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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0454

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426 KREIS KONSTANZ.

EGG

EINSIEDELEI. ZIMMERSCHE CHRON., herausg. v. BARACK*
III 41. 479. 344. JONG. II. pj. 95. n. 6. — GALL. CHRIST. V 94i. —
BRUSCHIUS I 384. 388. — Apiar. Salem. CXL. — SCHAIDLER
p4. — JANA USCHEK p. LXXVII — MARTIN TH., Die Clause in
der Egg bei Heiligenberg im Linzgau (Freib. Diöc.-Arch. XI 225 f.). —
Donatio monasterioli in der Egg dictiper religiosum fratrem Heinrictim Finck
anno 1256. Salemer-Hs. v. J. 1528, im Besitze Sr. Durchl. des Fürsten zu
Fürstenberg im Schlosse zu Heiligenberg, mit 11 Federzeichnungen, den Inkalt
der Urk. illustrirend, zum Theil reprod. durch VON WEECH Die Heiligen-
berger Hs. über die Egg, Karlsruhe 1887. 40. — F. MONE Die bild. Künste
I p6. 154 f. fSgl. BADER Schriften des bad. Alterthumsver. II 270.

Der Ritter Heinrich (angeblich aus dem Geschlechte der Vink, Dienst-
mannen des Grafen von Heiligenberg), zog sich 1256, 'nachdem die göttlich
fürsichtigkeit us jrer ungemessnen gietigkeit einen anziehenden schien' über ihn
gesandt (Urk. v. 1286 bei MARTIN a. a. O. 228), aus dem Weltleben in die
Einsamkeit 'in der Egg' unterhalb Heiligenberg (1 Kilom. östl.) zurück (die Ort-
lichkeit wird urkdl. zuerst 1169 genannt), um dort ein Büsserleben zu führen. Er
stiftete dort eine Kapelle zu Ehren des hl. Johannes des Täufers und der
hl. Katharina, wozu ihm Graf Bertold von Heiligenberg den Boden schenkte und
zu welchem Zwecke Almosen zu sammeln ihm Bischof Eberhard von Konstanz
1263 gestattete. Er schenkte dann dieselbe 1278 der Abtei Salem (VON WEECH,
Cod. Salem. No. jp3, Urk. v. 1278, Nov. n.\ vgl. Urk. v. 1277, Nov. 5., eb.
No. S7S- Ztschr. f. Gesch. d. OR. XXXVIII 83); die Einweihung der Kapelle
erfolgte im selben Jahre durch den Weihbischof von Constanz, Ptolomäus B. von
Sardes. Bruder Heinrich starb 1323 zu Salem. Ueber seine Nachfolger und die
Güterschenkungen an die Egg hat MARTIN in seinem anziehenden Aufsatze
a. a. 0. alles Wünschenswerthe gesammelt.

Seit dem 17. Jh. ward die Egg eine nicht mehr von Klausnern bewohnte
Meierei; der letzte dieser Meier, F. Koch, 'der Egger', machte sich zu Ende des
vorigen Jhs. die Egg zu eigen und sein Sohn verkaufte sie 1844 um 4200 Gl. an
den Fürsten von Fürstenberg.

Von dem 'schnöden hüsli', in welchem der bekehrte Ritter Heinrich
1256 wohnte, hat sich nichts mehr erhalten. Auch die jetzt noch bestehende
Kapelle kann nicht mehr die ursprüngliche sein. Es ist ein einfacher Zopfbau, mit
einem Grat- und einem Tonnengewölbe, und einer spätgothischen Thüre.

Von den durch das General-Landesarchiv 1887 reproducirten sechs Feder-
zeichnungen der erwähnten Heiligenberger Hs. zeigen

Bl. 1: a) die Schenkung des Platzes an den Einsiedler, durch Graf Berthold II
von Heiligenberg und seine Gemahlin Hadewig Gräfin von Montfort-
Bregenz; b) die Widmung der Kapelle durch den Eremiten an die Patrone,
S. Joh. Bapt. und Katharina.

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