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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0032

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AMT ENGEN. — EMMINGEN AB/EGG. 17

Thurm romanisch (12. Jh.), Satteldach mit Staffelgiebeln; oben an der N. und

S.S. romanische gekuppelte Fenster mit spätgothischem Maasswerk. Die
Thurmhalle hat ein Gratgewölbe.

EMMINGEN AB/EGG

RÖMISCHE RESTE: Münzfund (Vespasian), angeblich zusammen mit ger-
man. Bronzeschmuck (Sbr. d. Don. Vereins 1885, 134 BISSINGER J").

KIRCHE (Tit. S. Silvestri) zopf. Thurm goth., 13. Jh., Satteldach mit
Staffelgiebeln; spitzbogige Fenster mit Fischblasenmaasswerk. Schiessscharten in den
Thurmmauern.

In der Kirche ein grosser Rococoaltar aus dem zerstörten Kloster Amten-
hausen ohne Werth. Dagegen leidlich gute Rococochorstühle, ebendaher.
Im Chor weiter eine leider weissübertünchte Kreuzigungsgruppe in Ueber-
lebensgrösse, sehr lebensvolle und, wenn auch stark restaurirte, doch nicht schlechte
Rococosculptur.
Vortragkreuz, ziemlich gut, 17. Jh.

Zu der Pfarrei Emmingen gehören die

KAPELLE MARIA-SCHENKENBERG, 6 Kilometer südlich ge-
legen, werthloser Zopfbau des 17. Jhs., und

KAPELLE ZEILEN; urk. um 1500 Besitz der Grafen v. Zollern, war
eine Vogtei. Chor spätgothisch, geradlinig abgeschlossen; im 17. Jh. wurde ihm
das Langhaus angefügt, ein schmuckloser rechteckiger Raum mit flacher Bretter-
decke, die durch einfach profilirte Holzleisten in Füllungen vertheilt ist. Der Chor
ist mit einem einfachen spätgothischen Kreuzgewölbe überdeckt. Nur ein spät-
gothisches Fenster im Chor hat sich erhalten; es hat schlichtes Maasswerk ohne
Mittelpfosten (15. Jh.), die übrigen Fenster sind aus der Erbauungszeit des Schiffs:
sie sind mit einem Stichbogen überdeckt und mit Holz eingefasst, das nach oben
durch ein Querholz in der Form eines Eselsrückens verbunden ist. Das Kreuz-
gewölbe des Chors hat aus Kehle und Blättchen zusammengesetzte Rippen, in
der Höhe des menschlichen Auges auf drei kleinen Kreuzsteinen mit Wappen-
schildern (1. derer von Neuneck, die bis 1525 Herren von Zeilen waren;
2. dem Wappen der Gemahlin des Lehensherren, Rosina, geb. Markgräfm von
Baden; 3. Wappen der Lehensherren Grafen Franz und Wolfgang von Zollern,
t 1517 ; 4. Wappen des Gerichtsherrn von Z., des Grafen Heinrich von Lupfen).
Am Schlussstein Fürstenbergischer Adler, vielleicht erst später beigefügt.

Von den S C HL OS S RUINE N zu SCHENKENBERG ist gar nichts mehr
zu sehen, ausser Steinhaufen und die Spuren von mit Gesträuch verwachsenen
Wallgräben.

Von der ehemaligen fürstlichen BURG (ursprünglich den Herren von
Emmingen gehörend, seit Mitte des 15. Jhs. dem Herrn von Memmerswiel,

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