Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/1915
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Heft 26
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302
Die Werkstatt der Kunst.
XIV, Heft 26.
Wien. (Künstlerhans.) Am Dienstag, den 23. März
d. I., vormittags Uhr, gelangte in den t-'Stock-Räumen
des Künstlerhaufes die Ausstellung „Antwerpen Ge-
schoßwirkungen der österr.-ungar. 30,5 cm Motor-Mörser-
Batterien", Bilder und Skizzen von Maler Alexander
D. Goltz, für geladene Gäste zur Eröffnung. An demselben
Tage ab t Uhr mittags war die Ausstellung auch dem
zahlenden Publikum der Besichtigung zugänglich. In
dieser Ausstellung . fand zugunsten des „Rekonvales-
zentenheims vom Roten Kreuz Künstlerhaus" am Freitag,
den 26. d. Mon., abends 7 Uhr, ein Vortrag des Herrn
Malers Alexander D. Goltz mit dem Thema „Studienreise
im eroberten Belgien" mit Vorführung von Skioptikon-
Lichtbildern statt.
! LLvfenäe Vreisausseki'-iden
Termin
zur Ein-
lieferung
Gegenstand
Drt der Ein-
lieferung
Theater
Pforzheim
iS
Karolingisches Atrium (Wiederaufbau)
Aachen
7
Plakat Kurverein Neuenahr
Neuenahr
27
Realgymnasium und Realschule
Forst (Lausitz)
29
Bismarckturm
Liegnitz
Geplant
Architekten)
Leipzig
33
Geplant
Kopp-Denkmal
Duderstadt
Geplant
Gartenstadt
München
33
Geplant
Brunnenanlage
Fürstenwalde
33
Geplant
Kriegerdenkmal
Langensalza
33
Geplant
Denkmal Friede, wilh. III.
Merseburg
33
Geplant
Dingelstedtdenkmal
Rinteln
53
Geplant
Wagnerdenkmal
Dresden
36
Geplant
Sechs Straßenbrunnen
Dresden
39
tSts
l- Jan.
Erlangung von Driginalradierungen
Düffeldorf
H5
t. April
Trauerschmuck (Wilhelm Diebener-
Leipzig
23
t. April
Einweihung des Bismarckturms auf
Iserlohn
27
Gartenkunstausstellung (geplant)
Florenz
33
t. Okt.
Kunstvereinsblatt
Königsberg
3H
Entwurf zu einem Gedenkblatt für
Düffeldorf
28
l- Febr.
Ausstellungsmedaillen
Leipzig
— Kus Künstler- unä Kunstvereinen
Deffau. Im Januar d. I. wurde von den ausübenden
Künstlern der „Buno bildender Künstler Dessau" gegründet,
dem bereits fast alle in Frage kommenden Künstler Dessaus
angehören. Der Bund hat die Aufgabe, die künstlerischen
und wirtschaftlichen Interessen seiner Mitglieder zu ver-
treten, heimische künstlerische Bestrebungen zu fördern und
den Gemeinsinn unter seinen Mitgliedern zu pflegen. Or-
dentliche Mitglieder können nur selbständige, ausübende
Künstler oder im Dienste der Kunst Tätige werden. Aus-
länder werden nicht ausgenommen. Vorsitzender ist Herr
Prof. I. Frahm. Alle Sendungen sind an die Geschäfts-
stelle des Bundes bildender Künstler Dessau, z. H. des Herrn
Direktor Kieser, Kunstgewerbe- und Handwerkerschule,
Mauerstraße 36, zu richten. Die frühere Vereinigung für
bildende Künstler hat sich aufgelöst.
HorieskLile
Berlin. Den Heldentod für das Vaterland starb in den
Karpathen der Kupferstecher und Radierer, Gefreiter Lud-
wig Schäfer, kriegsfreiwilliger Sanitätshundführer. Er
war zum Eisernen Kreuz vorgeschlagen. Am s7. Fe-
bruar fiel bei Doobin (russisch Polen), 26 Jahre alt, der
älteste Sohn des Bildhauers Franz Tübbecke, Refe-
rendar Max Tübbecke, Leutnant und Komp.-Führer im
Res.-Inf.-Reg. Nr. 6H, Ritter des Eisernen Kreuzes. —
Ferner verschied nach langem schweren Leiden zu Berlin
der Maler und Radierer Gustav Schneider.
Hannover. Der Bildhauer Bernhard Heinemann,
Hannover, fand auf dem westlichen Kriegsschauplätze den
Heldentod sürs Vaterland.
