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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0580

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AMT UEBERLINGEN. — NEUFRACH. 549

Kreuz steht die Marke, ein halbvergriffenes Ornament, darunter (Q.Jo. Am Fusse

drei Engclsköpfe. Der Körper ist gut behandelt, aber nicht hervorragend. Gute,
aber schon späte Barockarbeit, welcher irgend Jemand durch die Bezeichnung mit
dem Namen des grossen Künstlers besonderes Ansehen zu geben gesucht hat.

NEUFRACH

X. STAIGER Salem S. 292 f. — F. MONE Die Md. Künste S. 86.

KIRCHE spätgothischer einschiffiger Bau, in Chor wie Langhaus flach-
gedeckt. Der Thurm noch 13. Jh., Satteldach. Die Thurmhalle, ungewölbt, dient
als Chor. Derselbe hat zwei zweitheilige Fenster mit Maasswerk (des 14. Jhs. ?).
Triumphbogen rund.

Drei Holzstatuetten: hl. Dominicus, Madonna mit Kind, hl. Bar-
bara mit Schwert und Kelch, alles spätgothisch und namentlich die Madonna
recht gut (Ende 15. Jh.).

Grosser Holzcrucfixus, der ehemals am Triumphbogen hing (16. Jh.),
nicht schlecht.

Zwei Glocken: 1) grössere mit goth. Minuskelinschrift: >£< jilie >J< Hiaria

* araria * pkna * bamittu£ * tccum * fieußöicta * t * 1 tftt (also woi 1463?)-

(?)

2) Kleinere, jünger, mit Rocqcoornamenten, der Kreuzigung des hl. Andreas
und hl. Helena mit Kreuz: SANCTE PETRE ET SEBASTIANE ORATE
PRO NOBIS.

Gegen Leutkirch zu steht das KÄPPELE, in welchem ein Holzschnitz werk:
der Gekreuzigte zwischen Maria und Johannes.

Im Osten des mittlem Dorfes lag das SCHLOSS der Herren von Nüffern
('Wasser- und Weiherschloss'), das mit Gräben und Aufzugsbrücke verwahrt 1525
zerstört wurde. Schon vor den Nüffern werden die von Roderach als hier begütert
genannt, der Ort ('Nuferon') erscheint schon zw. 1237 —1241 als Salemsches Gut.

Das Armenhaus WESPACH am Wäschbach, wurde sammt seiner Kapelle von
Abt Georg I von Salem 1445 (nach F. MONE durch Abt Peter Ochser 1417
bis 1441) als Leprosorium für die Salemschen Unterthanen begründet, die Kapelle
1447 von Joh. Schüpfer, Episc. Bellinensis und Generalvicar von Konstanz geweiht,
das Ganze durch Abt Peter II 1599 erneuert (Jahreszahl mit Abtswappen über
dem Haupteingang), 1783 durch Abt Robert zum Armenhaus bestimmt und erweitert.
In der Kapelle spätgoth. Holzgruppe der Kreuzigung und Statuette des hl.
Vitus als Patrons der Fallsüchtigen (STAIGER S. 291. F. MONE Die bild.
Künste I 8y).

Nach F. MONE's Annahme wäre das B. Striegeische Gemälde der
Donaueschinger Galerie (No. 63) ehemals in der Kapelle zu Wespach gewesen.

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