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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0061

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46 KREIS KONSTANZ.

Die Ringmauer hat an der Westseite mit dem Eingangsthor 1.20 m Stärke.

Der Wassergraben mit Aussenwall ist an der Ostseite noch erhalten, aber
ganz mit Gras bewachsen. An der Ostseite soll eine Burg gestanden haben, auf
deren Fundamente man nach Aussage der Bauern bei dem Aufgraben des Erd-
reichs noch stösst.

Ein WEGKREUZ, wie solche bei Blumenfeld genannt sind.

Ein OEKONOMIEGEBÄUDE von 1625 mit Staffelgiebeln an den
Schmalseiten ist ohne Bedeutung.

SCHLATT UNTER KRAEHEN.

RÖMISCHE RESTE: Fund eines bronzenen Schlüssels (Karlsr.
Slg., BISSINGER 4).

Die BURG HOHENKRAEHEN, auf einem Phonolit-Kegel gelegen,
war ursprünglich vom Geschlechte der von Krähen (Kragen, Kraien) bewohnt, die
schon 1191—1307 erscheinen, 1221 urkundlich erwähnt werden. Schon 1428
sind die Friedingen auf Kraehen sesshaft. 1512 wurde die Burg von Georg von
Frundsberg belagert und in drei Tagen eingenommen. Sie wurde wieder aufgebaut
und kam 1546 an Wolf von Homburg, da der letzte Friedingen starb.

1632 wurde sie von dem Württembergischen Kommandanten von Hohentwiel,
Wiederhold eingenommen und 1634 liess er sie abbrennen. Später kam die Ruine
an Oessterreich, 1758 an die Familie von Reischach, in deren Besitz sie noch ist.
Die ausgedehnte Burg ist grösstentheils zerstört, nur noch einzelne Theile sind gut
erkennbar. Den eigentlichen Zugang bildet ein Thor im Rundbogen geschlossen;
dieses Thor führt zu einer Gruppe von Gebäuden am Fusse des Burgfelsen, früher
einer Kapelle nebst Wohngebäuden des Thorwächters, jetzt einem Wohnhaus der
Familie von Reischach. Von hier aus steigt ein steiler Felsenpfad der Mauer
entlang zu einem zweiten Thor, das zum ersten Abschnitt der Festungswerke führt,
von da ein eben solcher zu einem dritten Thor, durch welches hindurch man wieder
steil ansteigend das eigentliche Burgplateau mit dem Brunnen erreicht, das sich
um eine Felsengruppe herumzieht. Das ganze Burgplateau ist mit Mauern einge-
fasst und bietet die schönsten Aussichtspunkte, von welchen einer durch einen
modernen Pavillon zum Ruheplatz hergerichtet ist. An der Ostseite des höchsten
Felsens, der sich hoch über dem Plateau erhebt, ist der noch am besten erhaltene
Theil der Burg, angelegt mit zwei übereinander befindlichen gewölbten Kellern.
Dieser Bau ist aus möglichst sorgfältigem Phonolith-Bruchsteinmauerwerk ausgeführt.
Die Keller sind mit rundbogigen Tonnengewölben überdeckt, die Eingangsthore im
Rundbogen 1 V2 Stein stark von Backsteinen gewölbt, deren Format 5—6'/a : 12 '/a: 26 cm

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