AMT STOCKACH. — BODMAN. 463
Ulm 1662, II. Constantia rhenana, Francof. 1661/, III24. Deductio genealog.
v. 1680, im Anh. zu Beat. Rhen. Ifistit. rer. germ. ill. a F. Ottone, Ulm.
/6pj, 438 f.) vorlegen und wie es bei BUCELIN aus RÜXNERS Turnierbuch
hervorgeht, der bereits auf dem ersten Turnier zu Magdeburg, 938 'herrn Casparn
von Bodman' auftreten lässt (Ausg. 1566, Bl. 2j"). Solche Sagen mochten sich
an Waffenstücke von riesigem Maas und Gewicht anknüpfen, welche bis zum
dreissigjährigen Krieg in B. bewahrt wurden. Man vgl. dazu UHLAND a. a. O.,
wo auch die bekannten bei SCHONHUTH a. a. 0. reproducirten Bodmanschen
Sagen untersucht sind. Unter letzteren ist die von dem Schiossbrand für uns die
wichtigste. Im J. 1307 (n. A. 1308) soll das obere Schloss in Folge eines Blitz-
strahls so rasch abgebrannt sein, dass von den zu einem Fest versammelten Familien-
mitgliedern nur der kleine Hans von B. 'in ain grossen erinen hafen' zum Fenster
hinabgelassen und gerettet werden konnte (Zimm. Chron. I 298. Schweiz.
Heldenbuch, Basel 1624 S. 43 f. SCHONHUTH Neuer Führ. a. Bodensee
Lind. 1851, 284. Andere Fassung in einer hs. Aufzeichnung des 17. Jhs. im
Hausarchiv zu B., vgl. UHLAND a. a. O. J2) ein Ereigniss, dessen keine
gleichzeitige Chronik erwähnt. Bald darauf wird die Kapelle auf dem Frauenberg
bei B. durch die Bischöfe von Konstanz und Eichstätt zum Gedächtniss und
zum Seelenheil der 1307 durch den Blitzstrahl umgekommenen Familie geweiht
(SARTORIUS A-piarium Salemitanum, Prag. 1J08, S. 148 f.). Dabei wird
Johann v. Bodman als Stifter genannt, derselbe, welcher laut einem undatirten
Salemer Schenkungsbriefe von fraglicher Echtheit (1322?) den Grund, auf dem sein
altes Schloss stand (fundum in quo castrum meum antiquum in villa Bödmen situm
extitit et constructum) dem Kloster übergab, damit zwei Priester aus demselben in der
auf dem Grund gebauten Kapelle wohnten und zum Gedächtniss der umgekommenen
Familie das hl. Opfer darbringen. Sicher ist, dass Johann von Bodman 1317
seine Besitzungen in (Jntersiggingen, schwer verschuldet, an Salem abtrat (Cod.
Sal. IV 78). Wie damit die wahrscheinlich irrige Nachricht bei MERCK
(Chron. des Bisth. Const., Const. 1627, S. 178) stimmt, dass Ritter Ulrich von
B. sein Schloss zu Bodman wie das zu Borngarten an Bischof Eberhard II von
Konstanz verkauft habe, sei hier dahingestellt.
Auf dem Liebfrauenberge steht die KAPELLE mit dem bald nach
1309 erbauten grossen Giebelhaus, dessen Front mit dem Salemer Wappen
geschmückt ist. Ein kryptenähnlicher Keller mit sechs Gratgewölben auf Barock-
Säulen wird als der ehemalige Kerker des hl. Othmar bezeichnet ('vf unser Frawen
perg, da ainest das recht alt Bödmen gestanden und darvon auch die herren iren
namen gehapt. Do zaigt man noch ain finsters ungehewrs gewelb oder kemruerlin,
darin der hailig man ist gepeiniget worden u. s. f.' Zimm. Chron. a. a. O. I
39 f.). Im Innern ein Gitter. Die nach oben führende Treppe zeigt gleichfalls
ein gutes schmiedeisernes Barockgitter. Im Corridor des Hauses Tafelge-
mälde: s. Benedict und s. Othmar, gez. 1612, in vorzüglicher Spätrenaissancerahme.
