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Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 1): Die Kunstdenkmäler des Kreises Konstanz — Freiburg i.Br., 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.1229#0560

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AMT UEBERLINGEN. — MEERSBURG. 529

Qs. HI S9SJ- Chor aus drei Seiten des Achtecks geschlossen. Flache Holz-
decke. Dreitheilige Fenster mit Fischblasenmaaswerk. Ebenso im Schiff zwei-
theilige Fenster mit gleichem Maasswerk.

H o ch a 11 a r von i 700 mit Rococoholzschnitzwerk: Himmelfahrt Maria gering.

Spätgothischer Nebenaltar (Ende 15. od. Anf. 16. Jh.) mit Holzsculptur:
Pietä mit zwei Statuetten (Genovefa und S. Katharina). Auf den Flügeln ge-
malt der englische Gruss nebst S. Georg, S. Benedict, Sebastianus. Auf der Rück-
seite gemalt ein jüngstes Gericht: Christus, aus dessen Munde ein Schwert
hervorgeht, zwischen Maria und Joh. Baptista. Die Malereien wol 17. Jh.

Neben dem Altar gemalt eine hl. Maria Magdalena mit dem Salbgefäss, recht
gut und wohlerhalten.

Linker Seitenaltar, nur unvollständig erhalten, urkdl. 1562 (Pfarrarchiv,
auf Grund eines ehmals an dem Altar gelesenen inschriftl. Datums MDLXII).
Sehr schöner gemalter jugendlicher Heiliger unter einem Renaissancebogen, nebst
einem mit dem Nimbus begabten Raben (angebl. hl. Konrad; vielleicht S. Oswald?).
Auf den Flügeln weiter S. Ottilia und der englische Gruss. Zwei Holzstatuetten,
eine hl. Genovefa, die einen kleinen Knaben an der Hand führt, welcher einen
Topf trägt, und eine hl. Katharina mit einem Buch; unter ihr das Rad und
ein besiegter Philosoph. Davor eine spätere, aber auch nicht schlechte Holz-
Statuette eines Franciscanerheiligen (Franciscus oder Antonius?).

Grosser hölzerner Crucifixus, nicht schlecht (17. Jh.).

An der Aussenseite Reste von Wandmalereien des 15. Jhs. (?); ein
hl. Christophorus.

KIRCHHOF (vgl. F. MONE a. a. 0. 559).

Grabmal des Freiherrn Jos. Christoph Maria von Lassberg
(1710—1855, März 15. Neben demselben steht eine spätgothische Holzstatue,
Madonna mit Kind auf dem Mond, in 3U Lebensgrösse (15. Jh.).

Neben v. Lassberg ruht die Dichterin + Anna Elisabeth || von Droste-
Hülshoff || geb. den 12. Jan. 1797. || gest. den 24. Mai 1848. || Ehre
dem Herrn und nicht weit davon ihre Freundin Amalie Marie || Hassen-
pflüg || geb. d. 30. Jan. 1800, gest. d. 4. Juli 187 1 (die Verfasserin der
Schrift Gretchen Verflusen, 1870. Unter den übrigen Gräbern, welche
STAIGER S. Jo f. verzeichnet, ist das Epitaph derer v. Ow auf Wachen-
dorf und das Grabmal des zu Radolfzell geb. Entdeckers des thierischen
Magnetismus, Dr. Franz Anton Mesmer, gest. zu Meersburg (im Hause 31,
der spätem Wohnung des Physikus Georg Kraus), 1815, März 5, zu erwähnen.

Ehemaliges DOMINICANER-FRAUENKLOSTER (STAIGERS. 45)
wurde 1477 (nach dem Liber animarum der Pfarrei von 1662, S. 8 im
J. 1300 gegr. Ihm war ein älterer Verein von Klosterfrauen vorausgegangen, welche
in einer Urk. B. Gebhards III 1109 (DÜMGE pSJ erwähnt wird. Die Domi-
nicanerinnen wohnten beim hl. Kreuz und ihr Kloster nannte sich darnach, auch
'Gotteshaus zur Sammlung'. Es wurde 1806 aufgehoben. Nachdem das Gebäude

1529]
 
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