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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0450

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422 KREIS KONSTANZ.

Zwei neurestaurirte Fürstenbergische Wappen, Rundmedaillons des
17. Jhs.

Grabstein: grossse geätzte und bemalte Tafel, in Solenhofener Stein, mit
Kreuzigung und Inschrift des 16. Jhs. (Christoff Freyherr zu Falckenstain
und Frau Anna geb. Gräfin zu Fürstenberg. Hübsches Wappen. Nach einer
gefl. Mitth. des Hrn. Prof. Weinbrenner rührt diese Arbeit von Isaak Kie-
min g (?) um 156g her, welcher die geätzte Wappentafel mit Fürstenbergischem
Wappen im Rittersaal zu Heiligenberg schuf.

Desgl. Blechtafel, Fpitaph eines Stiftsherrn Vogel (18. Jh.).

Desgl. Steinrelief, Ep. eines Stiftsherrn Wey von 162g. Wappen.

Desgl. Epitaphien von 1611 (auf Blech gemalt), 1715, eines des 18. Jh.,
ein anderes (unter der Emporkirche) eines Konrad Wey, Juliomagensis, aus
Pfullendorf, 1629).

Gutes Oelgemälde der venezianischen Schule: Ecce homo (17. Jh.),
mit Wappen und reicher fürstlicher Umrahmung.s

Eine Thüre mit guter Renaissanceschnitzerei (1673) führt zur Sacristei.
In dieser:

Zwei Holztafeln: 1) Vorderseite: hl. Georgius mit der Inschrift:

Ji. georht£ (sie) ■ pro criftu • paffu«. • niile^ • martir • ui>neraubu<» • Rückseite:

Kreuztragung, gering. 2) hl. Theobaldus, als Bischof mit Stab und
Sudarium, unten knieende Donatrix mit Rosenkranz und Königskrone. Inschrift:
J§> ■ (Cljeo&alb9 • • • (verdeckt) btgtlOJr bC COl'Oni«« . . . Rückseite, zerstört: Bei-
setzung Christi ins Grab.

Die Bilder sind erträgliche Arbeiten der schwäbischen Schule aus der Mitte
des 15. Jhs.

Holztafel: Maria mit den sieben Schmerzen in Medaillons; leidlich gute
Malerei des 17. Jhs.

Im Besitze des frühern Kaplans war ein gutes Porträt einer Äbtissin aus
Bächen, (18. Jhs.).

In der Kirche waren angeblich ehemals die sechs Todtenschilde der
Grafen von Werdenberg aufgehängt, welche 1881 auf der Karlsruher Ausstellung
(Katal. No. 150, 151, 200, 212, 215, 216) ausgestellt waren und sich jetzt im
Archiv zu Donaueschingen befinden (s. d. Art.).

Der Ort besass ein FRANCISKANERKLOSTER (fratr. ad B. M. V.,
vgl. Jahrgesch. d. Franciscaner i. Baden, MONE Qs. III 62g), zu dessen
Errichtung P. Gregor XIII 1373, 4. Mai aus Avignon dem Grafen Albert von
Werdenberg die Erlaubniss gab und dessen Insassen schon 1388 nach Ueberlingen
übersiedelten. Seit dem J. 1400 wurden die Gebäulichkeiten dieses Convents von
Canonici bewohnt, nachdem die Ecclesia parochialis in B. durch Bulle P. Bonifatius,
IX von 1398, Aug. 1, in ein Collegiatstift verwandelt worden war (NEUGART
Cod. dipl. II 478).

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