Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 14.1914/1915
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https://doi.org/10.11588/diglit.55564#0428
DOI Heft:
Heft 35
DOI Artikel:Nichtamtlicher Teil
DOI Artikel:Die Große Berliner Kunstausstellung
DOI Artikel:Vermischter Nachrichtenteil
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§20
Die Werkstatt der Kunst.
XIV, Heft 35.
trefflich. Ls geht durch die ganze Ausstellung ein Zug von
verständiger Ruhe und Klärung, die Jury hat mit
einer großen Unparteilichkeit rechts und links zu
vereinen verstanden und gezeigt, daß auch sie keine
Parteien mehr kennt.
Natürlich zeigt der Krieg schon seine Wirkungen,
im Porträt überwiegt das Feldgrau, von dem ich
neulich bei einer Frage nach der Zukunst unserer
künstlerischen Kriegsdarstellung sagen durste: ebenso
wie draußen das Feldgrau siegen wird, ebenso wird
im Kriegsbild von heute das Feldgrau zu einem
künstlerischen Lrfolge führen. Sie ist an sich schon
eine hervorragende künstlerische Leistung, diese graue
Farbe, und sie zu „verkitschen" erscheint fast unmöglich.
Sonst ist vom Kriege wenig zu sehen. Einige
Szenen hinter der Front und vom Seekrieg werden
gezeigt, aber das Wesentliche hat die Kriegskunst-
ausstellung der Akademie vorweggenommen.
Ueberwiegend gut ist die Landschaft vertreten,
hier vor allem die echte deutsche, das Bild vom
Auslande fehlt fast, nur Italien ist da, dessen Felo-
nie man bei der Einsendung noch nicht kannte.
Immerhin ist die Ausstellung nicht so stark politisch
beeinflußt, daß nicht auch handgreifliche Anlehnungen
an Eezanne oder den bösen Hodler da wären. Daß
die italienische Schule noch wirkt, ist unvermeidlich,
erfreulich auf der anderen Seite der starke Einfluß
holländischer, also deutscher Kunst; auch innerhalb
Deutschlands ist ein Ausgleich zwischen Gst und
West, Nord und Süd durch Art und Namen vor-
handen. Die Ausstellung ist durchaus keine „Ber-
liner" und die wenigen undeutsch klingenden Namen,
werden wohl längst bei uns heimisch sein.
Ausstellungstechnisch ist die Große Berliner dies-
mal glänzend. Das konnte in diesen schönen Räumen
auch kaum anders werden. Die dekorative Wir-
kung einer Wand in sich ist durchweg gut heraus-
gearbeitet, kein Bild ist totgehängt, nirgends erdrückt
wie sonst die Ueberfülle.
Wir wünschen der Ausstellung sowie ihrer Lei-
tung den Erfolg, den sie verdient.
Als Lehre für die Zukunft nehmen wir daraus:
die kleine Ausstellung häufiger zu machen als seltene
große. v. B.
llmfckau.
Die „Berliner Börsen-Zeitung" scheibt:
Die „International Society of Sculptores, painters
and Lngravers", die in der Grosvenor-Galerie zu London
eine ständige Ausstellung unterhält, zeigt keine deutschen
Kunstwerke mehr, von verschiedenen Seiten hat man
dieses Mißtrauen gegen die deutschen Mitglieder und
Ehrenmitglieder verurteilt, aber nach der Ansicht eines
Mitarbeiters der „Lonnoiffeurs" ist es nur ein Beweis
von praktischem Sinn. Künstler sind nicht weniger ihrem
Vaterlande zugetan, so bemerkt er, als andere Leute, und
wenn man meinen wollte, die deutschen Künstler würden
nicht mit gleicher Bereitwilligkeit ihrem Lande in dem
jetzigen Kriege helfen, wie die Eisenarbeiter oder Wurst-
macher, so würde man die Künstler damit herabsetzen,
wir würden also — sagt der Verfasser — dem Feinde
helfen und ihn unterstützen, wenn wir ein Gemälde von
einem deutschen Eigentümer zu Verkaufszwecken ausstellen.
