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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0021

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KREIS KONSTANZ.

westfälische Frieden gab ihn den Hornstein zurück. Jetzt sind nur noch wenige
Mauerreste von den Ruinen erhalten, nachdem 1857 em Erdbeben, 1883 der
Blitz dieselben zerstörte.

Das Baumaterial ist Basaltbruchstein mit Bossagequadern von gelbem Letten-
sandstein , aus welchem auch Reste von Rund- oder Spitzbögen bestehen. Die
Pfeiler sind von Süsswasserkalk, ebenso die Reste von Gewölben; theilweise isi
Basalttuff an den Pfeilern verwendet. Die Mauerreste sind höchstens etwa noch
5 m. hoch. (Nach Aussage des jetzigen Besitzers, Freiherrn von Hornstein-
Binningen.) Vgl. Fig. 2 und Situationsplan nach dem Katasterplan.

Freiherr von Hornstein - Binningen besitzt gute Portraits der Familie von
Stoffeln, unter der die Burgen zerstört wurden; Waffen, Mobilien und keramische
Gegenstände, viele Urkunden mit Siegeln aus dem Familienarchiv, einige hübsche
Handzeichnungen, ältere Bilder, darunter eine Madonna mit dem Kinde, Ulmer
Schule.

Ueber die benachbarten Reste der auch von Wiederhold zerstörten Burg
HOMBOLL, s. STOLL a. a. 0. 41.

BLUMENFELD

STOLL, FRANZ, der Grossh. bad. Amtsbezirk Blumenfeld, Karlsruhe
1855- 8'

KIRCHE (Tit. S. Michaelis Archangeli), modern, zopf., ehemals Hof-Kapelle
der Edlen von Klingenberg. Alt ist nur der vor der Kirche stehende Thurm:
Satteldach mit hohen Staffelgiebeln im obern Stockwerk spätgolhische Fenster mit
Fischblasenmaasswerk. Die Thurmhalle hat ein Tonnengewölbe.

Der im 3/s geschlossene Chor war gothisch, ist aber gänzlich überarbeitet
und mit modernem Gratgewölbe bedeckt.

Zwei Grabsteine einer Familie Sengen (1762 und 1790).

Auf dem Kirchhof Grabstein eines Deutschordenspriestejs Jos. Schieb 1,
der hier als Pfarrer amtirte (1749), mit guter Statue der Fides. Pfarrhaus
wie Schul haus haben das Klingenbergische Wappen über den Thüren.

Zwei Barockkelche, einer mit dem Datum 1680.

Eine silberne Monstranz aus derselben Zeit.

Am Eingang des Orts, in der Nähe des Wirthshauses zur Sonne, steht ein
sehr altes STEIN KREUZ, das möglicherweise noch in's 10.— 12. Jh. zu setzen
ist. Ein unregelmässiger oblonger Block trägt in einer kreisrunden Umrahmung ein
gleichschenkliges Kreuz, dessen Balken breit ausladen, in der Weise der fränkischen
Grabkreuze. Das Denkmal erinnert an die in Schottland vielfach vorkommenden
Stone-crosses. Ganz ähnliche Steinkreuze befinden sich noch, nach mündlicher
Mittheilung, bei Weil, am Wege von Thengen nach Watterdingen, bei Riedheim,
Binningen; auch bei Engen und Welschingen sollen sich deren früher befunden haben.

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