Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0419

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
394 KREIS KONSTANZ.

Die besten Glasbilder finden sich an dem dreitheiligen grossen Fenster
der Schmalwand des mit alten Waffen, Stühlen und Schränken geschmückten
Corridors. Es sind kleine, schweizerische und St. Blasianer Stücke aus dem 16.
und 17. Jahrhundert, (zwei Stücke St. Blasien 1579, 1 desgl. 1677 und ein Solo-
thurner 1581) in den obern Scheibenfenstern, unter denen die grössern Gestalten
des hl. Georg, des hl. Ludwig und der hl. Elisabeth angebracht sind. Bemerkens-
werth sind in den obern Corridoren und den Fluren einige ornamentirte Steinkamine
und steinerne Thürumrahmungen, sowie verschiedene alte Schränke, Lüsterweibchen etc.
letztere wol Erwerbungen aus neuerer Zeit.

Der links des grossen, vom hohen Voigarten nach der Thalmulde und deren
Gartenanlagen führenden Durchganges sich erhebende Bau mit seinem Doppel-
walmdach über der vorspringenden Mittelpartie, zeigt reichere Thür- und Fenster-
umrahmungen , zierlich ornamentirt im Stile der deutschen Renaissance. Ueber
dem Haupteingange sind hinter Weinlaub halb versteckt, zwei Wappenschilde
übereinander angebracht aus Rorschacher Sandstein gemeiselt, von denen der untere
die Jahreszahl 1568, der obere mit seinen, unter gemeinsamer fünfzackiger Krone
stehenden zwei Schilden (aufsteigender Löwe und Vierfeldertheilung) die Zahl 1677
trägt. Ganz oben, zwischen dem IL und III. Stocke sitzt eine aus rothem Sandstein
gehauene dritte Wappentafel, welche das Wappen von Schloss Baden trägt.

In dem rechtwinkelig auf diesen Hauptbau stossenden Flügelbau waren die
Räume zu ebener Erde gewölbt und zum Theil mit von Säulen getragenen Kreuz-
gewölben überspannt; jetzt sind sie zu Oekonomiezwecken verwendet. Beachtens-
werth sind an diesem drei Sandsteinportale als gute deutsche Renaissancearbeiten,
von denen das eine stichbogenförmig, das zweite horizontal gedeckt, beide mit
Pilastern und Masken etc. reich ornamentirt sind und das dritte seitliche Engel-
Caryatiden mit grossen Flügeln und ein Wappenschild über dem Gesimse
zeigt. (D.)

LEIBERTINGEN

GRABHÜGEL. Südöstlich von Leibertingen, nahe der Grenze von Hohen-
zollern, stehen, 200 m von einander entfernt, 2 Grabhügel. Der eine wurde
1857 abgetragen; Funde, Thongefässe, Schwerter etc. sind verloren gegangen. (W.)

RÖMISCHE NIEDERLASSUNG? s. BISSINGER No. 33.

KIRCHE (Tit. ss. App. Petri et Pauli) Zopf bau.

Achteckiger gothischer Taufstein; Kufe mit Maasswerk bedeckt.
Hinter dem Hochaltar Oelgemälde, Kreuzigung Christi, massige Arbeit
des 17.—18. Jhs. Gez. F. Wetz a Sigmaringa pinxit (Fr.).

BURG WILDENSTEIN s. d. Art.

[394]
 
Annotationen