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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0087

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72 KREIS KONSTANZ.

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PFAHLBAUTENSTATION.

Die KIRCHE (Tit. s. Agathae V. et m.) des einst von S. Gallen (Güterbeschr.
von 882) und dem Allerheiligenkloster von Schaffhausen (Güter erw. 1150) ab-
hängigen, seit 1282 dem Kloster Feldbach gehörigen Ortes ist ein einschiffiger,
nachgedeckter Bau aus der spätgothischen Zeit. Eingangsthüre mit übergreifendem
Stabwerk und verloschener gothischer Inschrift. Der Thurm hat Satteldach und
Staffelgiebel. Die Glocken sehr alt, eine anscheinend aus dem 14. Jh., eine
andere hat die Inschrift an 110 ÖOinttli ITlCCCCCilii. Die mit einem Tonnengewölbe
gedeckte Thurmhalle dient als Chor; an der Evangelienseite derselben spätgothische
Sacramentsnische mit altem Eisen verschluss. Die Fenster haben Fisch-
blasenmaasswerk. Auf einem Seitenaltar Holzrelief (Kreuzabnahme, 17. Jh.),
aus dem Kloster Feldbach. — Vortragkreuz, geringe Arbeit des 17. Jhs.

HÖRN

PFAHLBAUTENSTATION.

KIRCHE (Tit. s. Joh. Bapt. et Viti) Zopf bau. Die Jahreszahl 1717 mit
Wappen über einer Thüre. Nur der Thurm ist alt (romanisch?); modernisirtes
Satteldach mit Staffelgiebeln.

Im Chor zwei Altarflügel, auf beiden Seiten bemalt, Holztafeln (2 m hoch),
welche bei Erbauung der Kirche 1717 von dem baupflichtigen Zehntherrn, dem
Domkapitel von Konstanz (dasselbe war seit 1155 hier begütert) geschenkt und auf
Befehl und Kosten Sr. Kgl. Hoheit des Grossherzogs, welcher sie 1875 hier sah,
restaurirt worden. Die Aussenseiten zeigen die Verkündigung Maria und die
Anbetung der Weisen (Balthasar schwarz); die Innenseiten a) den hl. Konrad
mit Kelch und Spinne, Stab und Schweisstuch, und den hl. Antonius, den Ein-
siedler, mit Schwein, Doppelkreuz, Buch; b) den hl. Bernhard, den Markgrafen,
mit der Kette, und den hl. Leonhard (als Ritter mit Fähnlein und Wappen, in
welchem ein rothes Kreuz zwischen vier Raben). Der Hintergrund theilweise ge-
musterter Goldteppich. Sehr gute Arbeit, wol der Ulmer Schule.

Eiserne Thüre zur Sacristei (17. Jh.). Drei Paare spätgothischer Leuchter.

Epitaphien im Langhaus:

1) eines David von Coppenhagen und Hornstatt, gest. 1761, und seiner
Gemahlin M. Anna, geb. Freyin von Stehen von Danhenberg;

2) eines Joh. Fidelis von Sirgenstein auf Oberaithnauw, Obervogt 1700;

3) einer Johanna Francisca von Rossler, geb. Prechtin von Hochwart,
gest. 1706;

4) eines Carolus Ans. de Coppenhagen, Capitanus Campristonensis (!) 1766.

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