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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0064

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AMT ENGEN. — THENGEN-HINTERBURG. 49

THENGENDORF

KIRCHE verzopft, aber in der Hauptsache noch dem 13. Jh. angehörend,
gothisch, bez. Uebergang. Einschiffig, flach, gedeckt. Die aus schönen Quadern
erbaute Umfassungsmauer zeigt geblendete kleine Fenster und ist in späterer Zeit
um ca. 2' über die ursprüngliche Höhe hinausgeführt. Die Facade hat noch einen
rundbogigen Eingang und ein kleines romanisches Fenster: sie dürfte noch in den
Anfang des 13. Jhs. zu setzen sein. Ueber der Thüre ein frühgothisches Fenster
mit Vierpass. Der Giebel, nach unten durch einen Sims abgeschlossen, zeigt
gleichfalls ein frühgothisches Fensterchen. Der Chor ist geradlinig abgeschlossen,
er hat ein ursprünglich frühgothisches Fenster ohne Theilung und Maasswerk.

Der dreistöckige T h u r m hat in seinen Fenstern spätgothisches Maasswerk
mit Fischblasen. Die Thurmhalle gewölbt: die etwas hohl profilirten Rippen ent-
steigen den Wänden ohne Consolen oder Stützen. Schlussstein mit Kreuz X-
Vortragkreuz aus versilbertem Messingblech, ohne besondern Werth.

Schönes kleines Epitaph eines Herrn Franc. Leodegar de Merhart a
Bernegg 1765, am Triumphbogen; ihm gegenüber das eines Edlen von Keller (?),
1782: beide recht flott in der Ausführung.
0 e 1 b e r g auf dem Gottesacker, ganz zopfig.

THENGEN-HINTERBURG.

ROTHv. SCHRECKENSTEIN Zur Gesch. d. ehem. Stadt T. (Ztschr.
f. Gesch. d. OR. XXV 24 f.)

Auf der alten BURG von THENGENSTADT, genannt THENGEN-
HINTERBURG, von welcher 1843 nur noch ein Thurm bestand, wohnten die
Dynasten von Thengen, welche im 11. Jh. bereits urk. erwähnt, die Herrschaft
1522 an Oesterreich verkauften.

Der noch erhaltene quadratische Buckelquaderthurm von ca 7 m Quadrat-
seite und ca. 32 m Höhe, dessen unzugänglicher Eingang etwa 6 m über dem
relsplateau der ehemaligen Burg liegt, ist aus einer derben Muschelkalkbreccie
(tertiärem Grobkalk) erbaut.

Das etwa um 10—15 cm vorragende Fundament ist 10 Schichten hoch.
JJarüber folgen 32 Schichten der Eckquadern bis zu einer ehemaligen Balkenlage,
die an zwej Seiten des Aeussern durch offene Löcher als Gallerie vorragte und
ohne Zweifel zu Vertheidigungszwecken diente. In der zweiten Quaderschichte
über der Unterkante dieser Balkenlage war die Gallerie durch eine rundbogige,
verschliessbare Oeffhung zugänglich, die, an der Aussenseite sichtbar, wol zugleich
a's Thüre wie als Fenster diente. Von der Unterkante der Balkenlage zählen bis

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