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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0619

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588 KREIS KONSTANZ.

bietet in den gut erhaltenen rückwärtsliegenden Abteilungen noch ein interessantes
Bild des Innern eines alten Torkelhauses, das in der Anlage und in der formalen
Durchbildung seines Holzwerkes bei den gleichen Gebäuden der Bodenseestädte
beinahe gleichlautend wiederkehrt. Die hohen Holzständer sind aus 30 cm dicken
Pfosten geschnitten, unten vierkantig gelassen, weiter oben kreisrund und stark
verjüngt abgedreht, mit feinen Basen-, Reifen- und Capitellgliederungen verziert,
in einer viereckigen Scheere endigend, in welche die mächtigen Unterzüge mit
ihren Sattelhölzern und kleinen ausgeschnittenen Bügen eingesetzt sind und darüber
die schlichte Holzbalkendecke mit ihrem Bretterbelag. Im Geschoss darüber ist
eine Zimmerdecke aus Holz, durch Fugenleisten in quadratische Felder geteilt,
mit besonders ausgebildetem Mittelfelde aus einer Quadratfüllung mit vier Halbrund
bestehend. Die Fugenleisten haben das gleiche Profil wie die im Rathhause und
die Thürrahmen sind mit ähnlichen Verdachungen versehen. Die einfachen grünen
Kachelöfen sind meist verdorben und verbaut.

Eines der bedeutendsten Gebäude ist das an der Seestrasse stehende, ehe-
mals dem Bisthum Konstanz gehörige Haus des Beyrer (No. 26), jetzt Post —
ein Steinbau mit Quaderketten an den Ecken, massiven Treppengiebeln und fünf
Stockwerke erhellenden, rechteckigen Fenstern, die Steingewände mit breiten Hohl-
kehlprofilen haben.

Eigentümliche, auch in den andern Bodenseestädten wiederkehrende, mit
Anzug gemauerte Verstärkungen mit 22 cm hohen Quadern mit Randschlag und
umsäumten und gespitzten Spiegeln verblendet.

Zwischen dem I. u. II. Stock ist an der Giebelfacade eine reiche ornamentierte
Cartouche mit Engelköpfchen eingesetzt, die einen Lorbeerkranz trägt, in dem ein
Doppelwappen (Schild mit einfachem Kreuz und Schild mit Kreuz von zwei Quer-
balken) mit darüber schwebender Taube ausgehauen ist. Ueber dem Eingangsthor
der Traufseite des Hauses befindet sich das gleiche Wappen aus Rorschacher
Stein gemeiselt.

Haus No. 27, gegenüber dem geschilderten, ist ein einfaches Riegelhaus
mit kleinen Fenstern, die aber geschnitzte Verdachungen und Mittelstücke haben,
wol aus dem vorigen Jahrhundert. (D.)

RUINE HOHENFELS s. d. Art.

Der Fragebogen vermerkt noch ein noch nicht erforschtes Gewölbe in der
Ruine BURGHALDE.

STEPHANSFELD

(bei Salem)

STAIGER Salem S. 44 f.

GRABHÜGEL. Im Hardtwald, r. u. 1. der Strasse von Salem nach
Deggenhausen befinden sich mehrere benachbarte Gruppen von Grabhügeln (im
Ganzen 19 Hügel von 20—30 m Durchm.). Einige wurden 1830 und 1834 auf

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