VeiniNckles
Schöneberg und die bildenden Künstler. Der
Wirtschaftliche verband der bildenden Künstler
hatte an die Schöneberger Stadtverordneten die Bitte ge-
richtet, in den Haushalt für s9(5 Mittel zum Ankauf
von Kunstwerken einzustellen und damit die bildenden
Künstler zu unterstützen. Der Schöneberger Ltatsausschuß
hat daraufhin beschlossen, dem verbände zu antworten,
daß die Stadtverordnetenversammlung die durch den Krieg
geschaffene Lage der Künstlerschaft nicht verkennt, jedoch
mit Rücksicht auf die großen Anforderungen, die die Kriegs-
zeit auch an die Stadtgemeinde stellt, zu ihrem Bedauern
nicht in der Lage sei, auf die Petition einzugehen.
Die deutsche Kronprinzessin hat das Protektorat über-
nommen über eine demnächst vom Deutschen Werkbund
zu veranstaltende „Modeschau", in der gezeigt werden wird,
daß in Deutschland, insbesondere in Berlin, auf dem Ge-
biete der Mode schon recht viel Selbständiges und Gutes
geleistet werden kann.
Kunsthunger*).
Der grausame Krieg hat seitens unserer Feinde einen
neuen, ungeahnten Bruch des Völkerrechts gezeitigt.
Laut Beschluß einer geheimen Kammersitzung der
Minister der Verbündeten am Dienstag, den H6. Februar
1(9(5, soll Deutschland durch vollkommene Sperrung der
Einfuhr französischer Bilder und Plastiken künstlerisch aus-
gehungert werden.
In dieser denkwürdigen Sitzung prallten die Meinungen
hart aneinander. Viviani erklärte, daß französische Kunst-
werke keine Kontrebande seien, im Gegenteil, die moderne
französische Kunst habe so unendlich viel zur Verblödung
gewisser deutscher Volkskreise geleistet, habe den Gehirnen
wertvolle Sinne geraubt und eine für den Gegner im
Felde verhängnisvolle Farbenblindheit erzeugt. Durch die
Einfuhr gewißer Kunstwerke in Deutschland habe Frank-
reich den Germanismus aufs wirksamste bekämpft.
Kaltlächelnd erwiderte Grey, daß das alles die eng-
lischen Moden schon seit Jahren besorgt hätten. Die be-
sonders pastös gemalten französischen Bilder gäben schon
durch ihren Fettgehalt vorzügliches Material zur wasser-
dichten Lindeckung von Artillerieunterständen, und die
Plastiken eigneten sich hervorragend zur Versteifung von
Schützengräben. Außerdem sei das durch die Propaganda
*) Hans Bohrdt sendet uns folgende erheiternden
Betrachtungen, die er gelegentlich der Ausstellung zur
Förderung der Holzbildkunst zu Berlin zum besten gab.
Die Werkstatt der Kunst.
XIV, Heft 26.
Wien. (Künstlerhans.) Am Dienstag, den 23. März
d. I., vormittags Uhr, gelangte in den t-'Stock-Räumen
des Künstlerhaufes die Ausstellung „Antwerpen Ge-
schoßwirkungen der österr.-ungar. 30,5 cm Motor-Mörser-
Batterien", Bilder und Skizzen von Maler Alexander
D. Goltz, für geladene Gäste zur Eröffnung. An demselben
Tage ab t Uhr mittags war die Ausstellung auch dem
zahlenden Publikum der Besichtigung zugänglich. In
dieser Ausstellung . fand zugunsten des „Rekonvales-
zentenheims vom Roten Kreuz Künstlerhaus" am Freitag,
den 26. d. Mon., abends 7 Uhr, ein Vortrag des Herrn
Malers Alexander D. Goltz mit dem Thema „Studienreise
im eroberten Belgien" mit Vorführung von Skioptikon-
Lichtbildern statt.
! LLvfenäe Vreisausseki'-iden
Termin
zur Ein-
lieferung
Gegenstand
Drt der Ein-
lieferung
Theater
Pforzheim
iS
Karolingisches Atrium (Wiederaufbau)
Aachen
7
Plakat Kurverein Neuenahr
Neuenahr
27
Realgymnasium und Realschule
Forst (Lausitz)
29
Bismarckturm
Liegnitz
Geplant
Architekten)
Leipzig
33
Geplant
Kopp-Denkmal
Duderstadt
Geplant
Gartenstadt
München
33
Geplant
Brunnenanlage
Fürstenwalde
33
Geplant
Kriegerdenkmal
Langensalza
33
Geplant
Denkmal Friede, wilh. III.
Merseburg
33
Geplant
Dingelstedtdenkmal
Rinteln
53
Geplant
Wagnerdenkmal
Dresden
36
Geplant
Sechs Straßenbrunnen
Dresden
39
tSts
l- Jan.
Erlangung von Driginalradierungen
Düffeldorf
H5
t. April
Trauerschmuck (Wilhelm Diebener-
Leipzig
23
t. April
Einweihung des Bismarckturms auf
Iserlohn
27
Gartenkunstausstellung (geplant)
Florenz
33
t. Okt.
Kunstvereinsblatt
Königsberg
3H
Entwurf zu einem Gedenkblatt für
Düffeldorf
28
l- Febr.
