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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0062

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AMT ENGEN. — STETTEN. 47

misst. Dieser Bau darf wol in die Zeit gegen 1534 gesetzt werden, als die Burg
noch im Besitz der Friedingen war.

Bei den Bautheilen, welche sich an das dritte Thor anschliessen, ist das Bruch-
steinmauerwerk sehr regelmässig, fast lagerhaft, theilweise im Fischgrätenverband
ausgeführt.

Der oberste Felsen bildet eine kleine, nur von wenigen Menschen betret-
bare Platte, auf der eine Stange als trigonometrischer Punkt aufgerichtet ist.

Das VON REISCHACH'SCHE SCHLOSS (früher Reichenauer, dann
Salem'sches Lehen; 1534 den Friedingen, später verschiedenen geh., 1790 von
den Bodmann, 1816 von den Reischach, 1841 von dem Domänenärar erworben)
im Dorf Schlatt ist ein rechteckiger Bau mit 4 achteckigen Eckthürmen, trägt über
dem Renaissanceportal (ohne Jahreszahl) das von Bodmann und von Reischach'sche
Wappen und im obersten Stockwerk die Jahreszahl 1623, die sich auf eine Wieder-
herstellung nach einem in diesem Jahre stattgehabten Brand bezieht. Das Schloss
ist sonst ohne architektonische Bedeutung und kaum älter als das 16. Jh. Im
Hausflur befinden sich zwei Denkmäler, nämlich das sehr schöne Renaissance-
Denkmal des HANS WERNER VON REISCHACH, geboren 1566, gestorben
1623, mit der knieenden Figur des reich bekleideten und gerüsteten Ritters, dessen
Vorderarme abgeschlagen sind. Die ehemals vorhandenen Wappen fehlen. Das
Denkmal stammt aus dem Kloster Petershausen.

Ferner die Wappen des Marquard Rudolph von Reischach und seiner
Gemahlin Maria Benigna de Hattweil.

STETTEN

KIRCHE (Tit. S. Sebastiani) zopf. Thurm alt, wol noch romanisch:
Satteldach.

In der Kirche ein spätgothisches Ciborium mit eingravirten reizenden
Scenen aus der Passion u. s. f., und kleinen nackten Knaben neben dem Brodkorb.
Ausgezeichnet schöne und feine Arbeit des 15. Jhs.

SCHLOSS NEQHOEWEN, gewöhnlich das Stettener Schlösschen genannt,
war Ende des 13. Jhs. nicht mehr im Besitz der von Hewen, und Anfangs des
'4- Jhs. war es im Besitze Oesterreichs, das die Burg von Albrecht von Haigerloch
kaufte. (Siehe Anmerkung zu SCHEFFEL'S Juniperus, S. 4.J—49). Dann kam Neu-
hoewen nach der Reihe an Haug von Kürnegg, dann an die Neuneck, 1375 an
Reischach, endlich an die Fürstenberg im 17. Jh.; 163g wurde die Burg von den
Baiern zerstört. Die Fürstenberg überliessen die Burg 1671 an die Ebinger von
der Burg, von welchen sie dieselbe 1751 zurückerwarben.

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