronen halten. Der
Künstlerausschuß, dem Vertreter aller wiener Künstler-
gruppen angehören, hat ja mit Unterstützung des Kriegs-
hilfsbureaus des Vesterreichischen Ministeriums des Innern
eine weitere Form der Künstlerfürsorge gefunden. Lr gibt
künstlerische Ansichtskarten in mehrfarbigem Steindruck in
Auftrag, um der Verbreitung der geist- und geschmacklosen
Karten einen Damm entgegenzusetzen. Der Erlös der Kar-
ten, die in einer Anzahl von fast einer halben Million auf

den Markt geworfen werden, wird dann zu einem Drittel
für die notleidenden Künstler, zum anderen Teil für die
staatlichen Fürsorgeämter verwendet.
Neue Arbeiten Max Klingers. Max Klinger hat,
wie wir berichteten, jetzt eine Radierungsplatte größten
Formats vollendet, das Diplom der Weltausstellung für
Buchgewerbe und Graphik Leipzig t9lH. An der Medaille,
die am Fuß der Urkunde angebracht ist, arbeitet Klinger
jetzt noch. Ls ist eine klassische Figur mit Füllhorn, die
die Segnungen der Bugra symbolisiert; vor ihr reckt sich quer
über die Medaille ein nerviger bewehrter Arm, der Krieg,
der sie gleichsam durchkreuzt. Mit frischer Schaffenskraft
arbeitet der Meister neben dieser vollendeten Platte aber
immer weiter an seinem Radierungszyklus „Zelt". Lr hat,
wie „Die Kunstchronik" berichtet, die Zahl der im Sommer
auf der Bugra gezeigten Blätter nochAm mehrere erhöht
und wird voraussichtlich auch den zweiten Teil dieses gro-
ßen Werkes noch in diesem Jahre zum Abschluß bringen.
Schweizer Protest gegen die Denkmalshetzer.
Der Kentralvorstand der Gesellschaft schweizerischer Maler,
Bildhauer und Architekten hat jetzt in einer bemerkenswer-
ten weise dem bekannten Genfer Proteste ihrer dortigen
Sektton wegen angeblicher Zerstörung von Kunstwerken den
Boden entzogen. Lin eingeholtes Rechtsgutachten von
Prof. Roelli spricht der einzelnen Sektion jede Berechtigung
zu solchen Erklärungen in ihrer Eigenschaft als Mitglied
des Gesamtoerbandes ab. Damit haben die voreiligen
Genfer, unter denen sich ja auch leider Hodler befand, eine
überaus korrekte Abfuhr erhalten.
Städtische Fürsorge in Wien für die Privatarchi-
tekten. Die Stadt Wien hat zur Bekämpfung der Ar-
beitslosigkeit unter den Privatarchitekten in Wien Wettbe-
werbe in Aussicht genommen. Zu diesem Zwecke soll eine
Summe von 355000 Kronen zur Verteilung kommen. Die
Stadt Wien hat weitere 2000 Kronen zur Herstellung von
Wettbewerbsunterlagen ausgeworfen.
Dresden. Der Bildhauer Paul Leibküchler hat eine Kriegs-
plakette vollendet, deren Guß und Vertrieb Gladenbeck
übernommen hat. Das Werk zeigt auf der Vorderseite
unter der Ueberschrift „In Treue fest" die Brustbilder
Ihrer Majestäten der beiden Kaiser Wilhelm und Franz
Joseph. Auf der Rückseite sehen wir zwei reckenhafte
Männerakte, die Rücken an Rücken, der eine mit Speer,
der andere mit Schwert bewaffnet, die Drachenbrut bekämpfen,
die sich zu ihren Füßen windet. Die Plakette hat einen
Durchmesser von etwa tv cm und ist in Bronzeguß aus-
geführt. — In Dresdener Künstlerkreisen, wird eine
große Lotterie zum Besten der durch den Krieg in Mit-
leidenschaft gezogenen Künstlerschaft vorbereitet.

Inkalt. s-it-
Amtlicher Teil .. 229
Verein Berliner Künstler.229
Künstlerbund Bayern. 229
Mitteilungen des Vereins der Künstlerinnen und
Kunstfreundinnen zu Berlin.229
Lokale Vergünstigungen für die Mitglieder der
A. D. K. G..229
Mitteilungen der Allg. Dentschen Kunstgenoffenschaft 230
Arbeitskalender.230
Deutsche Künstler im Felde . ..230
Redaktioneller Teil . . . 230
Was wird nun aus der deutschen Kunst? . . . 230

Seite

vermischter Nachrichtenteil ........ 233
Geplante Ausstellungen.. 233
Eröffnete Ausstellungen.233
Laufende Preisausschreiben.- - 233
Aus Künstler- und Kunstvereinen ...... 234;
Aus Galerien und Museen.234
Staatliche und Städtische Kunstpflege ..... 23H
persönliches. 235
Auszeichnungen. 235
Todesfälle..
vermischtes235

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Ulein-Lttenicke
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teckrnitcke SläNer". Vie Leil7«briti er7«kein1 neöckentlick, in äen
Koninierrnonstenzeknlägig. pro Vierteljahr llt.r.rg, bei direkter
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