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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0052

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AMT ENGEN. — IMMENDINGEN. 37

IMMENDINGEN

KIRCHE (Tit. ss. Apostolorum Petri et Pauli) Zopfbau. Der Thurm wol noch
13. Jh.: kleine gekuppelte gothische Fenster an der WS., sonst oben grosse
Spitzbogenfenster ohne Maasswerk. Die Thurmhalle wurde wol schon im 13. Jh.
eingewölbt, die Rippen ihres Kreuzgewölbes, birnförmig profilirt, ruhen auf Consolen;
kein Schlussstein. Spuren von anscheinend schlechten Wandmalereien (14.— 15. Jh.).

In der Kirche ein Antependium aus Amtenhausen; gestickte Wolle, mit
dem Datum 1621 und einer hl. Anna 'selbdritt' zwischen Johannes dem Täufer
und Hieronymus mit dem Löwen und seinem Crucifix. Zwei Wappen.

Eine Bürgerin des Ortes, Frau Fidel Löffler, bewahrt ein Holzgemälde,
ein Triptychon mit der Nativitas zwischen Johannes Evangelista und Johannes
Baptista. Schlechter Barocco des 17. Jhs.

Das ehemalige VON REISCHACH'SCHE SCHLOSS (unteres Schloss), jetzt
Fürstlich Fürstenbergische Maschinenfabrik, gehörte ursprünglich als Lehen von
Wartenberg, seit 1321 von Fürstenberg den Edlen von J., seit 1340 den Jäger
von Konzenberg, gen. Spät, später der Familie Reischach. Am Eingang befindet
sich das von Reischach'sche Wappen (ein Eberkopf) mit der Jahreszahl 1608. Der
Bau mit einem Treppenthurm, der eine steinerne Wendeltreppe enthält, ist ohne
allen Kunstwerth. Ein Raum im Parterre mit rippenlosem Kreuzgewölb aus der
Spätrenaissancezeit soll die Hauskapelle gewesen sein.

Das obere, ehemals VON SCHRECKENSTEIN'SCHE SCHLOSS, jetzt
ebenfalls Fürstenbergisch, gehörte ursprünglich der Familie von Immendingen, seit
1386 den Herren von Alshofen, seit 1532 den von Knoeringen, bis 1602 Wolf Walter
von Fulach, kam dann an Johann Georg Egloff von Zell, 1672 an Konrad Roth
von Schreckenstein, 1807 an Josef von Reischach.

Die Untertheile des Schlosses, spätestgothisch ohne Kunstwerth, gehört wohl
dem Ende des 16. Jhs. an; dieser ältere Theil wurde später durch einen Anbau
ergänzt, so dass jetzt das Ganze einen viereckigen Hof umgibt und an den zwei
Aussenseiten durch drei Rundthürme mit achteckigen, ziegelgedeckten Helmen
befestigt ist. Ein gewölbter Raum, der zu dem Thurm rechts vom Haupteingang
führt, soll ehemals als Hauskapelle gedient haben.

RUINE H O E W E N E G G. Die zerstörte Burg (auch 'Jungenhewen' gen.)
war schon früh von den Herren von Hohenhewen erbaut worden, kam im 15. Jh.
an die von Reischach, seit dem 16. Jh. österreichisches Lehen, ging sie später
an Fürstenberg über. Heutzutage sind nur noch geringe Reste davon übrig, Basalt-
mauerwerk, nachdem ein früher bestandener Thurm abgetragen wurde.

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