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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0401

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376 KREIS KONSTANZ.

SCHIENEN

KIRCHE (ad s. Genesium mart.).

WATTEN BACH, W., Die Uebertragung der Reliquien des hl. Genesius nach

Schienen (Ztschr. f. Gesch. d. OR. XXIV 1—21). — Vgl. WEIDMANN

Cat. S. Gatt. S. XI. S. 385. ED. WAITZ SS. XV. WATTENBACH

. Deutscht. GQ.S I 267. — MARBE Die Wallfahrt zu U. L. F. von Schienen

mit geschichtl. Nachrichten über Schienen. Freib. 1879.

Die Gründung des Klosters Schienen wird durch eine übrigens nicht fest-
stehende Ueberlieferung ins Jahr 800 gesetzt: so durch eine Hand des II. oder
12. Jhs. am Schluss der Miracula: ortingentesimo Christi natalis ab anno jj Ecclesie
primo Shinensis cepit origo (WATTENBACH a. a. O. S. 3). Erwähnt wird
es dann in dem Brüderschaftsbuch der Reichenau aus der Zeit des Abts Erlabold
(822—38: Monasterium Scina, MONE Anz. d. d. Vorzeit IV ig; öfter bei
PIPER Libri Confraternit., MG., Besol. 1884, I 79* p- 142"> 1447 III114 *.
Ambricho [nach 82g] / 79*. Hetti [nach 840] I 79s■ II J382. joj37.
Adalramus [ca 845] I 79*. II 333 i4. 3343. Kerhelmus II 21,9. 334'J-
Im J. 846 wurde das Kloster in die von S. Gallen, Reichenau, Bobbio, Disentis
und Kempten eingegangene Confraternität eingeschlossen (NEUGART Cod. dipl.
I 258. Mitth. z. vaterl. Gesch., St. Gallen 1869, XI 24. PIPER a. a. 0.)
und kam (nach G. OHEIM's Chron. v. Reichenau, herausg. v. BARACK,
S. 19) durch König Ludwig d. Kind an die Reichenau. Nur mehr eine Propstei
geworden, sank das Kloster nach Angabe der oben erw. Miracula an Zahl der
Mitglieder und Wohlstand herab; es wird 1275 in dem Liber deeimationis cleri
Constantiensis pro Papa de a. 1273 (ed. HAID, Freib. Dioec.-Archiv I 18.
20. 136) als Praepositura erwähnt. Seinen Aufschwung im karolingischen Zeitalter
hatte er einst der Uebertragung der Reliquien des hl. Genesius zu verdanken,
welche ein edler Mann Namens Scrot von Treviso nach Alemannien brachte und
auf seinem Landgute am Schienenberge unweit des Rheins beisetzte. Ein unbe-
kannter Mönch der Reichenau übernahm es auf Bitten der Schienener Brüder und
des Abts Erlabold, also zw. 822—838, den Bericht über diese Translation und die
mit derselben verbundenen Miracula niederzuschreiben. Die bereits NEUGART
(Ep. Const. 154g, als Cod. XIII bez.) und vor ihm schon dem Prior JOH. EGO
(1630: De viris ill. monasterii Augiensis, PEZ Anecd. I, 3, 636) bekannte
Handschrift, welche diesen Bericht enthält, ist gegenwärtig im Besitz der Gh. Hof-
bibiothek (Cod. Augiens. CCII f. 109" —122"') und von WATTENBACH
a. a. 0. nach einer Abschrift von Dr. A. HOLDER publicirt worden.

Ueber die Entstehung der gegenwärtigen Pfarr- und Wallfahrtskirche fehlen ur-
kundliche Nachrichten. Das Gebäude ist eine ursprünglich romanische dreischiffige An-
lage von sechs Jochen, nachgedeckt. Im 16. Jh. fand eine völlige Ueberarbeitung der-
selben statt (wahrscheinlich 15-59, welches Datum auf dem schon barocken Portal

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