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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0516

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AMT UEBERLINGEN. — BAMBERGEN. 485

BAMBERGEN

RÖMISCHE RESTE. Im Gewann 'auf den Mauern', nordwestl. vom
Dorfe entdeckte und untersuchte Hr. Ullersberger i88o/8r eine römische
Niederlassung. Innerhalb der Eundamentmauern zweier rechteckiger Gelasse,
zum Theil mit Hypocaustenheizung (Säulchen von Sandstein), fanden sich Stücke
von Heizröhren, Thon- und Kalkplättchen Gefässe (eine sehr grosse bauchige
Amphora), rot, braun und gelber VVandverputz, eiserne Pfeilspitzen, Hirschgeweihe
und eine auffallend grosse Zahl von Schneckengehäusen (von Helix pomatia). Unter
den Ziegeln sei ein Stück mit dem Buchstaben L (legio ?) und und einem Zahl-
zeichen gefunden worden; leider sei das Fragment mit dem letztern wieder ver-
loren gegangen (?). Wahrscheinlich gehört das Gebäude einem noch ununter-
suchten grösseren Gehöfte an. (W-) Fundstücke in der Ueberlinger Sammlung.

Alemannische Grabfunde aus der Nähe von Bambergen befinden sich
in der Gr. Alterthümer-Sammlung. Vgl. Seebote 1881, Nov. 16, BISSINGER
No. 20. (W.)

KAPELLE. Zopfbau.

Spätgothischer Schnitzaltar mit reichem vergoldetem Astwerk. Im Innern
drei ganz schlechte Zopfstatuetten: Madonna zwischen S. Wendelinus
und S. Sebastian. Die Flügel haben inwendig a) links (vom Beschauer): hl. Bar-
bara (mit dem Buch und dem Thurm , in welchem ein gothischer Kelch mit der
Hostie sichtbar ist); daneben eine weibl. Heilige mit Buch und brennender Kerze
(Brigida?). Beides schwerfällige, anmuthlos bemalte Holzreliefs des 16. Jhs.
b) desgl. zwei Holzreliefs: eine weibl. Heilige mit Krone, in der Linken ein
Pfeil (Christina); eine zweite mit Gefäss und Kamm in den Händen (Magdalena?),
Diadem auf dem Haupt. An den Aussenseiten: a) Maria als Refugium Christia-
norum, ihren Mantel über geistliche und weltliche Stände der Christenheit aus-
breitend. Mit Inschrift in lateinischer Majuskel: VIRGO MATER ECCLESIAE etc.
b) hl. Sebastianus; im Hintergrund geblümte Tapete. Inschrift: SANCTE •
SEBASTIANE || INTERCEDE PRO NOBIS || ANNO- 1-6.0.5 || Der Rich-
tung nach würde man diese nicht ganz schlechten Bilder versucht sein noch dem
16. Jh. zuzuschreiben.

Die Predella zeigt die sehr rohen Brustbilder Christi zwischen den zwölf
Aposteln in Hochreliefs.

Holzstatuette: hl. Johannes Evang. von einer Kreuzigungsgruppe (15. bis
16. Jh.), nicht schlecht.

Zwei andere Holzstatuetten: hl. Rochus die Wunden seines Beines
zeigend; und ein hl. Bischof mit Buch, ganz geringe Werke des 17. Jhs.

Eiserner, in der Wand eingelassener Opferstock (wol noch 16. —17. Jh.).

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