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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0079

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64 KREIS KONSTANZ.

zerstört und 1699 von Franz Dominik Freiherrn und Vogt von Sommerau wieder
aufgebaut worden. Seit 1804 ist es wieder im Besitz der Familie von Bodmann
zu Bodmann. Im Vestibül des Schlosses, das ein Rechteck bildet mit vorgelegtem
Treppenthurm, ist an der Decke das Wappen v. Prassberg und v. Hallwyl gemalt.
Bemerkenswerth sind die Stuckdecken in den Zimmern des oberen Stockes, die
Deckengemälde, Parkettböden, die aus vier- und achteckigen Backsteinplatten
zusammengesetzten Muster der Fussböden im Vestibül sowie ein schöner brauner
glasirter Kachelofen im Hauptzimmer des oberen Stock, alles auf den Anfang
des 17. Jhs. hinweisend.

FRIDINGEN

SCHLOSS. Bad.-Lex. 184.3. — Das Grossh. Baden S. 824..

Die erste Erwähnung einer Burg Fridingen fällt schon 914, wo Konrad I den
Rebellen Erchanger in ihr einsperren liess. Den seit dem 10. Jh. genannten Herren
von Fridingen entstammen zwei Bischöfe von Konstanz. Sie geriethen in Folge
ihres Besitzes in Radolfzell (Kellhof) und durch Vogte der dortigen Kirche in Streit
mit der Reichenau (erl. 1267) und starben mit dem Mainauer Comthur Franz von
Fridingen (1549—1554) aus (ROTH v. SCHRECKEN ST EIN Mainau S. pj,
pj, 101, 103, 11p). Im Ort hatte das Salemer Stift seit dem 13. Jh. Güter: 1228
übergab ihm der Ritter von Krähen seine dortigen Besitzungen. Der Ort erlitt Schweres
1499 durch die Schweizer und später durch Frundsberg und kam nach dem Aus-
sterben der F. an die Bodmann, welche ihn 1539 an Radolfzell verkauften.

Die Reste der Burg Fridingen bestehen aus einem umzingelten, unregelmässigen
Viereck, in dessen südwestlicher Ecke ein wenig ansehnlicher Bau mit spitzbogiger
Eingangsthür und einem Haupteingangsthor an einem südlichen Flügelbau sich be-
findet. Ueber dem Eingangsthor ist ein halbrundes Flachrelief angebracht, einen
Pfau mit ausgespreizten Schweif darstellend, der Renaissancezeit zuzuschreiben und
von Molassesandstein ausgeführt. Alles Mauerwerk ist schlecht aus Gerollen aller
Art, Phonolithtuffbrocken vermischt mit Backstein hergestellt und an den Ecken mit
Quadern von Molasse- und gelbem Sandstein armirt.

Die KIRCHE Zopf bau. Der Thurm, in seinem untern Theile alt (13. Jh.),
hat frühgothische gekuppelte Fenster ohne Maasswerk. Die Thurmhalle, nicht ge-
wölbt, von unten ausgemalt und diente als Chor. Spätgothisches Sacraments-
haus (Wandnische) mit reizendem spätgothischem Eisenverschluss.

Vortragkreuz des 17. Jhs., schlechtes Epitaph eines Joseph Fidel,
Grafen von Thurn und Walsassina, gest. 1795.

GAIENHOFEN

Zwei PFAHLBAUSTATIONEN (W.).

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