Diese Aeußerungen haben nur einen rein akademischen
wert, denn wir nehmen an, daß kein deutscher Künstler
zurzeit die Neigung oder Absicht hat, in London auszu-
stellen. Im übrigen sind sie durchaus verständig, und
wir können sie nur uns aneignen. Auch wir halten es
für selbstverständlich, daß gegenwärtig Künstler des feind-
lichen Auslandes nicht durch Verkauf von Werken ihrer
Hand in Deutschland unterstützt werden.
ar. Gegen die Fremdwörter. Die Geschäfts-
stelle des Verbandes deutscherIllustratoren, Berlin-Friedenau,
Schmargendorfer Straße ;3, richtet an alle Künstler und Lieb-
haber der Kunst die Aufforderung, Vorschläge zur Ver-
deutschung der Wörter „Illustration" und „Illustrator"
zu machen, wer ein solches Wort weiß, soll es auf einer
Postkarte ohne lange Begründung einsenden.
Vermisster Qackricdtenteil.
- Eröffnete AvssteUnngs« j-
Berlin. Es zeigen Werke in der ersten Abteilung der
Großen Berliner Kunstausstellung: Kurt Agthe,
Berlin; Richard Albitz, Berlin; Otto Altenkirch, Dresden;
Gtto Antoine, Berlin-Wilmersdorf; Otto Arndts, Lhar-
lottenburg; Hans Arnheim, Lharlottenburg; Paul Barthel,
Berlin; August Bauer, Düffeldorf; Maria Bauer, Berlin;
Wilhelm Beckmann, Dahlem-Berlin; Earl Bennewitz
von Loefen jun., zurzeit Iasenitz; Alexander Bertrand,
Düffeldorf; Albrecht Biedermann, Berlin-Steglitz; Wilhelm
Blanke, Berlin-Steglitz; Earl Blos, München; Hans
Bohrdt, Berlin-Dahlem; Johannes Boese, Berlin; Lugen
Bracht, Dresden; Martin Brandenburg, Berlin; Willy
Brandes, Dahlem; August v. Brandis, Aachen; Earl-
Alexander Brendel, Buschmühle b. Frankfurt a. Oder; Rein-
hold Breßler, Berlin; Joachim v. Bülow; Fritz Burger,
Zehlendorf-Mitte; Albert Laasmann, Berlin; L. Lonsentius,
Berlin-Steglitz; Eduard Lucuel, München; w. H. Demmler,
Düsseldorf; Ludwig Dill, Karlsruhe; Franz Dörrenbach,
Lharlottenburg; Ferd. Dorsch, Dresden; E. Dücker, Düffel-
dorf; Adolph Eckhardt, Lharlottenburg; Rudolf Eichstädt,
Halensee; Ernst Eitner, Hummelsbüttel; Vtto H. Engel,
Berlin; G.H. Engelhardt, Berlin; Edgar Epner, Lharlotten-
burg; Erich Lrler, München; Richard Eschke, Lharlotten-
burg; Eduard Euler, Düffeldorf; Amandus Faure, Stuttgart;
Wilhelm Feldmann, Lübeck; Gustav Fenkohl, Berlin-Schöne-
berg; Erich Feyerabend, Lharlottenburg; Hugo Figge,
Berlin; Adele v. Finck, Berlin; Michl Fingesten, Friedenau;
Walther Firle, München; Ernst Fischer-Loerlin, Berlin;
Ernst Freese, Berlin; Gskar Frenzel, Berlin; Victor Frey-
tag, Berlin; Robert Friedersdorff, Düffeldorf; Nicolaus
Friedrich, Lharlottenburg; Richard Friese, Berlin; Hermann
Frobenius, Berlin; Martin Frost, Lichterfelde; Ed. v. Geb-
hardt, Düsseldorf; w. Geffcken, München; Wilhelm Geiß-
ler, Berlin-Wilmersdorf; Elsa Genest-Arndt, Berlin-Lank-
witz; Ernst Gentzel, Friedenau; Berthold Genzmer, Berlin-
Lichterfelde; Fritz Geyer, Steglitz-Berlin; Hermann Göhler,
Karlsruhe; Edmund Gomansky, Berlin; Johannes Götz,
Die Werkstatt der Kunst.
