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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/​1915

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Heft 42
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https://doi.org/10.11588/diglit.55564#0531

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XIV, heft §2.

Die Werkstatt der Kunst.

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neue Werke auszustellen, wobei auch Ankäufe für die am
^5. Oktober stattfindende zweite Ziehung der Kunstlotterie,
veranstaltet zum Besten der bildenden Künstler, in Aussicht
gestellt werden. Wie schon erwähnt, sind bei der ersten
Ziehung ganz stattliche Gewinne nach dem Vogtland ge-
fallen, darunter Gemälde im Werte von 500, 250, 200,
t20Mk., kunstgewerbliche Gegenstände und dergleichen. Lose
für die zweite Ziehungsfolge sind in den Geschäftsstellen
der Zeitungen und an der Kaffe der Kgl. Kunstschule zu
haben. Des Weiteren sollen unsere Künstler demnächst auch
einmal Gelegenheit geboten werden, in den rühmlichst be-
kannten Kunstsaal Gerstenberger-Lhemnitz ausznstellen.
Nähere Mitteilungen darüber ergehen noch. Anschließend
daran plant man eine Wanderausstellung in Zwickau und
Gera. Zum Schluffe wurden wieder zwei Aufnahmen
vollzogen.

VersönUckes

Berlin. Das Mitglied des Berliner Illllstratoren-Vereins
und Künstler-Unterstützungs-Vereins, der Maler, Aquarallist
und Illustrator Reinhold Grohmann, geb. den f2. Ok-
tober ^877 zu Berlin, gest. den 27. Juni t9l5 zu Potsdam.
R. Grohmann besuchte die Kunstschule und dann die Kgl.
Hochschule für die bildenden Künste und zuletzt das Meister-
Atelier von Prof. Kampf. Er erhiehlt Z große Preise,
die ihm ermöglichten, die Akademie Julian in Paris zur
Ausbildung zu besuchen. Er machte ferner Studienreisen
nach Schottland, Frankreich, Italien, Tunis und Keiruan
bis zur Wüste im Jahre Seine Werke sind haupt-
sächlich in Privatbesitz.
Bühlertal. Im Alter von 56 Jahren starb der Kunstmaler
Stefan Rern.
Dresden. Der Bildhauer August Slockeinann ist
in Radebeul bei Dresden gestorben. Er war im
Jahre f8^9 in hiddersdorf in Hannover geboren, hatte in
Berlin unter Friedrich Eggers und später unter Johannes
Schilling, Dresden, studiert. Seitdem hatte er sich in Dresden
angesiedelt und eine Anzahl von Werken in akademischem
Stil „Die gefesselte Psyche" und „Maiblümchen", eine
Marmorstatue, die von der Königin Karola angekauft
wurde, geschaffen. Flockemann gehörte auch dem Dres-
dener Stadtverordnetenkollegium an und war Mitglied des
städtischen Kunstausschuffes.
München. (7O.Geburtstag Luitpold Faustners.) Der
Münchner Landschaftsmaler Luitpold Faustner wurde
am fo. Juli 70 Jahre alt. Faustner ist Münchner von Ge-
burt und Sohn des Glas- und Architekturmalers Leonhard
Faustner. Seine Ausbildung genoß er zum großen Teil
auf der Münchner Akademie, hier war er Schüler v. Alex.
Wagner und Karl v. piloty. Sein Lehrer in der Land-
schaftsmalerei wurde Julius Lange. Faustners Landschaften
sind besonders Gemälde aus den Gebirgen Gberbayerns,
Salzburgs und Tirols. — Gabriel v. Max, der Mün-
chener Maler, feierte am 25. Juli den fünfundfiebzi gstsn
Geburtstag. Der „Berliner Börsenkurier" schreibt dazu:
Gabriel Max ist eine der merkwürdigsten Künstlererschei-
nungen, ein phantasievoller Grübler und philosophischer
Denker auch als Maler. In seinen Adern stießt echtes
Künstlerblut. Geboren am 25. Juli t8H0 zu Prag, ist er
der Sohn des Bildhauers Josef Max, der das Radetzki-
Monument und das Temesvarer Friedensdenkmal geschaffen
hat, und seine Mutier war eine Tochter des Bildhauers
Schumann. Gabriel Max hat nie eine Schule besucht und
sich frei nach seiner Eigenart entwickelt. Sein Malertalent
regte sich schon in ganz frühen Jahren. Nicht minder be-
seelte ihn von jeher die Liebe zur Musik und eine starke
wissenschaftliche Neigung. ^85H starb sein Vater an der
Lholera, und nun trat der volle Ernst des Lebens an ihn