Ausstellungsmedaillen
Leipzig
— Kus Künstler- unä Kunstvereinen
Deffau. Im Januar d. I. wurde von den ausübenden
Künstlern der „Buno bildender Künstler Dessau" gegründet,
dem bereits fast alle in Frage kommenden Künstler Dessaus
angehören. Der Bund hat die Aufgabe, die künstlerischen
und wirtschaftlichen Interessen seiner Mitglieder zu ver-
treten, heimische künstlerische Bestrebungen zu fördern und
den Gemeinsinn unter seinen Mitgliedern zu pflegen. Or-
dentliche Mitglieder können nur selbständige, ausübende
Künstler oder im Dienste der Kunst Tätige werden. Aus-
länder werden nicht ausgenommen. Vorsitzender ist Herr
Prof. I. Frahm. Alle Sendungen sind an die Geschäfts-
stelle des Bundes bildender Künstler Dessau, z. H. des Herrn
Direktor Kieser, Kunstgewerbe- und Handwerkerschule,
Mauerstraße 36, zu richten. Die frühere Vereinigung für
bildende Künstler hat sich aufgelöst.
HorieskLile
Berlin. Den Heldentod für das Vaterland starb in den
Karpathen der Kupferstecher und Radierer, Gefreiter Lud-
wig Schäfer, kriegsfreiwilliger Sanitätshundführer. Er
war zum Eisernen Kreuz vorgeschlagen. Am s7. Fe-
bruar fiel bei Doobin (russisch Polen), 26 Jahre alt, der
älteste Sohn des Bildhauers Franz Tübbecke, Refe-
rendar Max Tübbecke, Leutnant und Komp.-Führer im
Res.-Inf.-Reg. Nr. 6H, Ritter des Eisernen Kreuzes. —
Ferner verschied nach langem schweren Leiden zu Berlin
der Maler und Radierer Gustav Schneider.
Hannover. Der Bildhauer Bernhard Heinemann,
Hannover, fand auf dem westlichen Kriegsschauplätze den
Heldentod sürs Vaterland.
VeiniNckles
Schöneberg und die bildenden Künstler. Der
Wirtschaftliche verband der bildenden Künstler
hatte an die Schöneberger Stadtverordneten die Bitte ge-
richtet, in den Haushalt für s9(5 Mittel zum Ankauf
von Kunstwerken einzustellen und damit die bildenden
Künstler zu unterstützen. Der Schöneberger Ltatsausschuß
hat daraufhin beschlossen, dem verbände zu antworten,
daß die Stadtverordnetenversammlung die durch den Krieg
geschaffene Lage der Künstlerschaft nicht verkennt, jedoch
mit Rücksicht auf die großen Anforderungen, die die Kriegs-
zeit auch an die Stadtgemeinde stellt, zu ihrem Bedauern
nicht in der Lage sei, auf die Petition einzugehen.
Die deutsche Kronprinzessin hat das Protektorat über-
nommen über eine demnächst vom Deutschen Werkbund
zu veranstaltende „Modeschau", in der gezeigt werden wird,
daß in Deutschland, insbesondere in Berlin, auf dem Ge-
biete der Mode schon recht viel Selbständiges und Gutes
geleistet werden kann.
Kunsthunger*).
Der grausame Krieg hat seitens unserer Feinde einen
neuen, ungeahnten Bruch des Völkerrechts gezeitigt.
Laut Beschluß einer geheimen Kammersitzung der
Minister der Verbündeten am Dienstag, den H6. Februar
1(9(5, soll Deutschland durch vollkommene Sperrung der
Einfuhr französischer Bilder und Plastiken künstlerisch aus-
gehungert werden.
In dieser denkwürdigen Sitzung prallten die Meinungen
hart aneinander. Viviani erklärte, daß französische Kunst-
werke keine Kontrebande seien, im Gegenteil, die moderne
französische Kunst habe so unendlich viel zur Verblödung
gewisser deutscher Volkskreise geleistet, habe den Gehirnen
wertvolle Sinne geraubt und eine für den Gegner im
Felde verhängnisvolle Farbenblindheit erzeugt. Durch die
Einfuhr gewißer Kunstwerke in Deutschland habe Frank-
reich den Germanismus aufs wirksamste bekämpft.
Kaltlächelnd erwiderte Grey, daß das alles die eng-
lischen Moden schon seit Jahren besorgt hätten. Die be-
sonders pastös gemalten französischen Bilder gäben schon
durch ihren Fettgehalt vorzügliches Material zur wasser-
dichten Lindeckung von Artillerieunterständen, und die
Plastiken eigneten sich hervorragend zur Versteifung von
Schützengräben. Außerdem sei das durch die Propaganda
*) Hans Bohrdt sendet uns folgende erheiternden
Betrachtungen, die er gelegentlich der Ausstellung zur
Förderung der Holzbildkunst zu Berlin zum besten gab.