AMT KONSTANZ. — REICHENAU OBERZELL. 373
Eb. drei abgetretene Grabsteine, auf einem derselben 111CCCC ///////■
Im nördlichen Seitenschiff am Boden ein spätgothischer und sechs dem
17.—18. Jh. angehörende Grabsteine, alle fast ganz abgetreten.
In der Vorhalle ein Grabstein von IA8A venerab. Dns. Johannes
und ein dsgl. (17. Jh.).
An einem Pfeiler der südlichen Abseite Marmorgrabplatte von 1720,
17 sept. + Decanus. von R.
Achteckige Wanne eines spätgothischen Taufsteines.
Im Pfarrhause ein r o m a n i s ch e s R e 1 i q 11 i a r, hochinteressante Goldsehmiede-
arbeit (s. unsere Fig. 97 und die schlechte Abb. bei MARMOR Bl. VII, da-
zu ,5". jij, welche dieselbe Anlehnung an die römisch-christlichen Typen des 4.
und 5. Jh. zeigt, wie dies bei den Wandgemälden von Oberzeil der Fall ist. Man
wird auch dies kunstgeschichtlich wichtigste Kleinod der Insel als ein Erzeugniss
der karolingisch-ottonischen Kunst anzusehen haben. Ein Werk ähnlicher Art
stellt der merkwürdige Tragaltar des Stiftes Melk aus dem 10.—11. Jh. dar (Müth.
d. k. k. Ceniralcomm. XVjo. III. Katalog der Ausstellung kirchl. Kunstgeg.
Wien 188J, No. 926). Das Reliquiar besteht aus einem 0,14 m I., 0,07 br. und
0,07 hohen Kästchen mit Satteldach. Sowol die Lang- als die Schmalseiten der
Casette und des Deckels sind mit Büsten geziert, welche unter rundbogigen mit
reichem und reizendem Filigran besetzten Arcaden stehen. Die erste Seite hat
oben am Deckel vier Köpfe: 1, 2 und 4 (von links nach rechts) bartlos mit Kurzem
Haupthaar, 3 mit niedriger Bischofsmütze. An derselben Seite der Casette unten
vier bartlose Köpfe mit kurzem Haupthaar. Alle diese acht Köpfe tragen den ein-
fachen runden bez. Ovalen Nimbus. Die Rückseite zeigt Silberblech mit Umrahmung
und kreuzförmiger Einzeichnung. Die erste Schmalseite ist oben am Giebel leer,
unten hat sie unter zwei Arcaden einen altern und einen Jüngern Kopf, beide
wieder bartlos und mit kurzem Haar. Die zweite Schmalseite ist jetzt leer, ihr
Silberblechbeschlag ist abgebrochen. Oben am Kamm des Deckels leere Hülse
tür einen jetzt fehlenden Edelstein; unten moderner Broncebeschlag. Recognitionen
des Inhaltes fanden 1728, 1856 und 1880 (in meiner Gegenwart) statt und er-
gaben: 1) de capite Sigismundi regis; de brachio s. Gundoldi (1. Gundobaldi) filii
eius et costa s. Sigismundi regis (Pergament des 10. Jhs. Vgl. BOLLAND. Act.
SS. 22 Septemb. GUERIN Les petits Boll. V 189); 2) sancte Verenae;
3) sancti Xisti; 4) s. Carponii (?); 5) Benedicti; 6) ss. Chrysanthi et Dariae; 7)
s- Agathae M.; 8) s. Vincentii Papae (sie!); 9) s. Udalrici, Seeundini, Cassiani,
i'ortunatae; 10) de manna; 11) s. Christofen M. Die Notizen 2—11 sind auf
Perg- des 11. Jhs. gegeben.
KAPELLE (K i n d 1 e b i 1 d , ehemalige Grabstätte ungetaufter Kinder,
J-^ICrER S. 6ß), nahe der Station Reichenau, zwei Kreuzgewölbe mit Schlussstein,
Eckpfeiler und Consolen ruhend. Rundportal mit romanisirendem Sims. Im
'"lern: Barockrelief, hl. Georg zu Fuss, mit dem Drachen (17. Jh.). Dsgl.,
Michael mit dem flammenden Schwert, unten der Teufel in Gestalt eines
24*
13731
Eb. drei abgetretene Grabsteine, auf einem derselben 111CCCC ///////■
Im nördlichen Seitenschiff am Boden ein spätgothischer und sechs dem
17.—18. Jh. angehörende Grabsteine, alle fast ganz abgetreten.