Die spätgothische Kapelle ist verzopft; in den Fenstern Fischblasenmaass-
werk. An der Chordecke schöne Barockstuccatur. Gute Barockstatue eines
[463]
Ulm 1662, II. Constantia rhenana, Francof. 1661/, III24. Deductio genealog.
v. 1680, im Anh. zu Beat. Rhen. Ifistit. rer. germ. ill. a F. Ottone, Ulm.
/6pj, 438 f.) vorlegen und wie es bei BUCELIN aus RÜXNERS Turnierbuch
hervorgeht, der bereits auf dem ersten Turnier zu Magdeburg, 938 'herrn Casparn
von Bodman' auftreten lässt (Ausg. 1566, Bl. 2j"). Solche Sagen mochten sich
an Waffenstücke von riesigem Maas und Gewicht anknüpfen, welche bis zum
dreissigjährigen Krieg in B. bewahrt wurden. Man vgl. dazu UHLAND a. a. O.,
wo auch die bekannten bei SCHONHUTH a. a. 0. reproducirten Bodmanschen
Sagen untersucht sind. Unter letzteren ist die von dem Schiossbrand für uns die
wichtigste. Im J. 1307 (n. A. 1308) soll das obere Schloss in Folge eines Blitz-
strahls so rasch abgebrannt sein, dass von den zu einem Fest versammelten Familien-
mitgliedern nur der kleine Hans von B. 'in ain grossen erinen hafen' zum Fenster
hinabgelassen und gerettet werden konnte (Zimm. Chron. I 298. Schweiz.
Heldenbuch, Basel 1624 S. 43 f. SCHONHUTH Neuer Führ. a. Bodensee
Lind. 1851, 284. Andere Fassung in einer hs. Aufzeichnung des 17. Jhs. im
Hausarchiv zu B., vgl. UHLAND a. a. O. J2) ein Ereigniss, dessen keine
gleichzeitige Chronik erwähnt. Bald darauf wird die Kapelle auf dem Frauenberg
bei B. durch die Bischöfe von Konstanz und Eichstätt zum Gedächtniss und
zum Seelenheil der 1307 durch den Blitzstrahl umgekommenen Familie geweiht
(SARTORIUS A-piarium Salemitanum, Prag. 1J08, S. 148 f.). Dabei wird
Johann v. Bodman als Stifter genannt, derselbe, welcher laut einem undatirten
Salemer Schenkungsbriefe von fraglicher Echtheit (1322?) den Grund, auf dem sein
altes Schloss stand (fundum in quo castrum meum antiquum in villa Bödmen situm
extitit et constructum) dem Kloster übergab, damit zwei Priester aus demselben in der
auf dem Grund gebauten Kapelle wohnten und zum Gedächtniss der umgekommenen
Familie das hl. Opfer darbringen. Sicher ist, dass Johann von Bodman 1317
seine Besitzungen in (Jntersiggingen, schwer verschuldet, an Salem abtrat (Cod.
Sal. IV 78). Wie damit die wahrscheinlich irrige Nachricht bei MERCK
(Chron. des Bisth. Const., Const. 1627, S. 178) stimmt, dass Ritter Ulrich von
B. sein Schloss zu Bodman wie das zu Borngarten an Bischof Eberhard II von
Konstanz verkauft habe, sei hier dahingestellt.
Auf dem Liebfrauenberge steht die KAPELLE mit dem bald nach
1309 erbauten grossen Giebelhaus, dessen Front mit dem Salemer Wappen
geschmückt ist. Ein kryptenähnlicher Keller mit sechs Gratgewölben auf Barock-
Säulen wird als der ehemalige Kerker des hl. Othmar bezeichnet ('vf unser Frawen
perg, da ainest das recht alt Bödmen gestanden und darvon auch die herren iren
namen gehapt. Do zaigt man noch ain finsters ungehewrs gewelb oder kemruerlin,
darin der hailig man ist gepeiniget worden u. s. f.' Zimm. Chron. a. a. O. I
39 f.). Im Innern ein Gitter. Die nach oben führende Treppe zeigt gleichfalls
ein gutes schmiedeisernes Barockgitter. Im Corridor des Hauses Tafelge-
mälde: s. Benedict und s. Othmar, gez. 1612, in vorzüglicher Spätrenaissancerahme.
Die spätgothische Kapelle ist verzopft; in den Fenstern Fischblasenmaass-
werk. An der Chordecke schöne Barockstuccatur. Gute Barockstatue eines
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