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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0614

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AMT UEBERLINGEN. — SEEFELDEN. 583

SCHIGGENDORF

(Gm. Baitenhausen)

STAIGER Salem S. 413.

Auf dem Schlossberg UMWALLUNG mit Gräben u. s. f., angeblich
Reste eines Burgstalls, vgl. die Sage bei STAIGER a. a. 0. Es sind im Ganzen
drei Ringwallburgen, die bedeutendste östliche'das alte Schloss', mit dop-
peltem Wall und Graben (der obere Schlossplatz 160 m h., 120 m br., oval, die
Wälle 200—220 m lang und 8 m hoch, 3—4 m breit. (W.)

SEEFELDEN

X. STAIGER Salem, Kernst. 1863, S. 3p2.

KIRCHE (Tit. Martini): Schiff und Chor gothisch. Das einschiffige Lang-
haus (90' lang, 38' br., 23' 6" h., nach STAIGER. — Orientirung stark nach
NO. abweichend) ist flachgedeckt, hat.fünf Fenster, welche ursprünglich dreigetheilt
waren und Fischblasenmaasswerk enthielten, jetzt theilweise verzopft und ver-
dorben sind.

Dem aus drei Seiten des Achtecks geschlossenen Chor (30' lang, 22' br.,
25' 8" h.., nach STAIGER) sind zwei Joche vorgelegt. Schönes Netzgewölbe,
dessen hohlprofilirte Rippen auf ikonischen Consolen, bez. Consolen mit leeren
Wappenschildern und capitellosen Halbwandsäulen ruhen. Schlusssteine' mit hl.
Margaretha (mit dem Drachen) und hl. Martin (zu Fuss, den Mantel theilend).
An der Evangelienseite des Chors spätgothische Sacramentsnische mit altem
Eisengitter; an der Epistelseite alte quadratische Piscina. Die Chorfenster
zwei- bez. dreigetheilt, mit Fischblasenmaasswerk (eines ganz neu).

Der Arcus triumphalis ist fast korbbogenförmig.

In den Chor rückt der romanische Thurm: man sieht hier noch ein
jetzt vermauertes romanisches Fenster, dessen Bogen mit Kugeln besetzt war.

Die Thurmhalle hat ein Tonnengewölbe, welches auf mächtigen, abgestutzten
Würfelcapitellen aufsitzt. Man • bemerkt weiter ganz kleine Schiessscharten in
den ausserordentlich dicken Mauern des offenbar ehemals als Befestigung dienenden
Thurmes. Die ganze Anlage weist noch auf das 10. —11. Jh. hin. Zu bemerken
ist namentlich die reizvolle Behandlung eines Thurmfensters an der Ostseite. Die
äussere Wandung ist von einem dicken Wulst umspannt, unten Köpfe; dazu vier-
eckige Umrahmung mit kleinen hübschen Säulchen, in die innern läuft ein gewun-
denes Seil, am Fusse der Bögen Köpfe. Ueber dem Fenster eine viereckige
Nische (ob ehemalige Piscina?).

Das dritte Stockwerk des Thurms gehört der gothischen Bauzeit an. Es hat
gekuppelte frühgothische Fenster ohne Maasswerk und ein erneuertes Satteldach.
Dies Geschoss ist nicht mehr wie der ältere Theil vollständig aus Kieselwacken gebaut,

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