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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0613

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582 KREIS KONSTANZ.

Kupferstich: Martin Gerbert 1787, von Pfenn inger aqua forti.
Amann del. Ansicht des Klosters Bebenhausen auf Pergament (16. Jh.).

Zwei Ansichten von Sipplingen mit Burg und Kirche, gut.

Abtsbilder im Ganzen 13 Bilder, je drei Aebte auf einem Gemälde ver-
einigend (18. Jh.).

Grosse Holztafel (No. 471): Madonna mit Kind, vor ihr zehn Ritter mit
ihren Wappen (die Heudorf'sche Lanzenspitze), dazu zwei Damen mit Rosenkränzen;
leider beschädigt, im Uebrigen sehr interessantes und der Erhaltung werthes spät-
gothisches Bild des 15. Jbs.

Im Erdgeschoss über einer Thüre Wappen eines Prälaten mit dem Pelikan.
Ebenda im Archiv noch ein herrliches Eisenschloss und prächtige Schlüssel
(mit dem Namenszug S).

Hauskapelle (ehemaliges Sommerrefectorium) mit der Inschrift: hie Man
DVCate qVae apponVntur Vobis (also 1726) Werk des Prälaten Jung.
Ueberaus reiche Rococodecke mit Gemälden. Innenportal sehr gutes Barocco,
mit Wappen und der Inschrift: si satis est quod edas id gratus sume
memorque |! sis paupertatis, si nequit esse satis.

Eisenbeschlag an der nach der Küche führenden Thüre (18. Jh.).

Gemalter Fayenceofen, bez. Hantel || Mtlltt i|afußr || 9!tl .JitßCÜÖOretl ||
•733 des Meisters, welcher für die Umgegend von Steckborn viele Oefen ähnlicher
Art fertigte. Ausgezeichnete Rococomalerei (Scenen aus der Geschichte des
Cistercienserordens).

Barockkanzel zum Vorlesen.

Eine Anzahl mittelguter Oelbilder. — Ein altes Madonnenbild in sehr
üblem Zustand.

Erwähnt seien hier noch zwei aus Salem stammende, kürzlich in den Besitz
Ihrer Kgl. Hoheit der Frau Grossherzogin gekommene Holztafeln (h. 1,73-- 1,74,
br. 0,73 m), deren vorzüglich geschnitzte, dem 18. Jh. angehörende, vergoldete
Reliefs zwei Scenen aus der Legende des Cistercienserordens darstellen. Auf der
einen sieht man in einem Kirchenchor (barock geschildert!) in den Chorstühlen
die Cisterciensermönche mit abgeschlagenen Köpfen stehen, bz. am Boden liegen.
Ein anderer Mönch kommet, lebend, um seine Brüder todt zu finden. Das zweite
Relief zeigt die Mönche gerade ihre Vesper singend. Die Darstellung bezieht sich
unzweifelhaft auf den am Vorabend des Maria Himmelfahrtsfestes (14. Aug.) 1491
auf dem Convent des Cistercienserklosters Maigh (Magium, Diöc. Limerick, "gegr.
1148) in Ireland gemachten Angriff, welchem die Religiösen bis auf den in Ge-
schäften abwesenden Oekonom zum Opfer fielen. Auf die Wehklagen des letztern
hin erwachten die Mönche wieder zum Leben, sangen die Vesper ihres Hauptfestes
und legten dann ihre Häupter wieder zur ewigen Ruhe hin. Vgl. die bei
JANA USCHEK Orig. Cisterc. Vindob. i8yj I 114. angegebene Litteratur.

Ueber eine früher in Salem bewahrte, aus Birnau stammende und j. der
Karlsruher Sammlung gehörende Altartafel s. d. Art. Maurach.

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