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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/​1915

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Heft 11
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.55564#0136

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128

Die Werkstatt der Kunst.

XIV, heft U.

welche von den Kriegern mit größter Aufmerksamkeit
verfolgt und durch lebhafteste Beifallsbezeigungen bedankt
wurden.
Im Zelde stehende Offiziere und — notlei-
dende deutsche Künstler. Als ein schönes Zeichen für
die Lmpfindungsweise unserer Krieger verdient eine Geld-
spende erwähnt zu werden, die 11 im Felde stehende Offi-
ziere dieser Tage als Beitrag zu dem „Hilfsfonds für deut-
sche bildende Künstler" sandten, den der Herausgeber der
„Deutschen Kunst und Dekoration", Hofrat Alexander Koch,
Darmstadt, im Verein mit namhaften Künstlern (wie Hans
Thoma, v. Kalckreuth, Trübner, Liebrrmann, Behrens, Kühl,
Swarzenski, Pauli, v. Stuck, Hengeler, Hölzel, v. Hofmann
u. v. a.) ins Leben gerufen hat. Der überaus dankens-
werten Stiftung lag ein herzlich gehaltenes Schreiben bei,
dessen Inhalt wir nachstehend folgen lassen:
„Sehr verehrter Herr! vor einigen Tagen las ich in
einer Tageszeitung von Ihrem .Aufruf' zur Sammlung
für notleidende Künstler. Da ich in diesen lvochen der
vollkommenen Ruhe in ...... meine freie Zeit benutzt
habe, io Offiziere vom Divisions- und Artilleriestab zu
skizzieren und ihnen die Bilder für ihre Frauen schenkte,
kam ich auf die Idee, sie als Entgelt dafür um einen Bei-
trag von je io Mark zu dieser Sammlung zu bitten, dem
die Herren auch bereitwilligst entsprachen. Da es mir selbst
schwer wird, durch diese Zeit mit meiner Frau durchzu-
kommen, bin ich leider nicht in der Lage, eine größere
Summe als 50 Mark zu stiften —, wie ich es sonst gern
getan hätte. Möge aber auch dieser kleine Betrag
dazu dienen, Kunst zu fördern! Ich hoffe fest, daß nach
dem Kriege eine neue große Zeit für unsere Kunst kommen
wird, eine Zeit, in der die deutschen Künstler den Mut
haben werden, in ihrer eigenen Seele nach dem Gotte zu
suchen, und ich glaube auch fest, daß sie da etwas wert-
volleres finden werden, als in Paris oder bei den Götzen-
bildern der Kaffern. In diesem Sinne und im vertrauen
auf die wieder erwachende Wahrheit und Ehrlichkeit der
deutschen Kunst, grüße ich Sie, sehr verehrter Herr Hof-
rat, und ich bitte Sie, unsere Spende von zzoMk. zu den
übrigen zu legen. Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ganz
ergebener (gez.) Maler w. H. aus Lharlottenburg, z. Zt.
Leutnant im Reserve-Feldartillerie-Regiment." — weitere
Geldspenden nimmt die „Bank für Handel und Industrie
in Darmstadt" unter Bezeichnung „Hilfsfonds für deutsche
Künstler" entgegen.

Der gefährliche Frithjof. wie erinnerlich, hat Kaiser
Wilhelm den Norwegern eine riesengroße Bildsäule des
Heldenjünglings Frithjof zum Geschenk gemacht, die vor
anderthalb Jahren unter großen Feierlichkeiten in Balholm
enthüllt wurde. Bleich und verstört kam nun dieser Tage,
wie die Köln. Volkszeitung erzählt, eine schwarz gekleidete
Frau in die Redaktion von Gerebladet und fragte, ob es
wahr fei, daß der Sockel der Bildsäule hohl sei und meh-
rere hundert Kisten Granaten enthalte; auch solle in dem
Kopf der Statue ein Scheinwerfer angebracht sein. Die
Frau war voll Aufregung, weil ihre Tochter in der Nähe
von Balholm wohnt. Kaum war sie beruhigt und ent-
lassen, da klingelte es an dem Fernsprecher, und eine tiefe
Männerstimme ruft an: „Haben Sie es gehört? Natür-
lich die Sache mit der Frithjofstatue. Der Sockel enthält
ein Kohlenlager, der Kopf eine drahtlose Station. Glau-
ben Sie es nicht? warten Sie nur; Frithjof ist eine
Schlange an unserer Brust, so wahr ich hier stehe." Und
brach beleidigt das Gespräch ab. Man sieht, wie die Schwin-
deleien des englisch-französischen Lügenbundes, in neutralen
Ländern unterschiedslos verbreitet, auf die Einbildungskraft
sonst vernünftiger Menschen einwirken.
Sine neue Kaiserbüste von Ianensch. Prof. Ger-
hard Ianensch hat soeben eine neue Kaiferbüste vollendet.
Sie zeigt den Kaiser in schlichter, ernster Auffassung, so
wie wir ihn in den letzten Jahren zu sehen gewohnt
waren. Der Kaiser, der ruhig ein wenig zur rechten
Seite hinüberblickt, trägt über dem Waffenrock den Mantel
mit Pelzkragen. Der Künstler verwertete für sein Werk
persönliche Eindrücke von dem letzten Atelierbesuche her,
den der Kaiser im vergangenen Frühjahr der Werkstatt
von Ianensch in der Berliner Kunsthochschule abstattete,
um das Denkmal des großen Friedrich für Liegnitz zu
sehen.

UnrekL tMige Löilsge, llie Mvlm? jiiMleckn. ölLNek ltk. k
tmt kolbenden Illimit: Oer Imrdenlund von Oerne-
8t.-Oubert. Vom OerLusZeber. — Oel^rundiorun^
oder OeilNArnndierunA? Von L. OebinZ. (Kort-
set^nnZ.) — Oine weitere Lemerlcnn^ rnr Oescllielite
des weissen Kadior^rundes. Von jollann Nai. —
OiterLturLNöeiZe.

InKalt. Seite
Amtlicher Teil .., . . 121
Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens . . 121
Arbeitskalender.121
Deutsche Künstler im Felde.122
Redaktioneller Teil.122
Wandlung.122
Prof. Hermann Emil Pohle ........ Z25
Zuschriften an die Schriftleitung.125
Vermischter Nachrichtenteil ......... Z26
Geplante Ausstellungen.126

Seite

Eröffnete Ausstellungen ..126
Laufende Preisausschreiben.126
Aus Akademien und Kunstschulen.126
Denkmäler ..127
Staatliche und Städtische Kunstpstege.127
persönliches ..127
Auszeichnungen.127
Todesfälle.127
vermischtes..127

Ml tler Seilsgv: »Maokaer «tunsNvokolsoke Slältsi'" ktr. 6

Sckriftleitung:
Paul Marncke
Mein-LIieniclre
bei Potsdam
Rurfürslenltr. 10.
fernspr.: Potsdam »848.
ILKrtid» 48 Hefte mit Halbmonatsdeilage „lllüncbener konst-
tedmitdie SlLtter". Ole Leitidirift erscheint wöcbentlid», in den
Sommermonaten zekntLgig. pro Vierteljakr lll.r.rz, bei direkter
Luiendung lll. r.So — llr. s.ro — sres. ».30. Sei Postbezug
nur ganzjskrig. Sinzelkeft« 40 Pf. Anzeigen: die 4 mal ge-
spalten« petitzeile so Pf.
fernsprecher äer Schrittlettung: Umt Potsdam 1848.
Von jedem Serliner VollansckluS gebökrenfrei zu erreicken.)
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C. A. Seemann
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