In der Vorhalle ein Grabstein von IA8A venerab. Dns. Johannes
und ein dsgl. (17. Jh.).
An einem Pfeiler der südlichen Abseite Marmorgrabplatte von 1720,
17 sept. + Decanus. von R.
Achteckige Wanne eines spätgothischen Taufsteines.
Im Pfarrhause ein r o m a n i s ch e s R e 1 i q 11 i a r, hochinteressante Goldsehmiede-
arbeit (s. unsere Fig. 97 und die schlechte Abb. bei MARMOR Bl. VII, da-
zu ,5". jij, welche dieselbe Anlehnung an die römisch-christlichen Typen des 4.
und 5. Jh. zeigt, wie dies bei den Wandgemälden von Oberzeil der Fall ist. Man
wird auch dies kunstgeschichtlich wichtigste Kleinod der Insel als ein Erzeugniss
der karolingisch-ottonischen Kunst anzusehen haben. Ein Werk ähnlicher Art
stellt der merkwürdige Tragaltar des Stiftes Melk aus dem 10.—11. Jh. dar (Müth.
d. k. k. Ceniralcomm. XVjo. III. Katalog der Ausstellung kirchl. Kunstgeg.
Wien 188J, No. 926). Das Reliquiar besteht aus einem 0,14 m I., 0,07 br. und
0,07 hohen Kästchen mit Satteldach. Sowol die Lang- als die Schmalseiten der
Casette und des Deckels sind mit Büsten geziert, welche unter rundbogigen mit
reichem und reizendem Filigran besetzten Arcaden stehen. Die erste Seite hat
oben am Deckel vier Köpfe: 1, 2 und 4 (von links nach rechts) bartlos mit Kurzem
Haupthaar, 3 mit niedriger Bischofsmütze. An derselben Seite der Casette unten
vier bartlose Köpfe mit kurzem Haupthaar. Alle diese acht Köpfe tragen den ein-
fachen runden bez. Ovalen Nimbus. Die Rückseite zeigt Silberblech mit Umrahmung
und kreuzförmiger Einzeichnung. Die erste Schmalseite ist oben am Giebel leer,
unten hat sie unter zwei Arcaden einen altern und einen Jüngern Kopf, beide
wieder bartlos und mit kurzem Haar. Die zweite Schmalseite ist jetzt leer, ihr
Silberblechbeschlag ist abgebrochen. Oben am Kamm des Deckels leere Hülse
tür einen jetzt fehlenden Edelstein; unten moderner Broncebeschlag. Recognitionen
des Inhaltes fanden 1728, 1856 und 1880 (in meiner Gegenwart) statt und er-
gaben: 1) de capite Sigismundi regis; de brachio s. Gundoldi (1. Gundobaldi) filii
eius et costa s. Sigismundi regis (Pergament des 10. Jhs. Vgl. BOLLAND. Act.
SS. 22 Septemb. GUERIN Les petits Boll. V 189); 2) sancte Verenae;
3) sancti Xisti; 4) s. Carponii (?); 5) Benedicti; 6) ss. Chrysanthi et Dariae; 7)
s- Agathae M.; 8) s. Vincentii Papae (sie!); 9) s. Udalrici, Seeundini, Cassiani,
i'ortunatae; 10) de manna; 11) s. Christofen M. Die Notizen 2—11 sind auf
Perg- des 11. Jhs. gegeben.
KAPELLE (K i n d 1 e b i 1 d , ehemalige Grabstätte ungetaufter Kinder,
J-^ICrER S. 6ß), nahe der Station Reichenau, zwei Kreuzgewölbe mit Schlussstein,
Eckpfeiler und Consolen ruhend. Rundportal mit romanisirendem Sims. Im
'"lern: Barockrelief, hl. Georg zu Fuss, mit dem Drachen (17. Jh.). Dsgl.,
Michael mit dem flammenden Schwert, unten der Teufel in Gestalt eines
24*
13731