XIV, Heft 46.
Die Werkstatt der Kunst.
575
- Geplante Wettbewerbe
Denkmäler.
Düsseldorf, ur. (Denkmal auf dem Düsseldorfer
Lhrenfriedhofe für gefallene Krieger.) Die Düffel-
dorfer Stadtverordneten haben jetzt beschlossen, auf dem
von der Stadt geplanten Lhrenfriedhofe für gefallene
Krieger ein Kriegerdenkmal setzen zu lassen. Die Kosten
der ganzen Anlage sollen 50000 Mk. nicht übersteigen.
Das Denkmal muß so beschaffen sein, daß es die Möglich-
keit gewährt, eine Tafel mit dem Namen der Begrabenen
anzubringen. Außerdem soll jedes Grab noch einen be-
sonderen Denkstein erhalten.
Erledigte Vreisaussebreibeii
Lhemnitz. (von dem Wettbewerb für die Chem-
nitzer Benagelungsfigur.) Der Kriegswohlfahrts-
ausschuß der Stadt Lhemnitz hatte einen Aufruf zur Lie-
ferung von Vorschlägen für ein öffentlich auszustellendes
plastisches Werk zur Benagelung in Lhemnitz erlassen, um
Unterstützungsbeiträge für die Krieger zu sammeln. 22 Ar-
beiten sind eingegangen, 12 Entwürfe bezeichnete das
Preisgericht als besonders gelungen. Zur Ausführung be-
stimmt wurde der Entwurf des Chemnitzer Stadtbauinspek-
tors Wagner.
— Slaallicbe unck Kräcitilcbe RunllpNege —
Mannheim, ur. (Erwerbungen der Mannheimer
Städtischen Kunsthalle.) Die Mannheimer Städtische
Kunsthalle hat im ersten Halbjahr 1915 eine große Anzahl
von Neuerwerbungen gemacht. So erwarb sie unter anderm
ein Gemälde von Karl Dillinger, ein Selbstbildnis des
Künstlers, von L. von Frexhold ein Blumenstilleben, eine
Landschaft von Albert Haueisen, von Karl Hofer wurde
die Komxositionsskizze zu feinem Fahnenträger erworben,
dazu noch mehrere Zeichnungen des Künstlers und ein
Stilleben, von A. H. Pellegrini kam ein weiblicher Akt
in die Sammlung, von Theodor Schindler eine Landschaft,
von Karl Albiker erwarb die Galerie einen Mädchenkopf,
von Benno Elkan seine Türbner-Büste, von Wilhelm
Gerstel eine stehende weibliche Figur, von dem letzteren
wurden auch drei Zeichnungen erworben, weiter kamen
noch mehrere Radierungen in die Sammlung, von Adolf
Hildebrand sieben, eine,von L. Scharff, eine von Schinnerer,
eine von M. Unold. Auch von dem Berliner Bildhauer
Georg Kolbe wurden mehrere Zeichnungen erworben.
— Kus Künstler- unä Kunstvereinen —j
Gießen. (Oberhessischer Kun st verein.) Aus der
Juli-Ausstellung, welche Sammlungen von Prof. w. Jllner,
Darmstadt, und von Prof. A. Lutteroth, Hamburg, enthielt,
wurden verkauft ein Pastell „Porträt Großherzog von
Hessen" von W. Jllner und ein Oelgemälde „Frühnebel"
von A. Lutteroth. wegen baulichen Veränderungen bleibt
die Ausstellung bis Oktober geschlossen. Anmeldungen zur
Beschickung der Ausstellungen Oktober 1915 bis Juli 1916
können vom 15. September ab eingereicht werden.
Köln. ar. (Ergebnisse der Kunstausstellung des
Kölnischen Kunstvereins.) Die nunmehr geschloffene
Ausstellung des Kölnischen Kunstvereins hat auch in finan-
zieller Hinsicht ein befriedigendes Ergebnis gehabt. Im
ganzen hat die Ausstellung für ^9 Künstler rund 7000 Mk.
eingebracht. Zusammen mit den Einkäufen, die der ver-
band auf der Darmstädter Ausstellung machte, sind den
bedrängten Künstlern des Verbandsgebietes im Kriegsjahre
12 000 Mk. zugewendet worden.
