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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0523

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492 KREIS KONSTANZ.

15. Jhs. an Kl. Münchroth, seither in viele andere Hände; jetzt ist es Wirthschafts-
gebäude eines Gutspächters.

Die Lage am Wasser, die malerische Gruppierung des kleinen Baues, mit
seinen Giebeln, dem kleinen Dachreiter, den Wetterfahnen und Schornsteinen und
die sich hieraus ergebende reizvolle Umrisslinie des Ganzen, entschädigen für die
einfachen Formen der äussern Architektur; die Farben der Umgebung und die
Spiegelung im Wasser, für die weisse Tünche, welche die Mauerflächen bedeckt
(vgl. Fig. 123).

Um so anmuthiger ist das Innere in seinen zierlichen Verhältnissen, den
reichen — aber vielfach etwas schwülstigen — Stuckarbeiten, mit denen Decken
und Wände, die Fensterlaibungen und Brüstungen der Wohnräume und Vorplätze,
die untern Flächen der massiven Holztreppenläufe etc. bedeckt sind, mit seiner
kleinen Kapelle (1588 geweiht) und den meist schönen, kleinen Sälen und Zimmern
der oberen Stockwerke. Gedrehte Holzpfosten und Holzbaluster fassen die Blocktreppe
ein, die Vorplatzböden sind mit Backsteinfliessen, die Zimmerböden mit Parkets belegt.
Bei den Stucken sind Eier- und Perlstäbe, Rosenguirlanden und die Akanthusblätter
auf den Baugliedern meist gut, während die Akanthusranken im Massstab zu gross
und in der Einzelform unschön behandelt sind. Bemerkenswerth ist in dem Sälchen
des obern Stockes ein schöner, weisser Majolicaofen mit Urnenaufsatz im Stile
der Salemer Arbeiten (Louis XVI).

In das Schlösschen gelangen wir über eine zweibogige Steinbrücke durch einen
kleinen Vorhof, dessen Umfassungsmauer ein Portal mit zwei kleinen Steinwappen
in den Bogenzwickeln ziert. An dem linken zweifelderigen Schilde sind nur noch
die zwei gegeneinandergestellten Schrägbalken erkenntlich, von denen der eine, einen
Mann mit gebogenem Arm führt; der rechte Schild ist vierfelderig, führt Adler
und Hahn und trägt zwei gekrönte Visirhelme mit den genannten Thieren. (D.)

DAISENDORF

STAIGER Salem S. 435 f. — DERS. Meersburg S. 341 f.

KAPELLE (Tit. s. Crucis et s. Martini), geringer, verzopfter spätgothischer
Bau von 1508 (urkdl.).

Altarblatt: Christus vor Pilatus, 17. Jh., nicht schlecht. Dahinter
verborgen eine ältere Kreuzigung Christi.

Holzstatuette des hl. Konrad, spätgothisch.

Dsgl. eines Heiligen mit Abtsstab, spätgothisch. Beide gering.

Holztafel, Christus am Oelberg, schlechte Arbeit des 15.—16. Jhs.

Messingenes Vortragkreuz mit der Kreuzigung und den vier Evangelisten
in den Medaillons. Mittelmässige Arbeit des 17. Jhs.

Auf einem Altar Krönung Mariae, Gemälde von 1684 (J.: in honorem
Sanctissimae Trinitatis, beatissimae Virginis Mariae, s. Andreae Apostoli et s. Joannis
Baptistae hoc altare dedicatum est anno MDCLXXXIIH). Dazu zwei Wappen von

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