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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0536

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AMT UEBERLINGEN. — ITTENDORF. 505

ITTENDORF

STA I GER Meersb. S. 322 f. — F. MO NE Die bild. Künste S. 60 f.

KIRCHE (Tit. s. Martini) Zopfbau. Nur der Thurm scheint in seinem
untern Theile alt (gothisch ?).

Am Portal zwei schöne Eiserne Klopfer, prächtige Arbeit des 16. Jhs.

Auf dem Hochaltar zwei Holzstatuetten: hl. Benedict mit Stab und
Becher; hl. Meinrad mit Keule und Becher, beide geringe Barockarbeit.

Messingenes Vortragkreuz, auf der Vorderseite Crucifixus zwischen vier
Medaillons mit den Evangelisten, auf der Rückseite die Himmelskönigin mit Kind,
wieder zwischen Medaillons mit den vier Evangelisten. Gute Arbeit des 16. Jhs.

Bronceepitaph eines Nicolaus Waibel, Theol. Lic. 1722 (abgedr.
STAIGER a. a. 0).

Steinepitaph im Langhaus, 1608 mit zwei Wappen; die Legende ver-
schmiert. (Ein anderes Epitaph von 1608 bei STAIGER 324 f.)

Zwei Roco cokelche, einer mit dem Datum 1722.

Auf dem Kirchhof Beinhaus, werthloser Bau.

Bei der hintern Kirchenthür Gedenktafel der hochfürstl. Revierjägerin
Maria Ursula Messmerin, geb. Michlerin von Morspurg, gest. 1770,
8. Apr. (der Mutter des berühmten Dr. Messmer, s. zu Meersburg; STAIGER
S. 326).

S C H L 0 S S. Dasselbe wurde laut einer hs. Nachricht (G.-L.-A. Conv. Ittend. 2,
publ. von ROTH VON SCHRECKENSTEIN Ztschr. f. Gesch. d. OR.
XXX 4.5?) i. J. 1672 durch das Kloster Einsiedeln erbaut, und zwar fungirten
Maister Michael Khuon und Maister Hansz Georg sein Sohn aus Bregenz als
'pawmaister'. Es kam 1693 an das Fürstbisthum Konstanz und ist gegenwärtig
Eigenthum der Frau Dr. Gaggert. Ueber das J. 1671 hinaus reicht indess die
Geschichte des Ortes und des frühern Schlosses. Hier lebte seit dem 13. Jh. ein
Zweig der Schenken von Beyenburg, die Schenken von Schmaleck -Ittendorf, von
denen 1430 die Herrschaft an die Herren von Ellerbach gelangte. Durch Kauf
ging sie dann 1434 an Ueberlingen, 1650 an das Stift Einsiedeln, 1693 an Wein-
garten und Konstanz über. t

Den Eingang bildet ein äusserer und innerer Thorbogen, Barockquaderwerk;
über dem innem Einlass 1677 und Widmung an die Einsiedler Muttergottes. Zwei
Wappen, von Bern (?) und Einsiedeln.

Im Hof Facade mit Freitreppe, darüber drei abgeschlagene Wappen mit
MDC • LXXI •

Im Innern des mit einem Staffelgiebel gekrönten Gebäudes, an dessen Keller-
thür sich die Jahreszahl 1671 wiederholt, Corridor mit hübscher Holzdecke und
getäfelten Thüren.

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