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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0053

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38 KREIS KONSTANZ.

KIRCHEN

KIRCHE (Tit. Assumptionis b. M. V.) zopf.
Vortragkreuz, erträgliche Arbeit des 17. Jhs.; der Crucifixus gut gravirt, die

vier Medaillons geringer.
Epitaph eines Fürstenbergischen Beamten (1.8. Jh.) in der Kirche; ein dsgl.

an der NS.

Auf dem Gottesacker lebensgrosse Kreuzigung. Crucifixus zwischen Maria
und Johannes, roh, doch nicht ganz ohne Charakter (15.— 16. Jh.).

Der erste Pfarrer von 'Küchen' wird im Seelbuch i. J. 1400 genannt.
Westlich von der Kirche soll vor der Reformation ein Männerkloster bestanden
haben; vielleicht sub tit. Petri et Pauli, welches jetzt noch die Kirchenpatronen sind.

Auf dem nahen Hügel über dem Ort die KAPELLE DES HL. ANTONIUS,
geringer spätgothischer Bau des 15. Jhs. In dem dreistöckigen Thurm steht eine
Holzstatuette des hl. Antonius Eremita, gute Sculptur des 15. Jhs.

Die KAPELLE in der Filiale HINSCHINGEN (1747) Zopfbau ohne Werth.

RUINE von SUNTHAUSEN an der Landstrasse nach Engen. Nur ein
Mauerrest ist noch sichtbar. Es war Stammsitz der im 16. Jahrhundert erloschenen
Fürstenbergischen Vasallenfamilie von Sunthausen.

LEIPFERDINGEN

KIRCHE (Tit. s. Michael. Archang.), Schiff modern, Chor alt, spätgothisch,
3/s mit drei Jochen. Netzgewölbe, an dessen Schlusssteinen Sculpturen: i)Pietä;
2) Veronikabild; 3) hl. Georg zu Pferd mit dem Drachen. Die hohl-
profilirten Rippen des sehr schönen Gewölbes stehen auf Wandsäulchen mit
ikonischen Capitellen, bez. kleinen Baldachinen. Schöne zweitheilige Chorfenster.
Im Chor noch ein Wappen der Deutschherren, von deren Comthurei in Mainau
die Kirche abhing.

Aus dem Chor führt eine spätgothische Thüre mit übergreifendem Stabwerk
und gewundenen Säulenfüsschen (Ende 15 Jh.) zur Sacristei. Das Gründungsjahr
der Kirche, 1487, ist bei einer Restauration derselben 1879 neu übermalt worden.

Der Thurm gehört in seinen vier, durch kräftige Simse getrennten Stockwerken
noch der romanischen Periode an; er hat in seinem obern Geschosse grosse
gothische zweigetheilte Fenster von klaren und schönen Verhältnissen. Die Thurm-
halle ist eingewölbt; die hohlprofilirten Rippen des Kreuzgewölbes entsteigen den
Ecken ohne Consolen; Schlussstein.

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