XIV, Heft 35.
trefflich. Ls geht durch die ganze Ausstellung ein Zug von
verständiger Ruhe und Klärung, die Jury hat mit
einer großen Unparteilichkeit rechts und links zu
vereinen verstanden und gezeigt, daß auch sie keine
Parteien mehr kennt.
Natürlich zeigt der Krieg schon seine Wirkungen,
im Porträt überwiegt das Feldgrau, von dem ich
neulich bei einer Frage nach der Zukunst unserer
künstlerischen Kriegsdarstellung sagen durste: ebenso
wie draußen das Feldgrau siegen wird, ebenso wird
im Kriegsbild von heute das Feldgrau zu einem
künstlerischen Lrfolge führen. Sie ist an sich schon
eine hervorragende künstlerische Leistung, diese graue
Farbe, und sie zu „verkitschen" erscheint fast unmöglich.
Sonst ist vom Kriege wenig zu sehen. Einige
Szenen hinter der Front und vom Seekrieg werden
gezeigt, aber das Wesentliche hat die Kriegskunst-
ausstellung der Akademie vorweggenommen.
Ueberwiegend gut ist die Landschaft vertreten,
hier vor allem die echte deutsche, das Bild vom
Auslande fehlt fast, nur Italien ist da, dessen Felo-
nie man bei der Einsendung noch nicht kannte.
Immerhin ist die Ausstellung nicht so stark politisch
beeinflußt, daß nicht auch handgreifliche Anlehnungen
an Eezanne oder den bösen Hodler da wären. Daß
die italienische Schule noch wirkt, ist unvermeidlich,
erfreulich auf der anderen Seite der starke Einfluß
holländischer, also deutscher Kunst; auch innerhalb
Deutschlands ist ein Ausgleich zwischen Gst und
West, Nord und Süd durch Art und Namen vor-
handen. Die Ausstellung ist durchaus keine „Ber-
liner" und die wenigen undeutsch klingenden Namen,
werden wohl längst bei uns heimisch sein.
Ausstellungstechnisch ist die Große Berliner dies-
mal glänzend. Das konnte in diesen schönen Räumen
auch kaum anders werden. Die dekorative Wir-
kung einer Wand in sich ist durchweg gut heraus-
gearbeitet, kein Bild ist totgehängt, nirgends erdrückt
wie sonst die Ueberfülle.
Wir wünschen der Ausstellung sowie ihrer Lei-
tung den Erfolg, den sie verdient.
Als Lehre für die Zukunft nehmen wir daraus:
die kleine Ausstellung häufiger zu machen als seltene
große. v. B.
llmfckau.
Die „Berliner Börsen-Zeitung" scheibt:
Die „International Society of Sculptores, painters
and Lngravers", die in der Grosvenor-Galerie zu London
eine ständige Ausstellung unterhält, zeigt keine deutschen
Kunstwerke mehr, von verschiedenen Seiten hat man
dieses Mißtrauen gegen die deutschen Mitglieder und
Ehrenmitglieder verurteilt, aber nach der Ansicht eines
Mitarbeiters der „Lonnoiffeurs" ist es nur ein Beweis
von praktischem Sinn. Künstler sind nicht weniger ihrem
Vaterlande zugetan, so bemerkt er, als andere Leute, und
wenn man meinen wollte, die deutschen Künstler würden
nicht mit gleicher Bereitwilligkeit ihrem Lande in dem
jetzigen Kriege helfen, wie die Eisenarbeiter oder Wurst-
macher, so würde man die Künstler damit herabsetzen,
wir würden also — sagt der Verfasser — dem Feinde
helfen und ihn unterstützen, wenn wir ein Gemälde von
einem deutschen Eigentümer zu Verkaufszwecken ausstellen.
