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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0399

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374 KREIS KONSTANZ.

Mannes mit dem Fischschwanz. Dsgl. in einer Renaissance-Nische Madonna
auf den Wolken, ebenfalls barock. Unter dem Altar Relief mit Medaillons der
zwölf Apostel, 1644.

In der Kapelle befand sich bis vor wenigen Jahren ein interessanter roma-
nischer Holzcrucifixus, der dann, zur bessern Verehrung, in die Kirche zu
Oberzell übertragen wurde (s. o. S. 371).

SCHOPFELN (SCHOPPHLO i2>j9, WARTMANN S. Galler Urk.
III215; SCHOPPALA, SCHOPPOLA, Scopola, Scopla OIIEIM pass.,
vgl. bes. S. 34.. 150). Die Ruinen dieses Schlosses stehen am Eingang der Insel
nicht weit von dem von Station Reichenau zu ihr führenden Damm. Die Burg
wird seit dem 11 Jh. genannt; schon um 1312 Hess Abt Diethelm sie herstellen,
um 1370—83 ward sie von den Konstanzern zerstört.

Die Ruinen bilden ein längliches Viereck, dessen Kanten Buckelwerk auf-
weisen : die Umfassungsmauern sind aus unbehauenen Rheinwacken aufgeführt. Die
Ostseite zeigt Schiesscharten, die Westseite ein grosses Fenster von schräger Leitung.

Von der Wasserseite führt ein kleiner Eingang in das völlig zerstörte Innere.

Megalithische Thürme von ähnlicher Beschaffenheit bietet die benachbarte
Schweiz mehrere: einen in dem der Reichenau so nahe liegenden Mammertshofen
im Arbongau, einen zweiten bei Frauenfeld, einem alten Besitzthum der Reichenau,
einen dritten an der Limmat unterhalb Zürich, den Hardthurm (vgl. MEYER VON
KNONAU Burg Mammertshofen und zwei andere schweizerische megalithische
Thürme, in den Mitth. d. Antiq. Gesellschaft in Zürich 18J1. XXXV). Zwei
andere finden sich in Neuenembs bei Hohenembs im Vorarlberg und bei Wattwil
in Toggenberg (Iberg); beide fallen später, dieser wurde um die Mitte des 13.,
Neuembs erst 1343 gebaut (a. a. O. S. 93, A. 8). Es liegt darin, wie auch
MEYER VON KNONA U hervorhebt, eine Aufforderung, derartige Bauten
(am Bodensee zählt auch das alte Schloss von Meersburg hierher) nicht ohne weitern
Grund zu hoch zu setzen. Die Uebung mit Findlingen zu bauen, hat sich auf der
Reichenau für Keller und Grundmauern noch lange erhalten; und es steht nichts
im Wege, in der Ruine den Bau des Abts Diethelm zu sehen.

Das Mohr'sehe Haus in Oberzell soll eines der ältesten auf der Insel
sein (STAIGER S. 57), ist jedoch jetzt ganz umgebaut.

RIELASINGEN

GRABHÜGEL.

Im Domänenwald 'Schnaidholz', an dessen NNO Rand, finden sich, in einer
Reihe gestellt 3 (oder 4) grössere Grabhügel (ca. 24m Durchm.), die noch nicht
untersucht sind. Weitere soll der westlich liegende Wald 'Münchricd' enthalten.

Im Moorgrund der Aach sind 1882 einige Pfahlbautenfunde gemacht und
der städt. Sammlung in Villingen übergeben worden. (W.)

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