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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0445

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AMT MESSKIRCH. — WORNDORF. 417

sind und hier durch Copien ersetzt wurden. Die Wildensteiner Bilder zeigen eine
unverkennbare Aehnlichkeit mit dem Altarbilde des 'Schaufelin' in der Martins-
kirche in Messkirch. Ist das letztere beglaubigt, so dürften auch die gen. Bilder
diesem Meister zuzuschreiben sein. [Dagegen ist freilich zu bemerken, dass WOLT-
MANN (Gesch. d. Mal. II 411) die Donaueschinger Bilder als Hauptwerke des
Barthel Beham (1502—1540) erklärte. Das Altargcmälde stellt die Himmels-
königin , mit dem Kinde auf der Mondscheibe stehend, dar, umgeben von dem
Kranz der vierzehn Nothhelfer. Auf den Flügeln innen, links vom Beschauer
knieende Ritter mit der Beischrift: (0atfciÖ ■ JJ^Cl'll^Et' • (föl'atoe • Ulli] • ^tttt ■ 5lt •

2pm&eto-'<|| $ette • 3§ MMbenftoin • tmö tnejpürcfj • €tat$ 1536 • || Rechts

knieende Edeldame mit Wappen und der Beischrift: J^Otl gattC^ giiaiJCIl 5CU0*

lonia t&rabtn ■ j unb frata 3« ^ennen&erg £t. 1538. Aussen: links Christus

in Gethsemani; rechts: Petrus schlafend, die Wache kommt mit Judas. Sonst ist
noch ein dem Ende des 16. Jhs. entstammendes freistehendes Renaissance-
Sacramentshaus zu vermerken. K.] Bei dieser Restauration der Kapelle wurde
auch der zu ihr führende gedeckte Gang mit neuer Holztäfelung bekleidet. Aus
der gleichen Zeit wie die Kapelle stammt wol auch das zweistöckige Wohnhaus
mit dem Rittersaal, dessen Holzdecke durch gewundene, geschnitzte, spätgothische
Holzsäulen getragen wird, die jetzt leider in modernen Riegelwänden eingebaut
sind. Beachtung verdient auch im Hause die Mühle mit zwei hölzernen Mühlstühlen
im tonnengewölbten Räume, und das schöne kräftige Eichenholzgebälke der darüber-
liegenden Fruchtkammern. Der Burghof enthält noch inmitten der Gemüsebeete
und Obstbäume, die ihn jetzt zieren, eine alte C i s t e r n e mit Schöpfvorrichtung; an
der Rückwand des Militairbaues gegen den Hof, prangt in Rorschacher Stein aus-
gehauen, bereits stark verwittert, das Doppelwappen der Herren von Zimmern in
einer mit kandelaberartigen Halbsäulchen und segmentförmigen Tympanon ge-
schmückten Aedicula. Die Helmzierden der Wappen haben noch gothisches Ge-
präge, während alles andere feine Renaissanceformen aufweist. Das gleiche Wappen
mit der gleichen Anordnung und Behandlung der architektonischen Gliederungen
und Ornamente ist am Rathhaus in Messkirch angebracht und trägt die Jahres-
zahl 151.8.

Technisch ist noch anzuführen, dass das Festungsgemäuer auch in seinen
untern Theilen, aus grossen, regelmässig behauenen Kalksteinquadern besteht, die
in der Ansichtsfläche vorwiegend quadratisch sind und eine ziemlich regelmässige
Verbandschichtung aufweisen. Die grossen Geschützschiessscharten zeigen einen
sorgfältigen Steinschnitt, während die Entlastungsbogen über den kleinen Schiess-
scharten unordentlich ausgeführt sind. (D.)

WORNDORF

KIRCHE (Tit. s. Mauritii) Zopfbau. Der zweistöckige Thurm ist alt,
vielleicht noch romanisch. Die Thurmhalle dient als Chor; sie war einst mit einem
Gratgewölbe eingeweiht, jetzt ist sie verzopft. Satteldach.

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