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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0541

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5IO KREIS KONSTANZ.

Vermuthlich kamen diese Bilder durch den letzten Salemer Abt hierher. Die beiden
Tafeln (h. 1,44, br. 0,525) behandeln in vier Abtheilungen die Legende des
hl. Antonius; die erste Tafel zeigt den Einsiedler in den bekannten Versuchungen
durch Weiber u. s. f., die zweite, wiederum in zwei Compartiments, Antonius
zwischen den als Bestien erscheinenden Dämonen und vor dem Leichnam des
hl. Paulus Eremita. Die Bilder tragen bereits in den Motiven wie in der Archi-
tektur den Charakter der beginnenden Renaissance. Die Frauenköpfe namentlich
sind von grosser Schönheit. Die landschaftlichen Hintergrunde sind noch etwas
flach und ungewandt, in den Farben walten braune, dunkle Töne vor. Die Luft-
perspective lässt sehr zu wünschen übrig. Beide Tafeln haben die aus M und S
verschlungene Marke des Künstlers mit dem darüber stehenden Datum 1507,
welches ziemlich allgemein auf Martin Schaffner bezogen wird (F. MONE
denkt an die Konstanzer Maurer oder die Ueberlinger Schmaler). Das früh-
zeitige Durchdringen zu der architektonischen Formenwelt der italienischen Renais-
sance, die anmuthige und grenzlose Composition neben der Weichheit der Zeich-
nung lässt diese Bilder in der That dem genannten Meister zueignen, zu dessen
besten Werken sie zählen dürften. In neuerer Zeit wurden sie glücklich, wenn
auch nicht ohne einigen Eingriff in den alten Zustand restaurirt; sie sind jetzt
unter Glas geschlossen.

KLUFTERN

STAIGER Meersb. S. 234 f. — F. MONE Die bild. Künste I. 74.
Sehr alter Ort, bereits 764 als Cluftirrun erw.; 863 wird Cluftirna
marcha als Bestandtheil des Linzgaues angeführt.

KIRCHE (Tit. Assumpt. C. M. V. et s. Gangolfi). Zopfbau; nur der an
der Nordseite des Chors stehende Thurm wol noch alt; Schiessscharten. Die
Sacristei hat zwei überarbeitete Gratgewölbe.

Im Chor grosses Epitaphium in Hochrelief, Barock, fast Rococo: knieender
Ritter vor dem Gekreuzigten. Ohne Inschrift. Wappen: drei Hasen, gekreuzt mit
Köpfen. Mittelmässige Arbeit.

Eb. Zopfepitaph eines Pfarrers Staiger 1767.

Sechs Altarleuchter in Silberblechrelief.

Kanzel, reiches Rococoschnitzwerk.

Messingenes Vortragkreuz, silberbeschlagen; der Christus gebrochen, mit
den gewöhnlichen vier Medaillons. Gering.

Eisenschi oss an der Sacristei, 1627, sehr schöne Arbeit.

Ewige Lampe, versilbert, leidlich gute Rococoarbeit.

Messingenes Vortragkreuz (17. Jh.): Crucifixus zwischen den Medaillons
mit den vier Evangelisten. Rückseite: Medaillons mit den vier lat. Kirchenlehrern.

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