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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0055

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4° KREIS KONSTANZ.

MOHRINGEN

KIRCHE (ad S. Andream Apost.). Späthgothischer, verzopfter Bau, flach-
gedeckt. Späthgothisches Portal mit übergreifendem Stabwerk (16.—17. Jh.). Der
gänzlich verzopfte Chor öffnet sich nach dem Schiff zu in einem gothischen Triumph-
bogen, der das Datum 1597 trägt.

An die Nordseite des Chors stösst ein späthgothischer Anbau, welcher sich
in einem Bogen mit Eselsrücken (an demselben das Datum 1483) nach der Kirche
zu öffnet. Dieser Anbau besteht aus zwei Kreuzgewölben, dessen abgeschrägte
Rippen ohne Consolen u. s. f. aus den Wänden entspringen. An den Schluss-
steinen Veronikabild und die Nägel vom Kreuz.

Vom Chor führt eine spätgothische T h ü r e nach der ungewölbten T h u r m-
halle, in welcher einige Epitaphien des 17. —18. Jhs. am Boden liegen.

In dem erwähnten Anbau Epitaph eines Pfarrers von Möhringen, Phil.

Jacob Vogler Engensis, geb. M . D . C ., gest.....(Dat. verwittert).

Barock taufstei n (1626), reich mit Relief geschmückt. Fürstenbergische u. a.

Wappen. Der gothische Deckel ist neu.
In dem Schiff noch Epitaph eines Fürstenbergischen Rathes von 1720.
Im Chor zwei prachtvolle Wappen (Menzenberg) mit Inschriften. Weiter:
Grosses Epitaph mit gothischer Minuske 1 inschrift:

ano tmi OKcccIjci foff mantag poft galli ofiiit tma
margareta St dingcnäg nata be grune&g rtguit^cat T patc

Margaretha von Klingenberg, geborne von Grüneberg war die
Gattin des Albrecht von Klingenberg und die Mutter der Ursula von Homburg,
welche laut 'Seelbuch' um 1480 für sich selbst und ihren Ehegemahl Sigmund von
Homburg wie ihre Eltern ein Anniversar stiftete. (Mitth. des Hrn. Stadtpfarrer
Letzgus in Möhringen).

Eine spätgothische Thüre führt zur Sacristei, in welcher sich das erwähnte
Chörlein fortsetzt; polygoner Abschluss (3/s) nebst einem Joche; am Schlusssteine
Blumen.

GOTTESACKERKAPELLE zopf; spätgothische Thüre. Einige Epi-
taphien des 18. Jhs.

Herr Pfarrer Letzgus besitzt einige sehr beachtenswerthe Alterthümer: so ein
Elfenbeintäfelchen mit Darstellung der Kreuzigung zwischen Maria und
Johannes, ausgezeichnete Arbeit des 14. Jhs., vielleicht französisch. Weiter eine
Casette mit Messingbeschlag (17. Jh.) und ein reliefirtes Silberkreuz (17. Jh.).

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