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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0508

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AMT STOCKACH. — WAHLWIES. 477

STADTKIRCHE (Tit. b. M. V. in Assumptione et b. Oswaldi) Zopfbau
von 1718.

Auf dem Hochaltar schlechtes Holzcrucifix, bemerkenswert!! wegen der
sog. jansenistischen Haltung der Arme.

Vortragkreuz, sehr geringe Kupferblecharbeit des 17. Jhs.

Einige Rococoepitaphien:

1) Grabstein eines Consilarius, 18. Jh., Wappen mit dem Dat. 1740
in Cbronogramm.

2) Grabstein eines Ant. Maria Fidel dejost a S. Georgio, Österreich.
Toparchen, gest. 1771, Oct. 12 (latein. Epitaph).

3) Gedenktafel des in der Schlacht von Stockach gefallenen Fürsten
Karl Alois von Fürstenberg (geb. 1760, Juni 26, gest. 1799, Merz 25),
vom Gottesacker 1856, Aug. 8 in die Kirche verbracht, nachdem der Fürst Karl
Egon die Gebeine in die fürstliche Familiengruft zu Maria Hof übertragen.

4) Grabstein der Freiin Maria Anna Barbara de Buol, nata de
Hormayr ab Horttenburg, gest. 1733, Sept. 15. Hübsche Rococoeinfassung
mit zwei Wappen.

Im Pfarrhause sechs silberne Rococolichtständer, ein Reliquiar
in Form einer Hand (aus Weingarten), ein Reliquiar des hl. Sebastian,
gute Barockarbeit aus Silber, mit zwei Wappen; das Beschauzeichen fast verloschen
— ob Augsburg? — Marke M Z.

Eb. Monstranz, rohes Rococo, emaillirt. Augsburger Zeichen und Marke F B
Ehemaliges CAPUCINERKLOSTER (aufgehoben 1805), j. Moser'sche
Brauerei. Im Keller und untern Stock Gratgewölbe (17.—18. Jh.). Das Hinter-
gebäude steht auf der ehemaligen Stadtmauer (schlechtes Gusswerk des aus-
gehenden Mittelalters). In der Wand Stadtwappen mit 1615", in den Stein
gravirt.

WAHLWIES

Der Ort ist sehr alt und für die Urgeschichte des Landes nicht ohne Interesse.
'Der Schreibung 'uualahuis' einzig in der Urk. von 839, gegenüber steht in den
folgenden von 886 bis 1247 Walawis, Walewig, Walwisa. Ahd. walawisa
würde wörtlich ein Schlachtfeld, eine Wahlstatt, pratum caedis, stragis (vgl.
GRAFF I 801. Gr. II4*7g. 1008). Auf blosse pugna duorum des alemann.
Gesetzes erscheint das ahd. Sammelwort wal ('Inbegriff der Erschlagenen', Myth.
j8p; angels. v ä 1 auch von der einzelnen Leiche) nicht anwendbar. Aber auch
der grössere Kampf von 915 kann nicht den Ortsnamen veranlasst haben, der ja
schon 839 bestand. Dagegen erinnert dieser an die in altnordischen Liedern und
Sagen gangbare Sitte, nicht bloss das Gottesurteil des Einzelkampfes (Holmganges)
an der mit Haselstäben umsteckten Gerichtsstätte abgehalten, sondern auch in gleicher
Weise den Heerstreit auf gewisse Zeit und abgestecktes Feld anzuberaumen.'
L. UHLAND in PFEIFFERS Germania 1859 IV 62. A. 501.

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