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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0527

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49° KREIS KONSTANZ.

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(Gm. Mühlhofen)

STAIGER Salem S. 407 f.

KAPELLE Zopfbau. Ueber dem Triumphbogen Wappen des 18. Jlis.
(1. Fisch, r. Einhorn und Pelikan mit seinen Jungen). Alles Andere, von STAIGER
erwähnte, ist unbedeutender Zopf.

GOLDBACH

HAID Glocken z. Ueberl. S. 38. — ULLERSBERGER Münst. z.
Ueberl. S. 14—67.

HEIDENLÖCHER. Zwischen Ueberlingen und Sipplingen, bei Goldbach
an der Strasse längs dem Bodensee befinden sich, in einer Höhe von ca. 15 m
vom Seeufer in den weichen Molassefelsen eingehauen die bekannten 'Heiden-
löcher'. Sie bilden ein ganzes System von Gemächern, welche durch Gänge und
Treppen mit einander zusammenhängen. Von den zwei Abtbeilungen, einer vordem
östlichen und einer hintern westlichen, in welche sie zerfallen, ist schon vieles
zerstört; doch sind die vorderen Höhlen ihrer Regelmässigkeit und feineren Aus-
arbeitung wegen immer noch merkwürdig. Es finden sich vollständige Spitzbogen-
gewölbe mit romanischem Gurtgesims, Fenster- und Thüröffnungen, an den Wänden
ausgehauene Steinbänke, ein Herd mit noch sichtbarem Kaminschlauch. Die westliche
Abtheilung ist weniger correct ausgeführt als die östliche. Ueber Alter und Be-
deutung der Heidenlöcher gibt es nur Hypothesen. (S. Schriften des Altertums-
vereins für das Grossherzogtum Baden I 1845 pag. 244 ff., II. 1848 p. 323,
mit Abb., STAIGER, Stadt Überlingenp.91.( IV.) ULLERSBERGER Münst.
z. Ueberl. S. rj. Derselbe führt als Beleg für die Benutzung der Heidenhöhlen
durch Christen 'ein altes Gebilde aus Kieselstein an — Gottvater mit der Welt-
kugel — welches, in den Heidenhöhlen gefunden, seit Jahrhunderten in der Familie
Beurer zu Brünnensbach sich vererbte, aber vor einigen Jahren bei einem Brande
verschleudert wurde'. Jedenfalls würde eine solche Sculptur nur auf die Zeiten
des Mittelalters, nicht auf die altchristliche Periode schliesscn lassen).

KATHARINEN-KAPELLE, gest. 1353 durch Eberhard von Frickcnweiler,
einschiffiger spätgothischer Bau von grösster Einfachheit, fiachgedeckt, zwei getheilte
Fenster mit Fischblasenmaasswerk. Chor (später ?) viereckig geschlossen. An der Ost wand
drei kleine schmale gekuppelte Fensterchen von gleicher Höhe. Hölzerner Dachreiter.

Sitzende Statue eines hl. Sylvester aus Sandstein. Der Papst sitzt, die
Rechte segnend (latein. Segen) erhoben, die Linke auf das geschlossene Buch
haltend. Er trägt die traditionellen Züge des hl. Petrus; sein von einem gemalten
Nimbus umgebenes Haupt ist mit der dreifachen Tiara geschmückt. Die Beklei-
dung besteht aus einer Tunica, über welcher eine sog. Bernarduscasula gezogen ist.
Rohe, aber ikonographisch interessante Arbeit des 14. Jhs.

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