Leipzig. Der Leipziger Künstlerverein hat beschlossen,
vom 1. September bis 31. Oktober d. I. in der Mädler-
paffage eine Ausstellung der Arbeiten seiner Mitglieder
zu veranstalten. Die Ausstellung umfaßt Werke der Ma-
lerei, Bildhauerei, Graphik und Architektur. Sie wird, so-
weit es der Raum gestattet, auch Werke anderer Leipziger
Künstlervereine aufnehmen. Die Jury wird gebildet aus
den Herren Architekt Georg Wünschmann, 1. Vorsitzender
des Leipziger Künstlervereins, Geheimrat Prof. Or. Seffner,
Prof. Werner Stein, Prof. Heroux, den Malern Müller-
Gerhard und Michaelis.
Plauen. (Vereinigung vogtl. Schrift steiler, Künstler
und Kunstfreunde.) Trotz der schwierigen Lage, in der
sich unsere Stadt Plauen zurzeit befindet, und trotz der ge-
waltigen Opfer, die ihr der Krieg auferlegt, ist der Rat
bemüht gewesen, auch etwas für die Kunst und ihre be-
dürftigen Jünger zu tun. So ist einigen Malern, Mit-
gliedern der Vereinigung, der Auftrag geworden, Ent-
würfe zu liefern, die für die Herstellung von heimatlichen
Künstlerpostkarten Verwendung finden können. In einer
kürzlich abgehaltenen Vorstandssitzung lag eine Anzahl
solcher Entwürfe vor, und der erste Vorsitzende, Karl
Rödiger, konnte zugleich die erfreuliche Mitteilung machen,
daß sich der Ratsvorstand bereits für die Uebernahme von
vier Arbeiten entschieden hat, die für den angedeuteten
Zweck gut verwendbar sind: ein vogtländischer Bauer und
eine Bäuerin, der alte Komturhof und ein Ausblick auf
das neue Rathaus (Radierung). Den übrigen in Frage
kommenden Künstlern, die vogtländische Landschaften ge-
liefert hatten, soll anheim gegeben werden, plauische Mo-
tive als Vorwurf zn wählen. Die Vereinigung hofft, daß
sich auch andere Städte im Vogtlands bereit finden werden,
nach Maßgabe ihrer Kräfte sich diesem dankenswerten
Vorgehen anzuschließen, vom Freiw. Wohlfahrtsausschuß
wird die Veranstaltung einer Kunstausstellung ange-
regt, um neue Mittel sür seine löblichen Ziele zu gewinnen.
Es handelt sich nur noch darum, geeignete Räume dazu
zu finden, vorgeschlagen wird, mit einer solchen Ausstel-
lung eine Verlosung zu verbinden; auch wird erneut auf
die Verlosung des Sächsischen Kunstvereins zum Besten
bildender Künstler aufmerksam gemacht, deren zweite Ziehung
am 15. Oktober stattfinden soll.
Wien. (Genossenschaft der bildenden Künstler
Wiens. — Künftlerhaus.) Infolge der Vorarbeiten für
die am 2. Oktober 1915 zur Eröffnung gelangende „Kriegs-
bilder-Ausstellung" wurde die gegenwärtige Sommer-Aus-
stellung, die sich trotz der ungünstigen Zeitverhältniffe eines
überraschend guten Besuches erfreut, bereits am Sonnabend,
den -1. September l. I., geschlossen.
Persönliches
Berlin. Kunstmaler Paul E. Hildebrandt, Berlin, ist
seit dem 28. Juli 1915 beim II. Garde-Regiment in Berlin
eingestellt worden.
Besprechungen
Die Fahrt ins Himmelreich.
Der deutsche Malerroman, dessen literarische Gattung
am Ende des 18. Jahrhunderts durch Wilhelm Heinses
„Ardinghello und die glücklichen Inseln" geschaffen und
später in Eduard Mörickes „Maler Nölten" und Gottfried
Kellers „Grünem Heinrich" zu hoher Geltung gebracht
wurde,erlebtnunin Alfred Georg Hartmanns Künstler-
roman aus Holland „Die Fahrt ins Himmelreich"
(Stuttgart und Berlin, J.G. Lottasche Buchhandlung Nach-
folger) eine wertvolle Erneuerung. Hartmann berichtet in
Tagebuchform, wie ein Akademieprofessor zwanzig Aka-
demiker, Jünglinge und Mädchen, auf einer Sommerreise
durch das Land Rembrandts führt. Unter seinen Schülern
steht ihm Peter, ein Slawe, besonders nahe. Er lehrt im
Grunde nur für diesen schwerblütigen und gewittrigen
Könner, er hängt an ihm wie an einem Sohn. Im park
Die Werkstatt der Kunst.
