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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0033

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!8 KREIS KONSTANZ.

dann dem Kloster Inzkofen, seit 1522 von Joerg von Lupfen zur Herrschaft
Hohenhewen erkauft, später Fürstl. Fürstenbergisch), die aus einem Schlossgebäude
nebst zwei Zehntscheuern innerhalb Ringmauern mit Eckthürmchen bestand, ist seit
ihrer Umwandlung in das jetzige Pfarrhaus und das Rathhaus, wobei die Ring-
mauern zerstört wurden, ebenfalls nichts mehr zu sehen.

Peinige sonst schmucklose Bauernhäuser heben sich vor den andern durch
einfache Fachwerkswände hervor, wie solche seit dem 17. Jh. in Deutschland
nicht selten sind.

Gute Oefen aus grün glasirten Kacheln befinden sich zwei in Emmingen;
der eine in dem Hause des Jacob Specker mit der Jahreszahl 1737 besteht aus
lauter sich wiederholenden plastischen Kacheln, welche das Herzoglich Württem-
bergische Wappen darstellen; oben ein hübsches Renaissancegesims, bestehend aus
einem horizontal abgeschlossenen vertikalen Saum mit geflügelten Engelsköpfchen,
darunter einem Simaprofil mit aufrechtstehenden Kymatien, sowie einem hängenden
Saumglied von Palmetten, welches die obere Fuge der Kacheln verdeckt. An den
abgeschrägten Ecken gewundene Säulchen. Der andere Ofen , ebenfalls plastisch,
aus dem 18. Jh., befindet sich im Hause des Adam Storz. Die Kacheln stellen
die Gestalten der 'Geduld' und 'Stärke' sowie Blumenvasen vor. In halber Höhe
sind sie durch eine fortlaufende Reihe von Kacheln mit vertieften Rosetten ge-
trennt. Von der Jahreszahl 17 . . des Hauses sind nur noch die ersten beiden
Ziffern erkennbar.

Ein Haus mit der Jahreszahl 1519 ist ohne architektonische Bedeutung.

ENGEN

BARTH. JAKOB Geschichte der Stadt Engen und der Herrschaft Hewen.
Ein Beitrag zur Geschichte des Hegaues. Engen 1882.

LIEBFRAUEN- oder PFARRKIRCHE. Nicht unbedeutender, dem
romanischen Uebergangstil und der Gothik angehörender, im 18. Jh. gänzlich ver-
zopfter Bau.

Der ursprünglichen romanischen Basilika gehören, ausser einem Theil der
aus Quadern gebauten Sockelmauern, allem Anschein nach auch die drei Paare
Rundpfeiler des Mittelschiffs an, welche in auffallend grossen Entfernungen stehen.
Die Decke und alles Uebrige Rococo. Ueber den Pfeilern späthgothische Bögen.
Ueber dem Eingang hat sich der alte T h u r m ' erhalten, welcher oben grosse
gothische Fenster mit Fischblasenmaasswerk aufweist.

Wie das Innere ist auch die Westfacade stark überarbeitet. Einer späth-
gothischen Bauperiode gehören die drei Spitzbogenfester mit ihrem blinden Fisch-
blasenmaasswerk an. Den Einlass gewähren ein Hauptportal und eine Seitenthüre,
beide rundbogig. Die letztere zeigt in der Abfasung ihres Bogens allerlei Gethier

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