heran. Er besuchte erst die Prager Akademie, dann von
t858—!86t die in Wien; endlich wurde er in München,
neben Defregger und Makart, der Schüler und Freund von
piloty. So gewann er für seine Kunst eine technische
Grundlage, über die er souverän verfügt. Welch zarte
Schönheiten seiner Hand damals zu Gebote standen, zeigt
das entzückende Frühlingsmärchen im Wiener hofmuseum,
das kleine Bild der drei Schwestern in der Berliner Na-
tionalgalerie, Werke, die sich mit ihren feinen Hellen Farben
nur den Frühwerken des Impressionismus aus den sieb-
ziger Jahren vergleichen lassen. Noch jetzt lebt Gabriel
Max in München. Die Schöpfungen von Gabriel Max
sind echte Spiegelbilder seines Grübelns und Denkens, seiner
träumerisch-schwermutvollen Persönlichkeit. Frauenschönheit
und Frauenleid bildet den bevorzugten Inhalt seines
Schaffens. Nicht weniger Motive gab ihm das stinke,
drollige Affenvölkchen, heitere vorwürfe sowohl wie ernste.
Prof. Häckel ist fein persönlicher Freund, auf dessen An-
regung er zum Ehrendoktor der Jenaer philosophischen
Fakultät ernannt wurde. Gabriel Max darf als exakter
Naturwissenschaftler gelten; seine Schädelabteilung ist fast
einzig in ihrer Art. Seine autodidaktischen Kenntnisse sind
erstaunlich. „Oblitus 6olore" (Schmerzvergessen) steht an
der Tür, die zu seinem Privatmuseum führt, und „Schmerz-
vergessen" ist auch der Titel von zweien seiner meisterlichen
Affenbilder. Aber diese ganzen Schätze hat die Phantasie
des Künstlers mit einer geheimnisvollen Stimmungs-
romantik umkleidet, und seine Werke werden erst da zu
echten Erzeugnissen dieser zwischen den vier Dimensionen
schwankenden Künstlerseele, wenn eine Geisterhand in die
irdische Welt hineinragt, von Jugend auf beschäftigten
ihn auch die Probleme des Spiritismus und so ist er auch
der Maler des Spiritismus und der Vision geworden; wir
erinnern hier nur an die Bilder „Erscheinung am Brocken"
und „Geistergruß". Gabriel Max erhielt anläßlich seines
sechzigsten Geburtstages den erblichen Adel.
Oldenburg. Der Oldenburger Künstlerbund, der bereits
in dem jungen Maler Fritz Nothold eine Hoffnung der
Zukunft verlor, büßte in dem Zeichenlehrer August Diers
sein zweites Mitglied durch den Krieg ein. Diers, an dem
Lyzeum Läcilien-Schule tätig, war ein feiner Graphiker
und besonders bodenständig in seinem Schaffen.

kespreckungen

Die 50. Kriegsnummer des „Daheim", Verlag vel-
Hagen A Klasing, bringt Wiedergaben nach Bildern von
Zeno Diemer, Ludwig Dill, Gustav Salingrs-Berlin, sowie
ein Porträt der Königin Luise eines unbekannten Meisters.
Das heft 7 der „Meister der Farbe", Verlag
E. A. Seemann, Leipzig, zeigt in der bekannten schönen
Ausführung Bilder von Erich Gruner, Hermann Rüdisichti,
Ernst Liebermann, Hans v. Marses, Anselm Feuerbach
und Karl Begas. Die textliche Beilage bildet die Fort-
setzung der Schilderungen französischer Kunstzustände: Lehr-
jahre in Frankreich von Joachim v. Bülow.
Die „Zeitschrift für bildende Kunst", Verlag
L. A. Seemann, heft fO/ff, erscheint mit Aufsätzen von
Heinrich wölfflin, G. I. Kern, Max Leopold Wagner,
Wilhelm waetzold, Bruno Schröder, Paul Schumann (mit
Abbildungen) und Tafeln von Ulrich Hübner, Louis Kolitz,
Fritz Schider.
Das „Kunstgewerbeblatt", Verlag E. A. See-
mann, heft fo, enthält folgende Aufsätze: „Das kunstge-
werbliche Vorbilderwesen" von Hugo hillig, „Künstlerische
Kriegsgedenkblätter" von Or. Julius Zeitler, Leipzig, „Im-
pressionismus und Raumkunst" von vr. p. F. Schmidt,
Leipzig, „Mahagoni und Ebenholz" von Theodor Wolff,
Friedenau.
 
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