Diese Aeußerungen haben nur einen rein akademischen
wert, denn wir nehmen an, daß kein deutscher Künstler
zurzeit die Neigung oder Absicht hat, in London auszu-
stellen. Im übrigen sind sie durchaus verständig, und
wir können sie nur uns aneignen. Auch wir halten es
für selbstverständlich, daß gegenwärtig Künstler des feind-
lichen Auslandes nicht durch Verkauf von Werken ihrer
Hand in Deutschland unterstützt werden.
ar. Gegen die Fremdwörter. Die Geschäfts-
stelle des Verbandes deutscherIllustratoren, Berlin-Friedenau,
Schmargendorfer Straße ;3, richtet an alle Künstler und Lieb-
haber der Kunst die Aufforderung, Vorschläge zur Ver-
deutschung der Wörter „Illustration" und „Illustrator"
zu machen, wer ein solches Wort weiß, soll es auf einer
Postkarte ohne lange Begründung einsenden.
Vermisster Qackricdtenteil.
- Eröffnete AvssteUnngs« j-
Berlin. Es zeigen Werke in der ersten Abteilung der
Großen Berliner Kunstausstellung: Kurt Agthe,
Berlin; Richard Albitz, Berlin; Otto Altenkirch, Dresden;
Gtto Antoine, Berlin-Wilmersdorf; Otto Arndts, Lhar-
lottenburg; Hans Arnheim, Lharlottenburg; Paul Barthel,
Berlin; August Bauer, Düffeldorf; Maria Bauer, Berlin;
Wilhelm Beckmann, Dahlem-Berlin; Earl Bennewitz
von Loefen jun., zurzeit Iasenitz; Alexander Bertrand,
Düffeldorf; Albrecht Biedermann, Berlin-Steglitz; Wilhelm
Blanke, Berlin-Steglitz; Earl Blos, München; Hans
Bohrdt, Berlin-Dahlem; Johannes Boese, Berlin; Lugen
Bracht, Dresden; Martin Brandenburg, Berlin; Willy
Brandes, Dahlem; August v. Brandis, Aachen; Earl-
Alexander Brendel, Buschmühle b. Frankfurt a. Oder; Rein-
hold Breßler, Berlin; Joachim v. Bülow; Fritz Burger,
Zehlendorf-Mitte; Albert Laasmann, Berlin; L. Lonsentius,
Berlin-Steglitz; Eduard Lucuel, München; w. H. Demmler,
Düsseldorf; Ludwig Dill, Karlsruhe; Franz Dörrenbach,
Lharlottenburg; Ferd. Dorsch, Dresden; E. Dücker, Düffel-
dorf; Adolph Eckhardt, Lharlottenburg; Rudolf Eichstädt,
Halensee; Ernst Eitner, Hummelsbüttel; Vtto H. Engel,
Berlin; G.H. Engelhardt, Berlin; Edgar Epner, Lharlotten-
burg; Erich Lrler, München; Richard Eschke, Lharlotten-
burg; Eduard Euler, Düffeldorf; Amandus Faure, Stuttgart;
Wilhelm Feldmann, Lübeck; Gustav Fenkohl, Berlin-Schöne-
berg; Erich Feyerabend, Lharlottenburg; Hugo Figge,
Berlin; Adele v. Finck, Berlin; Michl Fingesten, Friedenau;
Walther Firle, München; Ernst Fischer-Loerlin, Berlin;
Ernst Freese, Berlin; Gskar Frenzel, Berlin; Victor Frey-
tag, Berlin; Robert Friedersdorff, Düffeldorf; Nicolaus
Friedrich, Lharlottenburg; Richard Friese, Berlin; Hermann
Frobenius, Berlin; Martin Frost, Lichterfelde; Ed. v. Geb-
hardt, Düsseldorf; w. Geffcken, München; Wilhelm Geiß-
ler, Berlin-Wilmersdorf; Elsa Genest-Arndt, Berlin-Lank-
witz; Ernst Gentzel, Friedenau; Berthold Genzmer, Berlin-
Lichterfelde; Fritz Geyer, Steglitz-Berlin; Hermann Göhler,
Karlsruhe; Edmund Gomansky, Berlin; Johannes Götz,