575
- Geplante Wettbewerbe
Denkmäler.
Düsseldorf, ur. (Denkmal auf dem Düsseldorfer
Lhrenfriedhofe für gefallene Krieger.) Die Düffel-
dorfer Stadtverordneten haben jetzt beschlossen, auf dem
von der Stadt geplanten Lhrenfriedhofe für gefallene
Krieger ein Kriegerdenkmal setzen zu lassen. Die Kosten
der ganzen Anlage sollen 50000 Mk. nicht übersteigen.
Das Denkmal muß so beschaffen sein, daß es die Möglich-
keit gewährt, eine Tafel mit dem Namen der Begrabenen
anzubringen. Außerdem soll jedes Grab noch einen be-
sonderen Denkstein erhalten.
Erledigte Vreisaussebreibeii
Lhemnitz. (von dem Wettbewerb für die Chem-
nitzer Benagelungsfigur.) Der Kriegswohlfahrts-
ausschuß der Stadt Lhemnitz hatte einen Aufruf zur Lie-
ferung von Vorschlägen für ein öffentlich auszustellendes
plastisches Werk zur Benagelung in Lhemnitz erlassen, um
Unterstützungsbeiträge für die Krieger zu sammeln. 22 Ar-
beiten sind eingegangen, 12 Entwürfe bezeichnete das
Preisgericht als besonders gelungen. Zur Ausführung be-
stimmt wurde der Entwurf des Chemnitzer Stadtbauinspek-
tors Wagner.
— Slaallicbe unck Kräcitilcbe RunllpNege —
Mannheim, ur. (Erwerbungen der Mannheimer
Städtischen Kunsthalle.) Die Mannheimer Städtische
Kunsthalle hat im ersten Halbjahr 1915 eine große Anzahl
von Neuerwerbungen gemacht. So erwarb sie unter anderm
ein Gemälde von Karl Dillinger, ein Selbstbildnis des
Künstlers, von L. von Frexhold ein Blumenstilleben, eine
Landschaft von Albert Haueisen, von Karl Hofer wurde
die Komxositionsskizze zu feinem Fahnenträger erworben,
dazu noch mehrere Zeichnungen des Künstlers und ein
Stilleben, von A. H. Pellegrini kam ein weiblicher Akt
in die Sammlung, von Theodor Schindler eine Landschaft,
von Karl Albiker erwarb die Galerie einen Mädchenkopf,
von Benno Elkan seine Türbner-Büste, von Wilhelm
Gerstel eine stehende weibliche Figur, von dem letzteren
wurden auch drei Zeichnungen erworben, weiter kamen
noch mehrere Radierungen in die Sammlung, von Adolf
Hildebrand sieben, eine,von L. Scharff, eine von Schinnerer,
eine von M. Unold. Auch von dem Berliner Bildhauer
Georg Kolbe wurden mehrere Zeichnungen erworben.
— Kus Künstler- unä Kunstvereinen —j
Gießen. (Oberhessischer Kun st verein.) Aus der
Juli-Ausstellung, welche Sammlungen von Prof. w. Jllner,
Darmstadt, und von Prof. A. Lutteroth, Hamburg, enthielt,
wurden verkauft ein Pastell „Porträt Großherzog von
Hessen" von W. Jllner und ein Oelgemälde „Frühnebel"
von A. Lutteroth. wegen baulichen Veränderungen bleibt
die Ausstellung bis Oktober geschlossen. Anmeldungen zur
Beschickung der Ausstellungen Oktober 1915 bis Juli 1916
können vom 15. September ab eingereicht werden.
Köln. ar. (Ergebnisse der Kunstausstellung des
Kölnischen Kunstvereins.) Die nunmehr geschloffene
Ausstellung des Kölnischen Kunstvereins hat auch in finan-
zieller Hinsicht ein befriedigendes Ergebnis gehabt. Im
ganzen hat die Ausstellung für ^9 Künstler rund 7000 Mk.
eingebracht. Zusammen mit den Einkäufen, die der ver-
band auf der Darmstädter Ausstellung machte, sind den
bedrängten Künstlern des Verbandsgebietes im Kriegsjahre
12 000 Mk. zugewendet worden.
