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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0058

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AMT ENGEN. — NEUHAUSEN. 43

Wiederhold verbrannt. (Vgl. v. Weech über Schloss Maegdeberg in der Zeitschrift für
die Geschichte des Oberrheins XXV.) Die umfangreichen Ruinen bestehen durchgängig
aus rohem Bruchsteinmauerwerk von Phonolith wie der ganze Bergkegel. Theil-
weise verwendete Backsteine haben das Format 27*12, 13V2, 5V2 cm. Das innere
spätgothische Portal von gelblichem Sandstein (von Zimmerholz) ist mit diesen
Backsteinen ausgeflickt. Die Mauern des äusseren Zwingers, in welche an einzelnen
Stellen Steinkugeln eingemauert sind, tragen den Charakter der Renaissancezeit.
Fast alle Bögen der Fensteröffnungen sind Stichbögen, nur die beiden Eingangs-
thore zum äusseren und inneren Zwinger sind im Rundbogen geschlossen. Spitz-
bögen kommen am ganzen Bau gar nicht vor.

Der Grundriss (Fig. 20), der nach dem Katasterplan copiert ist, gibt eine un-
gefähre Vorstellung der ganzen Anlage, a a ist der alte, theilweise durch Mauern
eingefasste Burgweg, der zu dem äusseren, durch einen halbrunden Thurm flankirten
Haupteingang führt. Am Anfang der Burgwegmauern mag ein Vorthor gestanden
haben, zu welchem eine Mauer mit halbrundem Thurm von der Vorburg c herab-
führte , die sich nach der punktirten Linie gegen a hin fortsetzte. Von dem
äussern Zwinger b gelangt man durch erwähntes spätgothisches inneres Thor in
den inneren Zwinger b I, der bei c durch erwähnte Vorburg, die auch Wirth-
schaftszwecken dienen mochte, befestigt ist. Dieser höher als der äussere gelegene
innere Zwinger ist an seinen Aussenseiten durch Mauern mit vielen sehr beschädigten
Oeffnungen, die wohl nur zu Vertheidigungszwecken dienten, abgeschlossen. An
der Westseite der eigentlichen, am höchsten gelegenen Burg d befindet sich ein
dritter zwingerartiger Platz b 2, der sich steil an den Felsen anlehnt, und vor dem-
selben eine steile Wiese f, die ebenfalls mit Mauern eingefasst war, von denen
noch Reste vorhanden sind.

Die eigentliche Burg d hatte in e ihren Bergfried, der noch jetzt den höchsten
Punkt des ganzen Felsplateaus bildet. Bei dem Thurm e, der wohl mit den Mauer-
resten g in Verbindung stand, die an einer verwachsenen Bodeneinsenkung, viel-
leicht einem eingestürzten Kellergewölbe sichtbar sind, ist die tiefste Stelle des
obersten Felsplateaus.

NEUHAUSEN

KIRCHE ganz neu.

In derselben ein Vortragekreuz in Kupferblech; Christus in erhaben«
Arbeit zwischen vier Medaillons mit den evangelistischen Zeichen. Geringes Werk
des 16.-17. Jhs.

Von der alten angeblich merowingischen (!) KAPELLE steht nur ein
alter zopfiger Baurest, der jetzt als Scheune dient.

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