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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0551

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520 KREIS KONSTANZ.

OBERTHORTHURM steht mitten im Ort: romanischer Rundbogen mit
Bossenquadern hergestellt. Romanisches Fenster und Treppengiebel. Nach Aussen
zu ist der Thurm ausgebaut und hat hier ein barockisirendes gothisches Thor mit
der Jahreszahl 1534 (Kopf) und falschem Buckelwerk. Neben dem Thurm an der
Apotheke reizende kleine gothische Sitznische.

Reste der alten STADTMAUER in der Nähe des Schlosses (s. u.).

Ehemaliges fürstbischöfliches SCHLOSS (STAIGER S. 276 f.). Ob es in
seiner Gründung auf die ehemaligen Dynasten von Markdorf (als Träger des Reichs-
lehens M. genannt 1138—T332), oder auf die ihnen folgenden v. Homburg
zurückgeht, ist ungewiss. Es wurde jedenfalls, seit 1414 konstanzisch, durch B.
Hugo v. Landenberg um 1500 restaurirt, bez. neuaufgeführt, 1529 — 31 von ihm
bewohnt; im J. 1563 (J. über der Gartenthür) stellte der Cardinalbischof Marcus
Sittich den Garten her. Das J. 1731 sah einen Umbau des untersten und obersten
Stockwerks, welch' letzteres zum Speicher wurde. Den Langhausanbau nach dem
Thorthurm zu schuf B. Johann Franz 1740 (Wappen über dem Anbau); die letzte
Scheuer ist von 1737. Im J. 1809 wurde das Schloss Sitz des badischen Amt-
manns. Seit 1845 ist der eigentliche 'Schlossthurm' Eigenthum des prakt. Arztes
Dr. E. Bär, das sog. Langhaus seit 1856 Besitz des Apothekers Mangold.

An den Ecken des Schlosses sieht man noch Buckelquadern. Der übersetzte
Treppengiebel des Schlosses mit seinem auf kleinen Consolen ruhenden Flachbogen-
fries deckt sich in den Einzelformen und im amfbau mit denen des Bergfrieds des
alten Schlosses in Meersburg (D.). Im Hause hübsche gothische Kreuzstöcke;
Steinmetzzeichen T I Im dritten Geschoss Stuccaturdecke. Ebenso im vierten
in der ehemaligen --r —r Kapelle. Die Bühne enthält den ehemaligen Rittersaal:
schöne holzgeschnitzte gothische Pfeiler mit Renaissance-Motiven. Reizende Char-
penterie. Zerstört sind andere Decken mit Holzreliefs. — Holzwappen des Fürst-
bisthums Konstanz.

MAURACH UND NEUBIRNAU

(Gm. Oberuhldingen)

STAIGER Salem S. 439 f.

In der Nähe eine etwa 8 Morgen grosse PHALBAUSTATION. Viele
Pfähle zeigen Brandspuren. Bronze scheint zu fehlen; dafür ist merkwürdig ein
massenhaftes Vorkommen von Nephrit in Artefacten, Splittern und Abfällen. (W.)

KLOSTER MAURACH und Wallfahrtskirche NEUBIRNAU.

Stattliche Bauten des vorigen Jahrhunderts, sind das 1750 von Salem aus
gegründete Nonnenkloster Maurach und die oberhalb dieses gelegene, im gleichen
Jahre angelegte Wallfahrtskirche Neu-Birnau.

Im KLOSTER, jetzt markgräfl. Bad. Pachthof, sind die zweiarmige mit einer
Stuckfigur auf dem Brüstungspostament stehenden Stocktreppe, die Stukkdecken

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