Leipzig. Der Leipziger Künstlerverein hat beschlossen,
vom 1. September bis 31. Oktober d. I. in der Mädler-
paffage eine Ausstellung der Arbeiten seiner Mitglieder
zu veranstalten. Die Ausstellung umfaßt Werke der Ma-
lerei, Bildhauerei, Graphik und Architektur. Sie wird, so-
weit es der Raum gestattet, auch Werke anderer Leipziger
Künstlervereine aufnehmen. Die Jury wird gebildet aus
den Herren Architekt Georg Wünschmann, 1. Vorsitzender
des Leipziger Künstlervereins, Geheimrat Prof. Or. Seffner,
Prof. Werner Stein, Prof. Heroux, den Malern Müller-
Gerhard und Michaelis.
Plauen. (Vereinigung vogtl. Schrift steiler, Künstler
und Kunstfreunde.) Trotz der schwierigen Lage, in der
sich unsere Stadt Plauen zurzeit befindet, und trotz der ge-
waltigen Opfer, die ihr der Krieg auferlegt, ist der Rat
bemüht gewesen, auch etwas für die Kunst und ihre be-
dürftigen Jünger zu tun. So ist einigen Malern, Mit-
gliedern der Vereinigung, der Auftrag geworden, Ent-
würfe zu liefern, die für die Herstellung von heimatlichen
Künstlerpostkarten Verwendung finden können. In einer
kürzlich abgehaltenen Vorstandssitzung lag eine Anzahl
solcher Entwürfe vor, und der erste Vorsitzende, Karl
Rödiger, konnte zugleich die erfreuliche Mitteilung machen,
daß sich der Ratsvorstand bereits für die Uebernahme von
vier Arbeiten entschieden hat, die für den angedeuteten
Zweck gut verwendbar sind: ein vogtländischer Bauer und
eine Bäuerin, der alte Komturhof und ein Ausblick auf
das neue Rathaus (Radierung). Den übrigen in Frage
kommenden Künstlern, die vogtländische Landschaften ge-
liefert hatten, soll anheim gegeben werden, plauische Mo-
tive als Vorwurf zn wählen. Die Vereinigung hofft, daß
sich auch andere Städte im Vogtlands bereit finden werden,
nach Maßgabe ihrer Kräfte sich diesem dankenswerten
Vorgehen anzuschließen, vom Freiw. Wohlfahrtsausschuß
wird die Veranstaltung einer Kunstausstellung ange-
regt, um neue Mittel sür seine löblichen Ziele zu gewinnen.
Es handelt sich nur noch darum, geeignete Räume dazu
zu finden, vorgeschlagen wird, mit einer solchen Ausstel-
lung eine Verlosung zu verbinden; auch wird erneut auf
die Verlosung des Sächsischen Kunstvereins zum Besten
bildender Künstler aufmerksam gemacht, deren zweite Ziehung
am 15. Oktober stattfinden soll.
Wien. (Genossenschaft der bildenden Künstler
Wiens. — Künftlerhaus.) Infolge der Vorarbeiten für
die am 2. Oktober 1915 zur Eröffnung gelangende „Kriegs-
bilder-Ausstellung" wurde die gegenwärtige Sommer-Aus-
stellung, die sich trotz der ungünstigen Zeitverhältniffe eines
überraschend guten Besuches erfreut, bereits am Sonnabend,
den -1. September l. I., geschlossen.
Persönliches
Berlin. Kunstmaler Paul E. Hildebrandt, Berlin, ist
seit dem 28. Juli 1915 beim II. Garde-Regiment in Berlin
eingestellt worden.
Besprechungen
Die Fahrt ins Himmelreich.
Der deutsche Malerroman, dessen literarische Gattung
am Ende des 18. Jahrhunderts durch Wilhelm Heinses
„Ardinghello und die glücklichen Inseln" geschaffen und
später in Eduard Mörickes „Maler Nölten" und Gottfried
Kellers „Grünem Heinrich" zu hoher Geltung gebracht
wurde,erlebtnunin Alfred Georg Hartmanns Künstler-
roman aus Holland „Die Fahrt ins Himmelreich"
(Stuttgart und Berlin, J.G. Lottasche Buchhandlung Nach-
folger) eine wertvolle Erneuerung. Hartmann berichtet in
Tagebuchform, wie ein Akademieprofessor zwanzig Aka-
demiker, Jünglinge und Mädchen, auf einer Sommerreise
durch das Land Rembrandts führt. Unter seinen Schülern
steht ihm Peter, ein Slawe, besonders nahe. Er lehrt im
Grunde nur für diesen schwerblütigen und gewittrigen
Könner, er hängt an ihm wie an einem Sohn. Im park