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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0496

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AMT STOCKACH. — EIGELTINGEN. 465

Drei gemalte Wappenschilder der Familie (Anfang 17. Jhs. Ueber das
Wappen der B. mit den drei Lindenblättern, die aber wahrscheinlich Seeblätter,
Nymphaea, sind, s. UHLAND a. a. O. S. 53 f.).

In der Sacristei zwei gute Spätrenaissanceschranke. Ebenda Vor-
tragekreuz des 16. Jhs., gute Arbeit, in Lilien ausladend. — Rococokelch
des 18. Jhs.

In der Grabkapelle: mehrere (10) Epitaphien der Familie von
ßodman aus dem 18. Jh.; sehr interessantes spätgothisches Holz-Crucifix
vom Triumphbogen, zwei gute altdeutsche Tafelgemälde; 1) Petrus zwischen
Barbara und Magdalena; 2) Paulus zwischen Elisabeth (?) und Margaretha.

Altes Thor in der Nähe der Ziegelfabrik (Frageb.). Alter?

Den eigenthümlichen Zauber, den Natur, Kunst, Sage und Geschichte um
diese Stätte gewoben, hat Niemand besser als L. UHLAND (a. a. O. S. 88)
in Worte gefasst. 'Westwärts, in das Hegau, erstreckt sich das Moos von Walwies,
die alte Gerichtsstätte und das Feld des Kampfes um Erneuerung des alemannischen
Herzogthums. Vor allem aber haftet das Auge an dem weitgedehnten See, rauscht
er doch, lauter oder leiser, in die meisten Sagen herein; an seinem Ufer hatte
der träumende Hirte Pipins das wonnevolle Geläut aus unbekannter Ferne ver-
nommen; mitten unter seinen aufgethürmten Wogen ruderten die Klosterbrüder
mit dem Leichnam ihres Heiligen windstill dahin; ihn durchstreifte das stattliche
Jagdschiff mit dem schallenden Hunnorufe der Bemannung; in seine bedrohlichen
Frostnebel hinaus erklang abwehrend die Glocke von Bodman, zum Verdruss des
Nebelmännieins, das nunmehr unschädlich in der grundlosen Tiefe haust. Die
Burgtrümmer selbst, auf denen der Ausschauende steht, umschlossen einst die
'vergüldete Stube', in welcher wol auch, angesichts der erstaunlichen Waffenstücke
streitbarer Ahnen, manches Denkwürdige von Ungar- und Türkenkriegen , von
S. Jörgen Fahne, von den Landfahrern und ihren wundersamen Begebnissen, abend -
lieh erzählt wurde und zuletzt noch, beim Ausstichweine" des Königsgartens oder
von den Herrensteinen, das Nebelmärchen seine luftigen Gebilde spielen Hess.'

EIGELTINGEN

RÖMISCHE RESTE. Im Sommer 1859 fand man bei Anlegung von
Feldwegen in dem nordöstl. vom Orte gelegenen 'O esch - Hai tenberg' 60 cm
tief, schief im Boden liegend einen römischen Votivstein mit der Inschrift

IN • H. D. D.

DEO -SIL

VANO

CLE//////

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EX • V. S. L. (lies : ex voto suseepto lubens
L. M. laetus merito).

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