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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0616

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AMT TJEBERLINGEN. — SIPPLINGEN. 585

ADJURO VOS GRANDINES ET VENTI PER QUINQUE S. VULNERA CHRISTI
ET TRES CLAVOS Q. EIUS MANUS ET PEDES PERFORARUNT ET P.
QUATUOR EVANGELIST AS: S. MATH. MARC. LUC. ET JOAN. UT IN
AQUAM RESOLUT1 DESCENDATIS IN N. S. TRIN1TATIS.

Zu Seefelden bestand einst ein FRAUENKLOSTER von Cistercienserinnen,
welche sich 1227 unter Leitung des Salemer Abts Eberhard von Rohrdorf hier
niederliessen. Die Frauen verliessen indessen schon nach 6V2 Jahren den Ort,
um sich zunächst in Boos auf dem Saulgau, dann in Baindt bei Altdorf an der
Strasse von Ravensburg nach Waldsee niederzulassen. Fundamente des ehemaligen
Klösterchens constatirte STAIGER a. a. O. S. 400 im Garten des Stephan
Stötzle, westlich von der hintern Kirchenthüre, beim jetzigen Pfarrhause; die Steine
werden indessen zum Bau einer Scheune u. s. f. verwandt.

SIPPLINGEN

PFAHLBAUTEN. Am östlichen Eingang in das Dorf befindet sich im
See eine grosse, ca. 30 Morgen ausfüllende Pfahlbaustation. Unter den
Funden sind neben vielen Steinwerkzeugen bemerkenswert verzierte Thonscherben,
durchbohrte Zähne vom Höhlenbären, Bronzen ('ein kupfernes Beil mit der dazu
gehörigen Gussform, noch in ders. eingehüllt', ULLERSBERGER 1864), dann
Thongefässe und Gegenstände aus Eisen und Glas, welche in römischer und ale-
mannischer Zeit in den See gefallen sein mögen. Westlich der Gemarkung Sipplingen,
beim sog. 'Brandacker' liegt eine zweite Pfahlbaustation, etwa 4 Morgen gross
(man fand hier zufällig Gegenstände von Eibenholz, ähnlich zerbrochenen Fassreifen,
die Prof. HASSLER in Ulm für römische Bogenreste hielt). An einer Stelle im See
unterhalb Sipplingen gilt im Volksmund der Name 'alte Schanz'. Sie unterscheidet
sich von den andern Pfahlbauten dadurch, dass bei diesen alle Pfahle in geraden
Linien, hier aber unregelmässig stehen. Das Pfahlwerk soll sich vor dem Strassen-
bau von 1848 noch auf eine Feldstrecke ausgedehnt haben, und dieses Feld wird
heute noch als 'alte Schanz' bezeichnet. (W.)

KIRCHE Zopf bau. Der dreistöckige Thurm ist alt, im obern Stockwerk
gekuppelte frühgothische Fenster ohne Maasswerk. Pyramide, von vier Giebeln
umstanden, die wol spätem Ursprungs sind. Die Thurmhalle hat ein Gratgewölbe,
wol des 13. Jhs.; enge und schmale gothische Fenster. In der Wand Nische mit
spätgothischem E i s e n v e r s eh 1 u s s, wol ehemaliges Sacramentshaus.

An der Nordseite der Kirche Oelberg, geringe Handwerkerarbeit des 17. Jhs.

Ebenso handwerksmässig ein Vortragkreuz des 17.—18. Jhs. Mobiliar
Rococo.

Ehemaliges KLOSTER der FRANCISCANERINNEN (Jahrgesch. d.
Franc-, MONE Qs. III 636). Ein Weltpriester Konrad Heller aus Steiss-
lingen Hess sich 1395 von den Deutschherren in Altshausen in Schwaben eine

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