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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0077

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62 KREIS KONSTANZ.

Von der Burg selbst hat sich nur unbedeutendes Gemäuer erhalten, welches
die Reste eines Donjons mit Buckelquadern erkennen lässt, die dem 12. oder
13. Jh. angehören können.

Dagegen steht noch das der Spätrenaissance angehörende spätere Herrenhaus,
ein rechteckiger Bau mit Staffelgiebeln an den Schmalseiten, über dessen Eingang das
Wappen der Deutschherren mit der Jahreszahl 1661 und den Buchstaben

L.D.B.E.V.B
welche sich auf den Comthur Philipp Albrecht von Berndorf (1658 —1666) beziehen
dürften (vgl. ROTH v. SCHRECKENSTEIN z. a. O. S. 177).

Im obern Stock Saal mit guter Felderdecke und hübschem Erker. In dem-
selben ein Kachelofen und der erwähnte Hausaltar.

An der Rückseite des zu dem Herrenhause gehörigen Stallgebäudes Wappen
der Deutschherren mit 1570 eingemauert. Um jene Zeit war Wernher Schenk v.
Staufenberg (1569 — 83) Comthur, Joh. Sigmund v. Reinach Hofmeister auf der
Mainau. (ROTH v. SCHRECKENSTEIN a. a. O. 108).

BÜSINGEN

KIRCHE (Tit. s. Michaelis, j. protestant). Die angeblich 11 22 gegründete (Fr.)
Bergkirche stellt einen wol dem 15. Jh. angehörenden spätgothischen, jetzt verzopfte.11
Bau dar. Das Schiff ist flachgedeckt und hat ein Fenster mit Fischblasenmaasswerk.
Dem ersten romanischen Bau gehört noch der zwischen Chor und Langhaus auf
der Südseite stehende romanische Thurm an, der jetzt mit einem modernen
Helmdach gedeckt ist. Er hat oben gekuppelte, gegenwärtig auch verzopfte von
Volten umspannte Rundbogenfensterchen mit Würfelcapitellen.

Sehr einfacher achteckiger, spätgothischer Taufstein.

Im Chor Steinrelief mit zwei Wappen: hier liegt begraben die wohledel
und ehren- und tugendsame Frau Anna im Thurm, starb den 30. Oktober 1625;
ihr Alter 35 Jahr.

Im Langhaus zwei bürgerliche Steinepitaphien eines Heinrich Meiss
gest. 1632 18. Brachmonats, Gerichtsherr zu Berg, und einer Jungfrau Anna
Meiss in, gest. 1625, 28. Nov.

Ein Stuhl an der südl. Kirchenwand hat eine Blechtafel mit einem Löwen-
wappen und der Inschrift: Vogtherr Joh. Ludwig Im Thurm etc. 1795 (Fr.).

Taufs'chüssel, messingene mit Krone. In ersterer Inschrift und Darstellung
des Sündenfalles (Fr., Pfarramt).

Das sog. JUNKERNHAUS, ehem. Wohnung des Herrn von Im Thurm,
jetzt ein Bauernhaus (Fr.).

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